Lourdesgrotte vor Ort statt Marienwallfahrt

Döllnitz. 110 Jahre gibt es schon die Lourdesgrotte in Döllnitz – heuer finden hier aber weniger Gebetszusammenkünfte statt. 

Von Sieglinde Schärtl 

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Die Lourdes-Grotte in Döllnitz ist 1910 errichtet worden. Die Statue der Heiligen Bernardette wurde leider vor vielen Jahren geklaut.

Lourdes ist der drittgrößte Marienwallfahrtsort der Welt und der größte in Europa: Million von Gläubigen pilgern in die Pyrenäenstadt in Frankreich. Im Monat Mai erreichen die Marienwallfahrtsorte immer wieder eine besondere Anziehungskraft. An den Stätten werden Pilger- und Festgottesdienste sowie Maiandachten abgehalten. Zur Zeit sieht alles etwas anders aus: Viele beten entweder alleine, Zuhause oder in den Kirchen – dabei gibt es Lourdes-Grotte auch in Döllnitz. Schon seit 1910.

Die Frauengruppe lädt alljährlich zur Maiandacht, sofern es das Wetter zulässt. Außerdem fand hier eigentlich auch immer die Palmenweihe am Palmsonntag statt. “Nur heuer ist alles wegen der Pandemie anders und die Gebetszusammenkünfte mussten daher entfallen”, erklären die Verantwortlichen der Frauengruppe.

Gedenktafel für Lourdes-Grotten-Bau

Die Döllnitzer Lourdesgrotte liegt oberhalb des Expositurhauses auf dem Weg nach Bernrieth. Erbaut hat sie 1910 Expositus Johann Schmid aus Granitsteinen mit Zementmörtel. Die Rückwand der Nische ist mit Eisenhacken vom ehemaligen Eisenhammer-Fischerhammer verkleidet. Den eichernen Dachstuhl ist ein Geschenk des Tanzmühlners Josef Gieler. Der eiserne Opferstock kostete 22 Mark. Das Eisengitter 35 Mark, die Statue 70 Mark, alles zusammen 250 Mark.

Dazu kamen Spenden der Jungfrau und Bauerstochter Juliane Krapf (Kleßberg) und Jungfrau Katharina Baier (heute Bäumler) von Döllnitz. Sie haben 1910 auch den Grundstein gelegt. An diese zwei Stifterinnen erinnert die Marmorgedenktafel in der Grotte.

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Die Gedenktafel an der rechten Seite der Lourdes-Grotte erinnert an die beiden Spenderinnen.

Am Maria-Himmelfahrtstag, dem 15. August 1910, fand die feierliche Einweihung unter Assistenz der beiden Diakone Johann Hirmer von Glaubendorf und Moritz Rieder von Döllnitz (späterer Monsignore und Superior des Kloster Mallersdorf) statt. Die Beteiligung der Gläubigen aus nah und fern war unglaublich groß. Zuerst hielt Expositus Schmid eine Ansprache, darauf folgte der Weiheakt, dann mehrere Gebete und zwei Marienlieder. Bei Einbrechen der Dunkelheit wurde die Grotte herzlich illuminiert und der Rosenkranz gebetet. Als Andenken wurden Bildchen verteilt. 1946 wurde die Grotte renoviert und am 1. Mai 1946 neugeweiht von Expositus Vollath.

Mit einem Auszug aus dem Registenbuch des Expositur- und Schulbezirks Döllnitz Johann Schmid Expositus von Döllnitz 1908-1910

Bilder: Sieglinde Schärtl 

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