St. Johannes der Täufer ist “Simultankirche des Jahres 2024”

Vohenstrauß. Seit 2015 vergibt der Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz e. V. die Auszeichnung „Simultankirche des Jahres“. Heuer erhält sie die Kirche St. Johannes der Täufer in Altenstadt bei Vohenstrauß,

Kirchenschiff der Simultankirche. Foto: Stefan Gruber / Archiv Förderverein

Die Kirche, eines der ältesten Gotteshäuser in der nördlichen Oberpfalz. wird seit 15. März 1654 bis heute sowohl von katholischen, als auch evangelischen Christen genutzt. Es ist die einzige noch simultan verwaltete Kirche im Landkreis Neustadt/WN.

Am Freitag, den 19. April erfolgt die offizielle Verleihung des Ehrentitels „Simultankirche des Jahres“. Dazu ist ein ökumenischer Radlkorso von Vohenstrauß nach Altenstadt geplant. Treffpunkt ist um 17 Uhr an der katholischen Pfarrkirche zur Abholung eines katholischen „Segensrades“ geplant.

Von dort geht es weiter zur evangelischen Stadtkirche am Marktplatz, wo das evangelische „Segensrad“ bereitsteht. In der Simultankirche in Altenstadt übergeben schließlich die Vertreterinnen und Vertreter der letztjährigen Simultankirche des Jahres, St. Margareta in Frankenhof, die Simultankirchenfahnen an ihre Nachfolger. Auch eine kleine Kirchenführung ist geplant. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

900 Jahre Geschichte

Foto: Archiv Förderverein
Foto: Archiv Förderverein
Foto: Stefan Gruber / Archiv Förderverein
Foto: Stefan Gruber / Archiv Förderverein

Geschichte und Einrichtung der Kirche

In Altenstadt liegen die Wurzeln der Stadt Vohenstrauß. Im Jahr 1124, also vor 900 Jahren, weihte Bischof Otto von Bamberg hier eine Kirche – die erste urkundliche Erwähnung von Vohenstrauß. Der früher als Friedhof dienende Kirchhof ist von einer fast vollständig erhaltenen Wehrmauer umschlossen.

Die ältesten Teile der Kirche sind romanischen Ursprungs, der heutige Bau stammt im Wesentlichen aus dem 14. Jahrhundert. Nach einem Blitzschlag Anfang des 16. Jahrhunderts erfolgten größere Umbauten: Der Westgiebel wurde neu errichtet, ebenso der Turm an der Südostwand. Bemerkenswert sind die spätgotischen Wandmalereien im Chorraum, die jahrhundertelang unter einer Putzschicht verborgen waren.

Foto: Stefan Gruber / Archiv Förderverein

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts legte man sie teilweise wieder frei. Auf ihnen sind unter anderem Szenen aus dem Leben des Hl. Ägidius dargestellt, dem ursprünglichen Patron der Kirche. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts widmete man sie um, zugunsten Johannes des Täufers. Der Taufstein unter der Empore stammt aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. Der stimmig dazu passende Deckel wurde im 20. Jahrhundert angefertigt.

Besonders an dieser Kirche ist, dass sie in ihrer Ursprünglichkeit des 17. / 18. Jahrhunderts erhalten ist: mit der Holzfelderdecke, dem Ziegelboden, der gegliederten Emporenbrüstung und der Ausstattung. Auch der Hauptaltar mit den vier Säulen und dem Altarblatt mit der Muttergottes stammt aus der Zeit um 1720.

Altar der Simultankirche. Foto: Stefan Gruber / Archiv Förderverein

Die zahlreichen Grabdenkmäler und Epitaphien erinnern an frühere Herrschaften in und um Altenstadt und lagen früher im Boden des Langhauses. Besonders wertvoll ist das große Holzepitaph an der Südwand des Langhauses. Der Altenstädter Landsasse Stephan Schwab ließ es 1662 zur Erinnerung an seine Familie anfertigen. Neuester Einrichtungsgegenstand ist die hervorragende Orgel der Firma Sandtner aus Dillingen, die 2014 eingebaut wurde.

Simultankirchen-Radweg Erleben. Erfahren. Entdecken.

St. Johannes der Täufer liegt an der Route 9 des Simultankirchen-Radweges und hat seine Türen für alle geöffnet, die unterwegs eine kleine Rast einlegen möchten. Auch für alle, die auf dem nahegelegenen Bockl-Radweg unterwegs sind, lohnt sich ein kleiner Abstecher. Kirchenführungen können über die beiden Pfarrämter vereinbart werden.

Alle Infos zum Radweg gibt es hier.

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