Gefährliche Schleusung im Kühllaster – Syrer bei Vohenstrauß abgesetzt

Waidhaus. Polizei und Zoll im Grenzgebiet Waidhaus sammelten am Mittwochfrüh fünf junge Syrer im Alter von 14 bis 24 Jahren ein. Sie waren mit vier weiteren Flüchtigen wohl in einem Kühllaster eingeschleust worden.

Schleusung
Eine Schleusung von letzter Woche: Auf einem türkischen Laster beladen mit Nüssen, fanden Bundespolizisten aus Waidhaus drei Nepalesen. Foto: Bundespolizei Waidhaus

Wie Johann Miesbeck, Sprecher der Bundespolizei, mitteilt, ging zunächst ein Bürgerhinweis ein. Fahnder stießen daraufhin im Industriegebiet Vohenstrauß auf einen jungen Syrer ohne Ausweis. Er gab an, mit acht weiteren Menschen am Mittwoch gegen 5 Uhr von einem Kühl-Lkw abgesetzt worden zu sein. Der 19-Jährige zeigte den Beamten einen Handy-Screenshot des Absetzortes zwischen Lohma und Braunetsrieth.

Gemeinsame Fahndung aller Dienststellen

Die Bundespolizeiinspektion (BPOLI) Waidhaus, die Grenzpolizeiinspektion (GPI) Waidhaus, die Polizeiinspektion (PI) Vohenstrauß und die Kontrolleinheit Verkehrswege (KEV) des Waidhauser und Wernberger Zolls fahndeten daraufhin großräumig in besagtem Gebiet.

Kurze Zeit später kontrollierte eine Streife der Grenzpolizei Waidhaus einen Ford mit deutscher Zulassung.  Der alleinige Insasse (34) gab an, seinen Cousin im Bereich Vohenstrauß abholen zu wollen. Im Rahmen dieser Kontrolle näherten sich eine 14-Jährige, ein 15-Jähriger und ein 18-Jähriger ohne Papiere. Die Teenager wurden von den Grenzpolizisten zur Waidhauser Bundespolizei verbracht.

Insassen nach und nach eingesammelt

Gegen 8 Uhr kontrollierte eine Streife des Zolls Wernberg-Köblitz auf der A6 im Bereich Autobahnkreuz Oberpfälzer Wald ein deutsches Taxi mit drei Insassen. Unter ihnen war ein 24-jähriger Syrer aus der LKW-Schleusung und sein Cousin, der ihn bei Braunetsrieth abgeholt hatte.

Im Rahmen der weiteren Fahndung am Absetzpunkt der Schleusung wurde das angrenzende Waldstück durchsucht. Dabei sichteten die Bundespolizisten zwei weitere Personen, die in Richtung Lohma flüchteten. Aufgrund der großen Distanz war ein Aufgriff nicht möglich. Auch die Absuche des Gebietes durch eine Drohne der Grenzpolizei Waidhaus blieb erfolglos.

Jugendliche an Jugendamt übergeben

Während die Jugendlichen dem Jugendamt Neustadt/WN übergeben wurden, führt die Bundespolizei die drei erwachsenen Syrer am Donnerstag dem Haftrichter vor. Ziel ist die Haft zur Sicherung der Zurückschiebung, weil sich die Migranten bereits im Asylverfahren in Bulgaren und Rumänien befinden.

Nepalesen auf türkischem Lkw

Erst letzte Woche waren drei Nepalesen in einem Lastwagen voller Nüsse am Zollhof Waidhaus festgestellt worden. Ein Lkw-Fahrer hatte Geräusche und Bewegungen in seinem Auflieger festgestellt.

Die Plane des türkischen Lasters war intakt, die Zollplombe jedoch geöffnet und nachträglich kaum sichtbar wieder verschlossen worden. Neben den drei Nepalesen fanden die Beamten mehrere Behälter mit Urin sowie Exkremente auf der Ladefläche.
Die Nepalesen wurden an die Erstaufnahmeeinrichtung in Regensburg weitergeleitet.

Zeugen gesucht – Schleusung im Kühllaster hochriskant

Dass eine Schleusung in einem Kühllaster höchst riskant und lebensbedrohlich ist, zeigt der Fall vom 27. August 2015. Dabei erstickten 71 Menschen in einem solchen Kühlwagen in Österreich. Es waren Flüchtlinge, 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder.

Aufgrund der hohen kriminellen Energie bei solchen Schleusungen, fahnden Ermittler nun nach dem Laster. Bürgerhinweise zu einem Kühllaster am Mittwochmorgen in den Bereichen Lohma, Braunetsrieth und Vohenstrauß werden daher gerne von der Waidhauser Bundespolizei, Telefon 09652/82060, entgegengenommen.

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