Neustädter Freizeitanlage: Ralf Möhrle sagt servus

Neustadt/WN. Sechs Jahre lang hatte sich der Gastronom um die Gaststätte und den Campingplatz gekümmert, und damit länger als geplant. Jetzt ist aber endgültig Schluss für ihn. Der fast 64-Jährige möchte es ruhiger angehen lassen und nur noch für seine Stadtbad-Gäste in Weiden da sein.

Nach sechs Jahren hört Ralf Möhrle in der Freizeitanlage in Neustadt/WN auf. “Ich gehe im allerbesten Einvernehmen mit der Stadt”, betont er. Foto: Theo Kurtz

2016 hatte Ralf Möhrle die Neustädter Freizeitanlage mit Gaststätte und Campingplatz übernommen. Damals war die Stadt händeringend auf der Suche nach einem neuen Pächter. Nach sechs Jahren ist Schluss, er hört er auf. “Ich werde 64 und möchte es ruhiger angehen lassen”, erzählt er.

Möhrle, ein bekanntes Gesicht in der Gastroszene in der Region, wollte sich eigentlich in der Kreisstadt gar nicht engagieren. “Ich bin aber immer wieder darauf angesprochen worden”, erzählt er. Der Gastro-Prof ließ sich mehr oder weniger breitschlagen, bewarb sich ganz offiziell und bekam den Zuschlag. Denn gebraucht wurde nicht nur ein Wirt, der nebenbei auch die Campingplatzgebühren einkassiert, sondern ein Mann mit Ideen und einem stimmigen Konzept.

Speisekarte und durchgehend warme Küche

Er nahm viel Geld in die Hand, um die Küche auf Vordermann zu bringen und für ausreichend Bestuhlung zu sorgen. Er führte eine Speisekarte ein, bot eine durchgehend warme Küche an und ließ das Lokal sieben Tage in der Woche geöffnet. “Du kannst doch einer Familie mit Kindern, die vor der Wirtshaustür steht, nicht erzählen, dass erst in zwei Stunden wieder die Pommes-Friteuse angeworfen wird”, sagt er.

Und auch für den Campingplatz hatte er sich so einiges überlegt. “Mit war ja klar, dass die Gäste nicht drei Wochen am Stück hier bleiben wollen”, erläutert er. Aber für Urlauber, die sich von Nordeuropa in den sonnigen Süden des Kontinents aufmachten, wäre Neustadt der ideale Zwischenstopp für die Hin- und die Rückreise. Und genau für diese Zielgruppe hatte er die Werbetrommel gerührt. Mit Erfolg. “Ich glaube, fast jeder Schwede oder Norweger, der in Kroatien seine Ferien verbracht hat, kennt mittlerweile Neustadt”, schmunzelt Möhrle.

Corona machte einen Strich durch die Rechnung

Maximal drei, vier Jahre wollte er in der Freizeitanlage mitanschieben. “Solange eben, bis das Kind selbstständig laufen kann”, erzählt er. Dann kam Corona, und die Pandemie machte seine Ausstiegspläne komplett zunichte. “Wie willst du in der schwierigen Zeit einen neuen Pächter finden?” fragt er sich. Er wollte die Stadt nicht im Stich lassen und blieb. Eine Entscheidung, die ihm im Nachhinein viel Geld kostete. “Du verdienst ja nix und bekommst vom Staat nur einen Zuschuss für die Betriebskosten”, erzählt er. Möhrle musste an die Ersparnisse ran.

Bislang war er “nur” Verwalter des Campingplatzes, die Stadt nach wie vor der Betreiber. Doch die Kommune will zukünftig auch diese Aufgabe dem Freizeitanlage-Pächter übertragen. Möhrle selbst mag sich diesen Zusatzstress nicht mehr antun. “Heckenschneiden und Rasenmähen, das ist wirklich nichts mehr für mich”, betont er. Für ihn ist damit jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen, um servus zu sagen, ohne Groll. Ganz im Gegenteil: “Wir trennen uns wirklich im allerbesten Einvernehnmen”, betont er.

Beste Startbedingungen für den Nachfolger

Sein Nachfolger oder Nachfolgerin findet ideale Startbedingungen vor. “Man muss kein Geld investieren, es ist alles eingerichtet”, erzählt Möhrle. Für ihn ist, wenn nicht gerade ein Virus alles lahmlegt, die Freizeitanlage ein Betrieb, der gut funktioniert. “Dafür muss man aber wirklich sieben Tage in der Woche richtig Gas geben.” Langweilig wird es ihm auch nach seiner Neustadt-Zeit nicht werden. Er wird sich, wie in den vergangenen fast elf Jahren ja schon, um seine Weidener Stadtbad-Gäste kümmern.

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