“Pfarrer ist heimgegangen” – Grafenwöhr trauert

Grafenwöhr. “Des is mei Pfarrer”, sagte Papst Benedikt XVI. über Monsignore Karl Wohlgut. Für die Grafenwöhr war er noch sehr viel mehr als das. Am “Matthias”-Tag holte ihn Gott zu sich heim.

Von Renate Gradl 

Beerdigung Monsignore Karl Wohlgut Grafenwöhr 3

Es gab eine riesengroße Trauergemeinde sowie über 30 Pfarrer, die Monsignore Karl Wohlgut am Samstag in der Friedenskirche beim Trauergottesdienst und der anschließenden Beerdigung die letzte Ehre erwiesen haben.

“Es ist eine Verpflichtung im Namen des Bistums auf seinen Lebensweg zu schauen”, erklärte Weihbischof Reinhard Pappenberger in der Predigt. Wohlgut, der am 9. März 1936 in Grafenwöhr geboren wurde, war 9. Primiziant in Grafenwöhr, Pappenberger selbst war der letzte von insgesamt 15 im vergangenen Jahrhundert.

Beerdigung Monsignore Karl Wohlgut Grafenwöhr 4

Die Priesterweihe von Karl Wohlgut war am 29. Juni 1962 in Regensburg, von dem er nach seiner 1. Kaplanstelle in Selb nicht mehr loskam. Wohlgut wirkte in Regensburg als Kaplan in den Pfarreien “St. Emmeram” und “St. Wolfgang” sowie als Pfarrer in “St. Josef” (Ziegetsdorf) mit Pentling und 28 Jahre in “St. Anton”. Für den Verstorbenen war es eine “Dankensgabe” und ein “Vermächtnis”, dass er 2006, als er nach 60 Jahren in seine Heimatstadt als Ruhestandspfarrer zurückkehrte. “Ich bin gern Pfarrer gewesen, um für die Menschen da zu sein und Zeit für sie zu haben”, zitierte der Weihbischof den Verstorbenen. Er sah sich als “Verwalter einer großen Verantwortung.

“Es ist schwer, auf sein Leben zu schauen”, sagte der Weihbischof. Karl Wohlgut war Monsignore und Bischöflich Geistlicher Rat. Er freute sich über diese Titel, aber es war ihm nicht wichtig. Er starb am “Matthias”-Tag und wusste nicht, dass die nächste Messe für ihn selbst sein würde. Aber sein Gottvertrauen habe tiefe Wurzeln geschlagen.

Wohlgut war nicht nur Priester und Seelsorger “einfach ein guter Pfarrer”, sondern auch Musikfreund, Naturliebhaber, ein begnadeter Erzähler, geistreich, kontaktfreudig, fleißig und bescheiden und gerade heraus mit Ecken und Kanten, um nur einiges zu nennen, wie ihn der Weihbischof beschrieb. “Beim Weihekurs 1962 gab es 21 Neupriester”, sagte der jetzige Kurssprecher. Wohlgut, der von 1977 bis 1982 Kurssprecher war, zeichneten sein Frohsinn, seine Mitbrüderlichkeit und sein Glauben aus, “Wir glauben, weil Gott sich auf uns einlässt. Wir werden nicht ins Leere fallen.”

Beerdigung Monsignore Karl Wohlgut Grafenwöhr 1

Kein Weg für Bücher zu weit

Für Stadtpfarrer Bernhard Müller ist der Tod von Karl Wohlgut ein “großer Schock und ein schwerer Verlust”. “Er hat mich in vielfältiger Weise unterstützt und bei Fragen zur Seite gestanden. 2006 hat er sich bewusst für Grafenwöhr entschieden, um hier Ruhestandspfarrer zu sein”, so Müller. Im Benefizium-Haus habe er die Ruhe gefunden, die er gesucht hat. Für seine Bücher, die er geschrieben hat, hat er weite Fahrten nach Regensburg und München unternommen.

Wohlgut war ein großer Kenner Grafenwöhrs, zudem musikalisch. Für den Männergesangverein 1890 mit gemischtem Chor habe er auch schon mal stellvertetend die Chorleitung übernommen. Die Liturgie war seine Hauptaufgabe. Am Montag zelebrierte er die Frühmesse in Grafenwöhr. In Kirchenthumbach hatte er sogar die Pfarradministration.

Am Sonntagnachmittag habe Pfarrer Müller den Verstorbenen zuletzt besucht, um zu “ratschen”. Wohlgut sei gerne unter Leuten gewesen und habe ihnen “auf’s Maul geschaut”. Ihn zeichnete auch seine Freundlichkeit und Großzügigkeit aus. “Er war immer für eine Überraschung gut.” Am Sonntagabend feierte er die heilige Messe in Hütten und war auf’s beste vorbereitet.

Beerdigung Monsignore Karl Wohlgut Grafenwöhr 2

“Für die Stadt hat Karl Wohlgut eine große Rolle gespielt”, sagte Bürgermeister Edgar Knobloch, der auch im Namen des Stadtverbandes, des Männergesangvereins und Heimatvereins sprach. “Er hat seine Heimat geliebt und hatte wertvolles Fachwissen”, so Knobloch. Seine Grafenwöhrer Geschichten seien ein fester Bestandteil im Stadtanzeiger gewesen. Der Bürgermeister nannte auch seine Erzählungen über das politische Geschehen, Almanach in drei Teilen, Geschichtliches über den Männergesangverein, Kolping und die Schützengesellschaft, Kriegserlebnisse über das “Zerbrochene Glück” sowie seine drei Bücher über die “Heimat Grafenwöhr”, “Grafenwöhr im Wandel der Zeit” und “Im Talar mit Löschhorn und Stola”. Knobloch dankte Karl Wohlgut, der manchmal eine ganz eigene Sicht der Dinge hatte, aber stets warmherzig war und immer gelacht hat.

Dankesworte sprach auch Helga Schnitzbauer für den Frauenbund und Mütterverein Regensburg aus. Wohlgut hat 27 Jahre lang die Arbeitsgemeinschaft als Beirat mit gestaltet, im besonderen die Diözesan-Wallfahrten. Der Trauergottesdienst wurde musikalisch vom Organisten Ludwig Reichl und dem Männergesangverein unter der Leitung von Rita Michelson gestaltet. Monsignore Karl Wohlgut wurde anschließend in der neuen Priestergruft beigesetzt.

Bilder: Renate Gradl 

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