Kulturbahnhof: „Kabarett im Dritten Reich“

Weiden. Sebastian Schlagenhaufer und sein Pianist Ramon Bessel standen jetzt auf der Bühne des Kulturbahnhofs.

Sebastian Schlagenhaufer und Ramon Bessel gastierten im Kulturbahnhof. Foto: Helmut Kunz

Immer wieder stellt sich Frage: Darf man sich über die Zeit des Nationalsozialismus lustig machen? Ja, man darf. Wenn man es geschickt anstellt, wie Sebastian Schlagenhaufer und sein Pianist Ramon Bessel. Zeitgenossen im Dritten Reich hatten es doch auch getan. Man erinnere sich nur an Karl Valentin, der Anfang der 40er Jahre in seinem Kabarettprogramm in München anmerkte, dass Hitler froh sein könne, dass er nicht Kräuter heißt. „Sonst müssten wir immer Heil Kräuter rufen.“

Alter Volksempfänger im Einsatz

Das war denn auch das Signal für die beiden, ihr Programm, das sie am Samstagabend auf der „Kulturbühne im Kulturbahnhof“ präsentierten, „Operation Heil Kräuter!“ zu nennen. Die Umsetzung gelang denn auch, von der präzisen Recherche bis hin zur abwechslungsreichen und kurzweiligen Darbietung der Erzählungen, Chansons, Rezitierungen, Darstellungen und Einspielungen – zum Beispiel über einen alten Volksempfänger.

Programm „Kabarett im Dritten Reich“

Mit ihrem Programm „Kabarett im Dritten Reich“ schenkten Schlaghaufer und Bessel den mutigen Kabarettisten aus der NS-Zeit eine Stimme. Valentin, Helmut Käutner, Werner Fink, Fritz Grünbaum. Viele mussten fliehen. Einige landeten in Konzentrationslagern. Angst vor Repressalien hatten sie alle. Ergänzt wurde der Abend mit Hintergrundberichten zum Leben, Wirken und Schicksal der Akteure.

Es war ein Bühnenprogramm der Zeitgeschichte, das dieses Duo im „Parapluie“ vor Publikum ausbreitete. Humorvoll und bewegend zugleich. Man musste gut zuhören, um alle Zusammenhänge zu verstehen. Deshalb war es mucksmäuschenstill. Ein Kabarett, zurück in die jüngere Zeitgeschichte.

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