Mit 100 Jahren dank starker Jugendarbeit ein junger Verein

Preißach. „Man sieht Ihnen Ihr Alter gar nicht an“: Den Slogan liest man an den Kassen vieler Geschäfte, er würde aber auch ins Wappen der Schützengesellschaft „Tannenzweig“ passen. Seinen 100. Geburtstag feiert der Verein in diesem Jahr, doch nicht zuletzt dank seiner großen Jugendabteilung zählt er unbestritten zu den „jüngsten“ Gruppen der Gemeinde.

Die 100-jährige Geschichte der Schützengesellschaft “Tannenzweig” zeichnete Schützenmeister Hans Hey beim Jubiläums-Ehrenabend nach. Zur Feier des Tages hatte der Verein auch seinen ersten “Wimpel” von 1930 (Hintergrund Mitte) aufgezogen. Foto: Bernhard Piegsa

Die „Tannenzweigler“ haben also allen Grund zum Feiern, und das nicht nur einmal: Das große Festwochenende soll im kommenden Jahr vom 5. bis 7. Juli steigen, doch mit einem Fest- und Ehrenabend im Schützenheim blickte man schon jetzt auf eine bewegte Geschichte zurück und ehrte treue und verdiente „Veteranen“.

Die wichtigsten Etappen der Vereinshistorie zeichnete Schützenmeister Hans Hey nach – angefangen mit der 1923 vollzogenen Gründung der „Zimmerstutzen- und Kleinkaliber-Gesellschaft“, die 1930 ihr erstes Schützenheim beim Anwesen Schwemmer (später: Lehner) einweihte. Im selben Jahr wurde auch der erste „Wimpel“ gesegnet. Drei Jahre später kamen die Nationalsozialisten an die Macht, und im zunehmend totalitär strukturierten „NS-Staat“ wurden auch die Schützenvereine „gleichgeschaltet“. Vor allem die Parteimiliz SA habe in den folgenden Jahren empfindlichen Einfluss auf das Vereinsleben genommen, und 1938 hätten die Sportschützen schließlich „die Waffen gestreckt“, ihren Verein aufgelöst und das Schützenheim versteigert, erinnerte Hey.

Neugründung nach dem Krieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg und einer 1945 von der amerikanischen Besatzungsmacht verfügten Zwangspause für sogenannte „militaristische“ Vereinigungen gründete sich „Tannenzweig“ 1953 mit „Schützenhilfe“ des Oberbibracher Nachbarvereins „St. Sebastian“ neu. Trainiert wurde fortan in der alten Kegelbahn beim Krämerwirt an drei Ständen, seit 1964 wird alljährlich um eine Königsscheibe und seit 1978 auch um den Jugendkönigstitel geschossen. Damals, vor 45 Jahren, zog man nach zweijähriger Bauzeit aus der zu klein gewordenen und baufälligen Kegelbahn in ein neues Schützenheim um, das die Mitglieder in 9000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden hochzogen: „Das Grundstück stellte ein Landwirt kostenlos zur Verfügung, bei der Einweihung wurde das Gauschießen in Preißach ausgetragen.“

Weitere Stationen der Vereinsgeschichte waren die Teilnahme von fünf Mitgliedern am Weidener 24-Stunden-Rekordschießen des „Oberpfälzer Nordgaus“ 2000, die Erweiterung des Schützenheims 2002 bis 2004 und der Einbau moderner Schießstandtechnik 2020: „Wir sind damit auch für eine solide und fachgerechte Jugendausbildung bestens gerüstet.“ Allen Vereinsaktiven und Unterstützern galt Hans Heys Dank.

