Jahn in Liga 3: Nächste Etappe der Geheimoperation Aufstieg gegen Essen

Regensburg. Nächste Station bei der Mission möglichst unauffällig den Platz an der Sonne zu festigen: Am Samstag, 14 Uhr, kommt mit Rot-Weiss Essen eine Traditionsmannschaft in Schlagweite des Relegationsplatzes.

Jahn-Trainer Joe Enochs nach dem glücklichen 0:0 in Essen. Foto: jrh

Nach dem Ende der famosen Ungeschlagen-Serie beim 0:1 bei der U23 von Borussia Dortmund   kommt der SSV Jahn langsam wieder in Fahrt: Der Heimsieg gegen Arminia Bielefeld und das knappe 1:0 beim MSV Duisburg könnte Beginn einer neuen Siegesserie sein.

„Es war ein Arbeitssieg“, gibt Siegtorschütze Elias Huth zu. „Wir haben in der ersten Halbzeit ein gutes Spiel gemacht. Die Chancen, auf 2:0 zu erhöhen, waren da.“ Zwar habe man es versäumt, den Deckel drauf zu machen, aber: „Wir haben den Kampf in der zweiten Hälfte angenommen und uns dafür belohnt.“

Chef-Trainer Joe Enochs lässt durchblicken, dass zustechen und den Vorsprung zu verteidigen, durchaus Teil der Jahn-Strategie ist: „Es zeichnet uns momentan aus, dass wir immer wieder zu Torchancen kommen, sie verwerten und dann solide stehen.“

Neuzugang Tallig fällt lange aus

Gegen die spielstarke und wuchtige Mannschaft aus Essen, die versuchen werde, dem Jahn sein Spiel aufzuzwingen, müsse man sich auf die eigenen Stärken konzentrieren:  „Wir wollen wieder aggressiv anlaufen und aus den Ballgewinnen attackieren. Wenn wir das nicht diszipliniert machen, werden wir gegen jeden Gegner in dieser Liga Probleme bekommen.“

Verzichten muss der Jahn auf den erst in der Winterpause verpflichteten Erik Tallig. Der Ex-Löwen-Stürmer zog sich im Training eine schwere Knieverletzung zu und muss monatelang pausieren. Auch der Einsatz des Doppelpackers vom Bielefeld-Sieg, Christian Viet, steht auf der Kippe. Außerdem plagen Oscar Schönfelder muskuläre Probleme.

Umkämpftes Remis des SSV Jahn im Hinspiel bei Rot-Weiss Essen. Foto: jrh

Niederlage gegen den späteren Pokalsieger

Im Hinspiel musste sich Regensburg im Stadion an der Hafenstraße mit einem 0:0 zufriedengeben. Auch Jahn-Coach Joe Enochs gab zu, dass RWE über weite Strecken die bessere Mannschaft war. Zuvor begegneten sich die beiden Mannschaften erst einmal in einem Pflichtspiel.

Beim 5:0-Sieg von RWE in der Vorrunde des DFB-Pokals 1952/53 schoss der spätere WM-Held Helmut Rahn das dritte Tor. Essen besiegte später im Finale Alemannia Aachen mit 2:1 und krönte sich zum Pokalsieger.

RWE, Meister der 50er Jahre

Rot-Weiss Essen spielt bis dato eine starke Saison und steht nach 24 Spielen auf Platz 5 der Tabelle – mit nur zwei Punkten Rückstand auf den Relegationsrang. Der Traditionsverein stieg erst 2022 in die 3. Liga auf und kehrte damit nach 14 langen Jahren in den professionellen Fußball zurück.

Dabei gehörte RWE in den 1950er Jahren zu den erfolgreichsten Vereinen in Deutschland und gewann 1953 den DFB-Pokal und 1955 die Deutsche Meisterschaft. Die nächsten Jahrzehnte waren jedoch von sportlich und finanziell schweren Zeiten geprägt. 1998 stieg der Verein sogar bis in die Oberliga ab. Zwar gelang 2004 die Rückkehr in die 2. Bundesliga, doch im Jahr 2010 folgte der Tiefpunkt: Insolvenz und Absturz in die 5. Liga.

Der Verein stabilisierte sich und ist seit 2022 zurück in der 3. Liga. Besonders im heimischen Stadion an der Hafenstraße ist RWE eine Macht: Kein anderes Team konnte in dieser Saison zu Hause mehr Punkte sammeln. Die deutlich schwächere Bilanz von nur drei Auswärtssiegen wird Essen im Spiel gegen den Jahn aufbessern wollen.

Chef-Trainer Christoph Dabrowski kann dabei höchstwahrscheinlich wieder auf Stammtorhüter Jacob Golz bauen, der zuletzt krankheitsbedingt pausieren musste. Kapitän Vinko Sapina fällt hingegen weiter aus. Weitere wichtige Akteure bei Essen sind Topscorer Marvin Obuz (fünf Tore und sechs Vorlagen) sowie Abwehrchef Felix Götze.

RWE verlor am Mittwochabend das Nachholspiel gegen den TSV 1860 München mit 0:2. Die eigentlich so spielstarke Mannschaft wird daher gegen den Jahn eine Reaktion zeigen wollen. Daran glaubt auch Chef-Trainer Dabrowski: „Die Trauben hängen hoch. Aber wir trauen uns zu, diesen Gegner zu ärgern.“

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