Gedenkakt und Warnungen beim Volkstrauertag in Speinshart

Speinshart. Anlässlich des Volkstrauertages fand in Speinshart ein Gedenkakt mit musikalischer Umrahmung und eindringlichen Warnungen statt.

In Speinshart ist es Tradition: Am Volkstrauertags-Gedenkakt nehmen Abordnungen der deutschen und amerikanischen Pateneinheiten teil, die Musikkapelle Creußen (Hintergrund links) begleitet Gottesdienst und Gedenkfeier musikalisch. Foto: Bernhard Piegsa

In einer „taumelnden Welt“ das innere Gleichgewicht und das lebensnotwendige Vertrauen bewahren: Das gelinge nicht, wenn man sich auf die vermeintlichen Patentrezepte politischer und religiöser Randexistenzen verlasse, warnte Pater Adrian Kugler in seiner Predigt zum Volkstrauertagsgottesdienst in der Speinsharter Klosterkirche.

Derlei scheinbar simple und sicherheitverheißende, oft aber aus Angst, Lügen und Gier gemischte, populistische und fundamentalistische Botschaften, stifteten vielmehr in „entsolidarisierender“ Weise Unsicherheit, Angst, Hass und Gewalt. Sie vergrößerten so die Kluft zwischen Nationen, Kulturen und Religionen.

Solidarische Zusammenarbeit

„Je bedrängender die Weltlage ist, umso mehr Hoffnung braucht die Welt“, appellierte Kugler. „Denn aus ihr heraus verlieren wir nicht die Zuversicht, dass sich die großen Herausforderungen meistern lassen.“

Der Glaube, dessen Vision, eine in Gerechtigkeit und Frieden geeinte Menschheit, nichts an Kraft verloren hat, könne inspirierend, fördernd und stärkend wirken. Sofern der Glaube jedoch ohne Nabelschau einer Kultur des gegenseitigen Anerkennens und des Respekts, auch über Religionsgrenzen hinweg, diene.

Aus dieser Grenze heraus sollen alle Menschen guten Willens, im Bewusstsein ihrer allen gleichermaßen zuerkannten Würde solidarisch zum Wohle der Welt zusammenarbeiten.

Rückkehr kriegerischer Gewalt

Beim anschließenden Gedenkakt am Gefallenenehrenmal, an dem auch Abordnungen der Pateneinheiten der Bundeswehr und der US-Armee teilnahmen, beklagte Bürgermeister Albert Nickl die Rückkehr, überwunden geglaubter kriegerischer Gewalt, nach Europa.

„Tote werden bewusst in Kauf genommen als Mittel des Machterhalts und der Machtvergrößerung. Viele machen dabei noch ein profitables Geschäft. Und wenn wir nicht aufpassen, sind wir irgendwann auch wieder mit dabei, denn im Zeitalter der Globalisierung sind Probleme in fernen Ländern schnell Probleme in der Heimat.“, so Nickl.

Frieden ist nicht selbstverständlich

Laut ihm sei Frieden nicht selbstverständlich, auch nicht der innere soziale Frieden. Als tätige Abwehr von Gewaltverherrlichung, Diskriminierung und Ausgrenzung fordere das Grundgesetz jeden auf, sich aktiv zu Menschenwürde und Menschenrechten zu bekennen und so die Demokratie „zu leben“.

Keinesfalls genüge es, seinen persönlichen Wohlstand wahren zu wollen und im Übrigen alle Verantwortung auf „die da oben“ oder „die anderen“ abzuwälzen. Nickl betonte: „Das sind wir den Opfern der beiden Weltkriege und den Opfern von Gewalt und Terrorismus schuldig.“

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