Markus Langer beeindruckte sein Publikum in Burglengenfeld

Burglengenfeld. Was für ein Auftritt von Markus Langer im VAZ - der Münchner Kabarettist präsentierte bei seinem Programm „Zeitmillionär“ nicht nur umfassendes Facettenreichtum, sondern lies klar erkennen, dass man ihn in keine Schublade stecken oder gar verbiegen kann.

Foto: Peter Gattaut

Der Saal war zwar nicht bis zum letzten Platz besetzt, aber die Zuschauer, die da waren, zeigten sich nach dem rundum gelungenen Auftritt teilweise sogar euphorisch. „Da muss ich erst mal eine Nacht drüber schlafen, das war schon sehr beeindruckend“ oder „Er hat meine Erwartungen mehr als übertroffen“ waren nur einige Kommentare eines begeisterten Publikums.

Wer einen Sketch nach dem anderen von seiner Kultfigur „Sepp Bumsinger“ erwartet hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Der 55-jährige Familienvater zog seine Register mit lustigen Geschichten aus Familie und Alltag, erzählte unter anderem von seiner anstrengenden, aber liebevollen Freundschaft mit seinem Spezl Sepp, vom Abnehmwahn mit Anleitung sowie dem alljährlich wieder kehrenden Italien-Urlaub. Er wurde am Ende mit seiner Botschaft an die Zuschauer nachdenklich und berührend emotional. Natürlich durfte auch sein Kumpel mit Brille, schiefen Zähnen und Capi selbst seine Vorträge zum Besten geben, aber eben nicht in Dauerschleife.

Die vielen Seiten des Markus L.

Markus Langer ist mehr als nur eine Kunstfigur, ein Künstler, der versteht, wo der berühmte Schuh drückt und welche Themen an diesem Abend wirklich zur Ansprache geeignet sind. Er nimmt sich selber niemals zu wichtig, hält sich den Spiegel oft genug selber vors Gesicht und nimmt seinen Auftrag, die Leute für zwei Stunden zu unterhalten ohne politische Botschaft oder Hinweis auf Missstände in der Gesellschaft, sehr ernst.

Werdegang Markus Langer

Mehr Infos gibt es hier.

Die Gelegenheit dieses bemerkenswerte Programm noch einmal in der Oberpfalz zu erleben bietet sich am 10. Mai in Regensburg im Thon-Dittmer-Palais. Eintrittskarten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Markus Langer im Interview

Fotos: Gattaut
Fotos: Gattaut
Fotos: Gattaut
Fotos: Gattaut
Fotos: Gattaut
Fotos: Gattaut
Fotos: Gattaut
Fotos: Gattaut

OberpfalzECHO: Du bist ein sehr vielseitiger Künstler, egal ob als Theater oder TV-Darsteller, Synchronsprecher und erfolgreicher Kabarettist. Stört es Dich ein wenig, das immer noch viele Leute nur etwas mit den Namen Sepp Bumsinger und nicht mit Markus Langer anfangen können?

Markus Langer: Stören nein, aber ich lege schon Wert darauf, dass es auch noch den Markus Langer gibt, der mit dem Bumsinger Sepp nicht allzu viel gemeinsam hat. Es ist es aber auch ein Geschenk, dass die Kunstfigur, die ich erschaffen habe, mittlerweile fast ganz Deutschland kennt. Übrigens wurde das allererste Bumsinger-Video (Seitenbacher) im Landkreis Neustadt/WN gedreht, achtet mal auf das Nummernschild des Bulldogs.

In der heutigen Zeit ist man schneller im Fadenkreuz der Gesellschaft wie einem lieb ist. Bekommst Du als Schöpfer der Kunstfigur Sepp Bumsinger öfters auch Kritik wegen der Alkohol-Verherrlichung?

