Kabarettgruppe “Stachelbär” noch nicht reif für die Rente

Windischeschenbach. Die Kabarettgruppe „Stachelbär“ stellte nach 40 Bühnenjahren einen Rentenantrag und blickt auf der Futura-Bühne in ihrem Jubiläumsprogramm "zurück nach vorn".

Ein Feuerwerk an Klamauk und Improvisation, einen Spaß an Wortspielen und Wortakrobatik, bringt die Kabarettgruppe
Ein Feuerwerk an Klamauk und Improvisation, einen Spaß an Wortspielen und Wortakrobatik, bringt die Kabarettgruppe “Stachelbär” auf die Kleinkunstbühne der Futura. Foto: Hans Prem
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Die Stachelbären Claus Drexler, Brigitte Moser, Michael Eberle, Roland Andre und Volker Bergmeister (von links) sind noch lange nicht reif für die Rente. Foto: Hans Prem
Die Stachelbären Claus Drexler, Brigitte Moser, Michael Eberle, Roland Andre und Volker Bergmeister (von links) sind noch lange nicht reif für die Rente. Foto: Hans Prem
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Nach 40 Jahren Bühnenpräsenz mit über 1000 Auftritten hat die Kabarettgruppe „Stachelbär“ aus Pfaffenhofen einen gemeinschaftlichen Rentenantrag gestellt. Michael Eberle, Volker Bergmeister, Brigitte Moser, Roland Andre und Claus Drexler sind in dieser Zeit älter geworden. „Sind die Kerzen teurer als der Kuchen, kannst du auf dein Alter fluchen“, stellt Roland Andre frustriert fest. Doch der Spruch „je oller, je doller“ trifft auf die fünf Kabarettisten zu wie die berühmte Faust aufs Auge. Denn in ihrem Programm „Blick zurück nach vorn“ lassen sie am Freitagabend auf der Futura-Kleinkunstbühne ungezügelt die Sau raus.

Freude am Klamauk und valentinesken Wortspielereien

Sie zeigen eine Präsenz, eine Freude am Klamauk, an Improvisation und Spaß an valentinesken Wortspielereien und Wortakrobatik, so dass das Publikum nicht aus dem Lachen heraus kam und immer wieder Szenenapplaus spendierte. Ihr Programm ist keine reine Reise in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft spielen eine wichtige Rolle. Zeitenwende und Transformation – auch das sind Themen des Jubiläumsprogramms. Ihren lieb gewonnenen Bühnenfiguren hauchten sie in den Sketchen neues, aktuelles Leben ein.

Keine Szene wirkt verstaubt, weil sie aus den 1980er Jahren stammt. Vieles hat in dem Panoptikum der Zeitgeschichte auch nichts an Aktualität verloren. Kassettenrekorder, Autotelefon und Mercedesfahrer mutierten zu Handys und E-Autos, Rasenrobotern und Schottergärten. Sozialkritik und politische Satire – mit dieser Mischung hatten die Stachelbären damals wie heute Erfolg.

Rasante und äußerst humorvolle Dialoge

Ob sich Volker Bergmeister und Michael Eberle als alte Ratschweiber Dialoge in bester Valentin-Karlstadt-Manier liefern („Dem Regen wäre es auch lieber ,wenn er ein Sonnenschein wäre“), Brigitte Moser mit Claus Drexler überdrehte Paardialoge liefert oder Roland Andre mit dem „zentralzyprischen Zirbelzapfenzünglerzuzler“ (dem Feind des Zirbelzapfenzünglers) kämpft: Die Dialoge sind unglaublich rasant und äußerst humorvoll. In Mimik und Gestik macht den fünf Niederbayern sowieso so schnell keiner was vor.

Lieblingsgegner CSU

Politisch schießen sich die Stachelbären auf die CSU – ihren Lieblingsgegner seit eh und je – ein und zur Aiwanger-Affäre bemerken sie kurz aber treffend: „Erst Amnesie, dann Amnestie“. Eberle ist im übrigen Angela Merkel schon deshalb dankbar, weil sie uns „20 Jahre vor einem Friedrich Merz bewahrt hat“.

Rentenbescheid abgelehnt

Die „alten Haudegen“ überzeugen das Futura-Publikum mit einem abwechslungsreichen Programm, Wortwitz und Situationskomik restlos. Am Ende wird der Rentenbescheid abgelehnt. Begründung: „Wir sind zu jung. Wir müssen warten, bis wir 45 Jahre auf der Bühne gestanden sind“. Notgedrungen muss sie das Publikum noch fünf Jahre ertragen. Auf die Frage: „Ihr werdet doch wiederkommen?“, gibt es großen Beifall. „Vielleicht ja nicht mehr alle“, dämpft Andre die Freude.

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