Großeltern Nordoberpfalz nehmen Fahrt auf

Weiden. Die Beziehung zwischen Großeltern und Enkelkindern ist ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Mit diesem Thema beschäftigt sich auch die Großeltern-Selbsthilfegruppe.

Symbolbild: Pixabay
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Über die Phase des reinen Austauschs ist die junge Großeltern-Selbsthilfegruppe hinaus. Diese Phase ist wichtig, sich zuerst einmal die Sorgen und Verletzungen von der Seele zu reden, im Kreis der ebenfalls Betroffenen stößt man damit auf großes Verständnis und erfährt Empathie. Sie war auch wichtig dafür herauszufinden, dass in fast allen betroffenen Familien die Situation ähnlich ist. Ein Elternteil verwehrt den Großeltern – meist den Schwiegereltern – den Kontakt zu den Enkelkindern. Der andere Elternteil – meist der Sohn – ist zu schwach oder passiv, um diesen Zustand zu unterbinden oder zu beenden. Es sind inzwischen Ziele definiert, denn man hat bemerkt, dass „nur reden“ außer der psychischen Entlastung wenig bringt.

Der Weg durch die Institutionen

Man geht den Weg, den ähnliche Gruppen seit 20 Jahren gehen: Durch die Institutionen. Die Gesetze wären nämlich eigentlich schon da, den Großeltern das Umgangsrecht elternunabhängig zu belassen, jedoch: Jugendämter und Gerichte entscheiden meistens anders. Während in Frankreich und Belgien das Umgangsrecht nur verweigert werden kann, wenn den Großeltern ein Fehlverhalten nachgewiesen werden kann, genügt es bei uns in Deutschland, wenn ein Elternteil keinen Umgang von Großeltern und Enkel will.

Information und Vernetzung

So will man sich nun gründlich informieren – z. B. beim Rechtsanwalt, Jugendamt oder Jugendgericht – und mit regionalen Entscheidungsträgern ins Gespräch kommen. Daneben vernetzt man sich mit anderen Gruppen, landes- und bundesweit, um gemeinsam mehr Gehör zu bekommen und auf dem rechtlichen Weg neue Umgangs-Regelungen anzuregen und durchzusetzen.

Die Bundesinitiative Großeltern war in diesem Jahr – mit anderen Betroffenen-Verbänden – in Berlin eingeladen, Justiz- und Familienministerium haben sich die Anliegen angehört. Die Hoffnung, dass sich über die bisherigen Lippenbekenntnisse von Politikerinnen und Politikern hinweg etwas bewegen wird, halten die Großelterngruppen hoch und engagieren sich weiter. Im Wissen, dass dieses „etwas“ vielleicht erst umgesetzt wird, wenn ihre eigenen Enkelkinder volljährig sein könnten. Dann tun sie es für künftige Enkel und Großeltern, um diesen das gleiche Schicksal zu ersparen.

Enkelentzug aus Sicht der Enkel und aus Sicht der Großeltern

Eine bedeutsame Sicht der Dinge brachte beim letzten Treffen ein Großvater ein: „Natürlich schmerzt es mich, meine Enkelin nicht mehr sehen zu dürfen. Viel größer ist allerdings meine Sorge darum, was dieser Akt der Machtausübung, der Unterdrückung bei meiner Enkelin auslöst. Muss man nicht befürchten, dass auch in anderen Bereichen das Erziehungsverhalten inadäquat ist, über die Bedürfnisse der Kinder hinweg? Vielleicht wird gerade deshalb versucht, den Großeltern den Einblick zu verwehren?“

Macht und Manipulation, Rache oder Hass waren noch nie gute Erziehungsberater. Die meistern Großeltern halten sich in diesem Konflikt meistens sehr zurück, um den Enkeln das Leben in der Familie nicht noch schwerer zu machen, als sie es – ohne die Großeltern – schon haben. Vor allem aus Liebe zu den Enkeln, und auch, weil sie ihre eigenen Kinder nicht noch mehr unter Druck setzen wollen.

Information und Kontakt

Wer sich in der Region und darüber hinaus angesprochen fühlt und gern an der Gruppe teilnehmen möchte, kann sich in Verbindung setzen über die Selbsthilfekontaktstelle Nordoberpfalz seko.nopf@diakonie-weiden.de oder telefonisch unter 0961/389 31 63, dann wird der direkte Kontakt hergestellt.

Die Gruppe trifft sich im Schnitt einmal pro Monat und ist offen für neue Mitglieder. Mehr Informationen gibt es unter https://www.grosselterninitiative.de/. Diese Bundesinitiative hat eine Landesgruppe in Bayern.

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