Gehen die Leiden vieler Pferde einfach weiter?

Freihung/Poppenricht/Konnersreuth. Die Vorwürfe von Pferdefreunden gegen die Inhaberin eines früheren Reitstalls in Poppenricht reißen nicht ab. Seit Dezember sollen mehrere Pferde gestorben oder verschwunden sein.

Schreckliche Bilder geschundener Tiere. Dieses und andere Fotos postete eine Pferdefreundin auf Facebook. Sie sollen von einem Reitstall aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach stammen. Foto: Facebook/Unknown

Tote und verschwundene Tiere, Betriebsverbot, Lizenzentzug, mehrfache Kontrollen, Anzeigen, Dienstaufsichtsbeschwerden, ein vergiftetes Pferd, polizeiliche Ermittlungen, „Landrats-Chefsache“ ein erhofftes Gespräch mit der Staatskanzlei in München … Die traurige Geschichte um die „Tierquälereien in einem Reitstall“ im Landkreis Amberg-Sulzbach findet scheinbar kein Ende.

Viele Stellen involviert

Vor wenigen Tagen erreichte die Redaktion eine E-Mail der Pferdefreundin Veronika P. (Namen wie auch im ersten Bericht geändert), die sich schon im Dezember 2023 mit einem Hilferuf an uns gewandt hatte. Darin kritisierten sie und andere Pferdeliebhaberinnen „nicht mehr tragbare Zustände von Schulpferden in dem Reitstall“. Minutiös ist dort aufgelistet, was sich seither getan hat in dieser Angelegenheit, mit der laut E-Mail mittlerweile auch der bayerische Reit- und Fahrverband, Veterinär- und Landratsamt, Polizei, eine Tierärztin und sogar die Bayerische Staatskanzlei befasst sein sollen.

Gestorben, eingeschläfert, verschwunden

Die Pferdefreundin schreibt, seither seien einige Pferde gestorben, beziehungsweise eingeschläfert und ein Pony mit dem Antibiotika Monensin vergiftet worden. Die frühere Reitstallbesitzerin habe auch mehrere Tiere verschenkt oder verkauft – „alle in einem erbärmlichen Zustand“. Außerdem habe die Tierverwertung in Walsdorf bestätigt, dass ungewöhnlich viele tote Tiere aus dem betreffenden Stall kämen. Unterdessen hat eine Tierärztin Dienstaufsichtsbeschwerde gegen das Veterinäramt am Landratsamt Amberg-Sulzbach gestellt.  

In einem aufgegebenen Bauernhof im Konnersreuther Ortsteil Grün sollen mittlerweile einige Pferde aus dem umstrittenen Reitstall in Freihung untergebracht sein. Eine Spurensuche in dem kleinen Dorf verlief ergebnislos. Foto: Udo Fürst

Vom Veterinäramt sei den Pferdefreunden mitgeteilt worden, dass ihre Hilfe vor Ort kontraproduktiv sei, da dann die Zustände bei einer Kontrolle nicht mehr so schlimm wären. Veronika P.: „Wir geben dem Veterinäramt über jede Kleinigkeit Bescheid, damit alle auf dem gleichen Wissensstand sind und wir werden um Hinweise zu bestimmten Tieren gebeten. Als Dank dafür gibt es für uns eine Anzeige des Landratsamts wegen Datenschutzverletzung, weil der veröffentlichte Bericht die Namen der zuständigen Vetrerinärärzte enthält.“ 

„Zustand der Pferde gebessert“

Auf Anfrage teilt die Pressesprecherin des Landratsamtes Amberg-Sulzbach, Christine Hollederer, mit: „Eine Anzeige durch das Landratsamt wegen Verletzung des Datenschutzes wollen wir aus Rücksicht auf Rechte der Betroffenen weder bestätigen noch dementieren. Wir möchten aber betonen, dass es gewisse Umgangsformen und Spielregeln gibt und in diversen Beiträgen in den sozialen Medien zum Teil über das Ziel hinausgeschossen wurde.“

Aktuell befinden sich laut Landratsamt 18 Pferde auf dem Reiterhof in Freihung (Dorthin war die Stallbesitzerin mit ihren Tieren von Poppenricht aus umgezogen, die Red.). Im Allgemeinen habe sich der Zustand der Tiere gebessert. Das Veterinäramt sei weiterhin in regelmäßigen Abständen vor Ort. „Einige Pferde wurden abgegeben, zum Teil auch außerhalb des Landkreises. Hier stehen wir mit den Behörden vor Ort im Austausch.“

„Kaum Futter, wenig Kontrollen“

Laut den Pferdefreunden soll ein Teil der Pferde mittlerweile in einem aufgelassenen Bauernhof im Konnersreuther Ortsteil Grün (Landkreis Tirschenreuth) untergebracht worden sein. Veronika P.: „Wieder einmal kommen wir zu dem Schluss, dass wir scheinbar machtlos sind. Worauf wird denn gewartet in so einem Fall? Mehrere Pferde sind gestorben, Missstände übelster Natur wurden dokumentiert. Wie viele Pferde müssen dennoch sterben, damit eine Beschlagnahmung und Tierhalteverbot passiert? Auch jetzt verfallen die Ställe wieder langsam in den alten Zustand, es wird den Tieren keinerlei medizinische Versorgung geboten, sie werden nicht gefüttert und die Tränken nur sporadisch kontrolliert. Wenn, dann machen das nur unsere Helfer, die laut Veterinäramt nicht mehr helfen sollen, weil sonst die Zustände verfälscht werden. Verständlich, aber nicht vertretbar für uns, die diese Tiere dort retten wollen.“

Die betroffene frühere Reitstallbesitzerin war trotz mehrerer Versuche auf verschiedenen Kanälen für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. 