Langer: Die Kritik dazu ist wirklich überschaubar, aber ja, es gibt sie natürlich. Bestimmt auch ein Kriterium beispielsweise für den BR, der, obwohl der Erfolg da ist, noch niemals bei mir angefragt hat. Aber das Thema Alkohol ist in unserer Gesellschaft nun mal sehr verbreitet und als Kabarettist will und kann ich das auch aufgreifen und damit polarisieren und das auf meine ganz persönliche Art und Weise durch das Sprachrohr Sepp Bumsinger.

Lebt Euren Traum. Glaubt an Euch und lasst Euch von Niemanden erzählen, dass manche Sachen unrealisierbar sind.

Gemeinsam mit dem Liedermacher Roland Hefter warst Du beispielsweise mit dem Bayrischen Musikkabarett „Ois echt“ auf den Bühnen unterwegs. Er war es auch, der Dich nach „Hüftgedanken“ zum zweiten Soloprogramm Spassvogel(n) mit gedrängt hat. Wie dankbar bist Du ihm dafür?

Langer: Wir sind nach wie vor gute Freunde, beide bekennende 1860er-Fans, und haben immer noch regelmäßig Kontakt zueinander. Zum eigenen Soloprogramm kam es allerdings dann doch ein wenig anders. Roland hat mich damals öfters auf seine Auftritte mitgenommen, um Bühnenpraxis zu sammeln.

Als wir im Juni 2017 zusammen in Landshut auf der Bühne standen, hat mich Helmut Renger vom Konzertbüro Landshut darauf angesprochen, ob ich nicht ein eigenes Abendshowprogramm hätte. Ich antwortete mit „logisch“ obwohl ich zu diesem Zeitpunkt nichts dergleichen im Petto hatte. Sofort bekam ich den Zuschlag dafür und war nun gezwungen ein abendfüllendes Programm zu schreiben. Ein kleiner Arschtritt zur richtigen Zeit, für den ich heute noch sehr dankbar bin.

Du lebst seit rund vier Jahren mit Deiner Familie gemeinsam mit Hühnern, Katzen und Hunden etwas zurückgezogen. Wie wichtig ist Dir dieses Rückzugsgebiet und wie oft kannst Du es nutzen oder überwiegen dann doch die Übernachtungen im eigenen Wohnmobil, mit dem Du meistens on Tour bist?

Langer: Dieses sogenannte Rückzugsgebiet bei meiner Frau und unseren drei Söhnen inmitten der Natur schätze ich selbstverständlich sehr und ist mir auch äußerst wichtig. Der Wald ist vor meiner Haustüre und die Spaziergänge mit meinem Hund sind für mich immer wieder aufs Neue inspirierend.

Aber ich genieße tatsächlich beide Varianten sehr. Auch in meinem Wohnmobil fühle ich mich pudelwohl. Die verschiedenen Gegenden zu erkunden, gelegentlich das Fahrrad auszupacken und wie ein Vagabund zu leben hat auch seinen ganz besonderen Reiz. Die Häufigkeit beider Möglichkeiten richtet sich nach meinem Tour-Plan. Dazu kommt bald die dritte Option auf Kreta, wo ich derzeit ein Haus baue. Ganz nach dem Motto „Irgendwann bleib i dann dort“.

Dein großes Vorbild ist Gerhard Polt, mit ihm einmal gemeinsam auf der Bühne zu stehen ist ein unerfüllter Traum. Gibt es hierzu schon was Neues oder sogar konkrete Pläne?

Langer: Großes Vorbild, ja unerfüllter Traum weiß ich nicht. Mit Gerhard Polt bin ich aufgewachsen und groß geworden. Ich durfte ihn mittlerweile auch schon ein paar Mal treffen und bin nach wie vor ein großer Fan von ihm. Als mich die Presse einmal als „junger Polt“ bezeichnete, war ich schon mächtig stolz. Klar würde ich nicht Nein sagen, wenn es zu einem gemeinsamen Auftritt kommen würde. Wenn es so sein soll, kommt es, wenn nicht, bricht für mich aber auch keine Welt zusammen.

* Diese Felder sind erforderlich.