„100 Jahren Tradition, Engagement und gemeinsame Leidenschaft“

Bürgermeisterin Carmen Pepiuk beglückwünschte die „Tannenzweig“-Sportschützen zu „100 Jahren Tradition, Engagement und gemeinsamer Leidenschaft“. Während dieser wechselvollen Jahrzehnte habe der Verein auf einer geglückten Gratwanderung zwischen Traditionsverbundenheit und Anpassung an die Zeiterfordernisse den „Geist des Sports und der Gemeinschaft bewahrt“: „Ihr habt euch als blühende und respektierte Gemeinschaft bewährt, die gewiss eine Quelle der Inspiration und des Stolzes für die kommenden Generationen bleiben wird.“

Gauschützenmeister Wolfgang Weiß schloss sich diesen Wünschen an und äußerte sich ebenfalls zuversichtlich für die „nächsten 100 Jahre“ des Vereins: „Eure ausgezeichnete Jugendarbeit spricht für sich.“ Musikalisch begleitet wurde der Ehrenabend von einem Ensemble früherer Musiker der legendären Band „Krawallos“, die jetzt in Kapellen in Ebnath, Eschenbach, Flossenbürg, Mehlmeisel und Parkstein spielen.

Auch Ehrenabzeichen des Herzogs verliehen

Zu den Geehrten zählte Anton Hey senior (stehend Zweiter von links), der unter anderem federführend am Bau des Schützenheims mitgewirkt hatte. Er erhielt die Ehrennadel “In Anerkennung” des Schützenbezirks Oberpfalz, Stehend links “Tannenzweig”-Vorsitzender Max Wagner, stehend von rechts Mitgliederverwalterin des Oberpfälzer Nordgaus Bettina Kaldun und Gauschützenmeister Wolfgang Weiß. Foto: Bernhard Piegsa

„Eure Hingabe und Beharrlichkeit hat die Schützengesellschaft ‚Tannenzweig‘ zu der starken Gemeinschaft gemacht, die sie ist“, würdigte Bürgermeisterin Carmen Pepiuk die 33 verdienten Mitglieder, die mit verschiedensten Ehrenzeichen des Bayerischen Sportschützenbundes (BSSB), seines Schützenbezirks Oberpfalz und des Oberpfälzer Schützen-Nordgaues ausgezeichnet wurden.

Auszeichnungen

  • Protektorabzeichen in Silber: Ehrenvorstand Heinrich Bauer, Vorsitzender Maximilian Wagner, Schützenmeister Hans Hey
  • Kleine Ehrennadel des BSSB: Herbert Pospischil
  • Verdienstnadel „In Anerkennung“ (grün) des BSSB: Konrad Groß, Stefan Käß, Dominik Petzak, Thomas Schlicht
  • Kleine Silberne Ehrennadel des Schützenbezirks Oberpfalz im BSSB (SO): Matthias Hey, Hans Lehner, Gisela Ripper
  • Verdienstnadel „In Anerkennung“ des SO: Anton Hey sen.
  • Kleine Silberne Verdienstnadel des Oberpfälzer Nordgaus im BSSB (ONG): Erwin Hey, Gabriele Hey, Kerstin Kormann
  • Nadel „In Verbundenheit“ des ONG: Stefanie Arnold, Lukas Baumann, Alexander Bayer, Isolde Bayer, Maria Dobmann, Alexander Hey, Andreas Hey, Anton Hey jun., Beatrix Hey, Verena Hey, Thomas Käs, Johannes Neukam, Silvia Neukam, Annika Ott, Matthias Ripper, Nicole Schieder, Carmen Pepiuk, Anna Schultes.

Ferner wurden 92 Jubilare für 25, 40, 50 oder 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt, darunter für

  • 60 Jahre: Heinrich Bauer, Anton Käß, Wenz Landgraf, Johann Peschek, Franz Schmidt, Anton Strobl
  • 50 Jahre Rudolf Bayer, Josef Bräutigam, Karl-Heinz Dötsch, Albert Fenzl, Konrad Groß, Max Groß, Wolfgang Groß, Erna Henfling, Edeltraud Hey, Hans Hofmann, Karl Hofmann, Hubert Petzak, Josef Schelkshorn, Willi Schröpfer, Max Wagner, Otto Wagner

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