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12 Kommentare

Elke Kalteis - 08.02.2024

Immer wieder das gleiche….Ob bei Kühen,Schafen Schweinen Pferden usw.Es tut sich nichts es wird alles unter den Tisch gekehrt,die Tiere verhungern vor uns,und keiner macht was!!ich habe “mehrfach,aus verschiedenen Tierschutzgründen,das Veterinäramt “kontaktiert,und nie ist irgendwas passiert,oder die Halter dieser Tierebekamen irgendwelche Auflagen…..Einfach nur zum 🤮

Antje - 07.02.2024

Eine Tierwohlgefährdung ist durchaus gut feststellbar ohne dass zuvor die Tiere verstorben sind. An den / die Zuständige (n) des Veterinäramtes: Das von Ihnen gezeigte Verhalten ist die Verschleppung und ein Aussitzen des “Problems”… Motto: wird sich von selbst erledigen… Warum weigern Sie sich ihre Arbeit, für die sie gut bezahlt werden, zu deren Maßnahmen sie die Berechtigung und Verpflichtung haben, zu treffen ? Ansonsten gehören Sie nicht auf diesen Amtsposten. Sie haben hier Pflichten wahrzunehmen. Genau dafür haben Sie dieses Amt inne und nicht um ihre Pflicht zu verletzen, zu unterlassen und mittels Steuergeldern auch noch dieses vertuschen zu wollen, mittels haltlosen Anzeigen gegen die, die Ihnen , mittels ihrer Hilfe zur Hand gehen ! Bei Amtsmißbrauch wundern sie sich doch nicht ernsthaft, wenn sie in ihrer Funktion als Amtsperson mit Namen benannt werden… ? An die Tierrechtsvertreter: hier hilft lediglich eine massive Beschwerde über die Arbeitsmoral an Vorgesetzter Stelle. Führt dies nicht zu einer Änderung, Beschwerde an Vorgesetzter Stelle des Vorgesetzten usw. Ich werde die Google News über den Sachverhalt weiter verfolgen. Wie bestimmt sehr viele andere Leser ! In Gedanken bei den Tieren.

Petra Zielbauer - 07.02.2024

Man sollte genau aufpassen, wenn sogenannte Tierschützer nicht nur den Besitzer, sondern auch noch das Amt anschwärzen. Diese Leute sind oft in einem solchen Wahn, daß sie die Lage gar nicht objektiv betrachten.

Marion Lauinger - 07.02.2024

Leider musste ich ähnliche Erfahrungen mit dem Veterinäramt in einem anderen Bundesland machen. Die Tierschutzorganisation PETA hat dann letztendlich geholfen.. Veterinäramt, Regierungspräsidium, Landesverband oder Tierschutzbund: Alles Fehlanzeige

Monica - 07.02.2024

Unterbringung in andere Stelle die kontrollier bar sind.diese Leute die sich dort nicht kümmern sollte man die Tiere woanders unterbringen!! Und die dürfte nie wieder Tiere halten etc etc. ..Schlimm so was.

Christine - 07.02.2024

Ich weiß nicht was das jetzt soll, lässt doch der armen Frau endlich Mal ihre Ruhe. Die meisten kennen sie nicht Mal und wollen da mitreden. Ich verstehe nicht was ihr noch wollte ihr hab der armen Frau schon ihr Leben zerstört.

Röhring Rita - 07.02.2024

Das ist einfach nicht zu glauben, wo wird denn da wohl eines Tieres beachtet! Jeder der einem Tier hilft beachtet somit den Tierschutz. Was macht das Amt, nicht ernst zu nehmen damit kann man ein Gehalt beziehen… Nicht war beschämend

Doris - 07.02.2024

Bithe, wer kann mit Herz, Platz und Geld, holt die Tiere da raus. Dankeschön

Pauline Frohnauer - 07.02.2024

Der Ablauf ist nichts neues. Mit Tieren ist alles möglich!!! Können sich ja nicht beschweren und wenn… wo denn?? Bei Veterinärämtern? Wenns nicht so traurig wäre würde ich lachen!!! Meine Erfahrung: KEINERLEI Vertrauen in Veterinärämter!!!!!!!!

Nina - 07.02.2024

Das kann ja wohl nicht wahr sein,,so schreckliche Zustände mitten in Deutschland, wo ist denn hier der “Tierschutz”.Super das sich ,ein paar Tierfreznde kümmern, hoffentlich werden die armen Pferde schnell beschlagnahmt, und bekommen ein schönes Zuhause.

Gerda - 07.02.2024

Es ist nicht mit Worten zu beschreiben wie mit Tieren umgegangen wird…”Tierwohl”…ein Schlagwort.. das sehr aktiv aktuell in der Nahrungskette zu finden ist und auch kleine Landwirte mit gesunden Tieren das leben schwer macht und zum aufgeben zwingt…..doch es wird bei manchen Pferdebetrieben,… wie die bilder oben zeigen….das tierwohl!!..oder Artgerecht zu lange mit sog.Auflagen zugesehen…aber Tieren oft dadurch auch leid zufügen..und sogar bis in den Tod. Warum keine schliesung oder haltungsverbot verordnet wird wenn ersichtlich über Jahre Tiere leiden ist nicht zu verstehen . Man könnte ja auch den Betrieb die Zahl der Tiere .trastisch kürzen und somit jedes Tier ausreichend Futter und medizinische Hilfe bekommen kann.

Dieterich, Kirsten - 06.02.2024

Sauerei, das das Veterinäramt nichts macht, bei uns im Landkreis Esslingen, in Köngen Gibt es auch ein Reiterhof, mit schlechter Haltung, habe ich auch angezeigt, aber da wird auch nichts getan. Grüsse