Polizei sucht Freiwillige

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Weiden. Sicherheitswachten leisten einen wertvollen Dienst für die Öffentlichkeit. Nun sucht die Polizei für die Städte Weiden, Neustadt an der Waldnaab und Waldsassen Verstärkung.

Polizei Sicherheitswacht Weiden Neustadt/WN

Von Udo Fürst

Freitag, 17 Uhr, Polizeiinspektion Weiden: Zwei in Jacken mit der Aufschrift „Sicherheitswacht“ gekleidete Männer betreten die Wache. Nachdem sie sich mit Digitalfunkgerät, Erste-Hilfe-Set, Taschenlampe und Reizstoffsprühgerät für ihren Dienst gerüstet haben, fahren sie mit dem Bus in die Innenstadt. Dort sind sie als Teil der örtlichen Sicherheitswacht, auch „SiWa“ genannt, Ansprechpartner für die Mitbürger, stärken das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung und dienen der Polizei gleichzeitig als Augen und Ohren.

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Nun sucht die Polizei Verstärkung für die Sicherheitsteams. In Weiden will man zu den bereits acht patrouillierenden Männern und drei Frauen vier weitere Kräfte finden, in Waldsassen möchte man das bestehende Team von vier auf circa zehn Freiwillige aufstocken. Ganz neu gegründet werden soll die Sicherheitswacht für den Bereich Neustadt, Windischeschenbach, Floß und Flossenbürg. Inspektionsleiter Hermann Weiß hofft auf sechs Erwachsene, die sich melden.

„Zu einem gestärkten Sicherheitsgefühl kann man künftig einen Beitrag leisten. Auch in Ihrer Stadt werden Mitglieder für die Sicherheitswacht gesucht“, appelliert die Weidener Polizei an Interessenten.

Sicherheitswacht nicht unumstritten

Sicherheitswachten sind aber nicht ganz unumstritten. Einige Gegenargumente sind: „Sicherheit ist eine staatliche Aufgabe“ oder „Das zieht Blocksheriffs, also Wichtigtuer an, die gern Hilfspolizei spielen“. Kritiker sehen auch die Gefahr, dass durch eine Sicherheitswacht das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger eher sinkt als steigt. Quasi nach dem Motto: Die Polizei alleine kann die Sicherheit nicht mehr gewährleisten.

Die Bayerische Polizei hält dagegen: „Die Sicherheitswacht ist Bindeglied zwischen der Bevölkerung und der Polizei. Die Ehrenamtlichen auf Streife sind zusätzliche Augen und Ohren der Polizei im Dienst der öffentlichen Sicherheit und Ordnung. Sie ergänzt auf diese Weise die Polizeiarbeit. Ein Ersatz für die Polizei kann und soll sie aber definitiv nicht sein.“

Die Ehrenamtlichen der Sicherheitswacht übernehmen weder originäre Polizeiaufgaben noch üben sie deren Befugnisse aus. „Sie ersetzen nirgendwo den Schutzmann vor Ort oder handeln an seiner Stelle, sondern erhöhen die Präsenz im öffentlichen Raum“, heißt es auf der Homepage der Bayern-Polizei. Beide Institutionen stünden nicht in Konkurrenz oder im Wettbewerb zueinander und weder Personalstellen noch Haushaltsmittel würden miteinander verrechnet.

Bußgelder gegen Vermüllung und Trinkgelage

Zusätzlich zur Sicherheitswacht gibt es in Weiden seit Oktober 2019 noch den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD). Dessen Aufgabe ist es, im Auftrag der Stadt zusätzlich für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung zu sorgen und Missstände unterhalb der Kriminalitätsgrenze zu minimieren. Unter anderem soll der KOD gegen Verunreinigungen und Trinkgelage vorgehen und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, schreibt Norbert Schmieglitz von der Stadt. Damit will man vor allem an den Brennpunkten Stadtbad, ZOB und Park an der Max-Reger-Halle die gefühlte Sicherheit erhöhen. Der KOD kann Platzverweise erteilen und Bußgelder verhängen.

Oberbürgermeister Kurt Seggewiß steht hinter beiden Institutionen: „Das ist eine gute Sache ganz im Sinne des Bürgerservices unserer Stadt.“ Weiden sei zwar sicher, aber der eher präventive Charakter der Dienste könne helfen, Übergriffe zu verhindern. Man habe durchweg gute Erfahrungen gemacht. „Die Präsenz der Sicherheitswacht und des Ordnungsdienstes erhöht die gefühlte Sicherheit vor allem bei Senioren und Schülern im öffentlichen Raum.“

Foto: Polizei Weiden

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