St. Margareta: Aus dem Flickwerk soll ein stimmiges Ganzes werden

Leuchtenberg. St. Margareta unterhalb der Burgruine ist eine schöne Kirche. Beeindruckende Barock-Altäre, der Neustifter-Volksaltar – nur allzu genau hinsehen sollte man nicht. Im Detail zeigt sich überall unschönes Flickwerk. Aber nicht mehr lange.

Von Gabi Eichl

Kirche_vor_Renovierung_OE
Melanie Danhof (links) von der Weidener Juretzka Architekten GmbH erläutert Pfarrer Adam Nieciecki und Kirchenpfleger Hubert Zitzmann (rechts) den Zeitplan.

Nach der Außenrenovierung 2007/08 steht nun die seit vielen Jahren geplante Renovierung des Innenraums an, eine Renovierung, die erstmals all die kleinen und größeren Stilunsicherheiten vergangener Jahrzehnte ausbügeln und aus dem Kircheninneren ein stimmiges Ganzes machen soll. Dass das möglich ist, auch wenn das Gestühl aus den sechziger Jahren nie eine Einheit bilden wird mit den barocken Seitenaltären, darin sind sich Pfarrer Adam Nieciecki und Kirchenpfleger Hubert Zitzmann mit der Diplom-Ingenieurin Melanie Danhof einig. Danhof betreut das Projekt für die Weidener Juretzka Architekten GmbH, ein Büro, mit dem die Kirchengemeinde den Worten Zitzmanns zufolge sehr vertrauensvoll zusammenarbeitet.

Gottesdienste finden ab sofort im Pfarrheim statt

Ein gutes Jahr wird die Kirche Baustelle sein, die Gottesdienste finden vom heutigen Samstag an im Pfarrheim statt. Die Kirche wird von kommender Woche an komplett leergeräumt. Hochaltar und Seitenaltäre kommen zum Kirchenmaler, das Gestühl zum Schreiner, die Orgel zum Orgelbauer, denn auch sie wird mit überholt. Bleiben wird allein der wertvolle Volksaltar des Eggenfeldener Bildhauers Joseph Michael Neustifter, der entsprechend gesichert wird.

Gestühl wird verkürzt und verschlankt

Die rein optisch auffälligste Neuerung wird die Verkleinerung des Gestühls werden. Geplant ist, vorn und hinten Bankreihen zu entfernen und die verbliebenen Bankreihen gleichzeitig zu verschlanken, damit an beiden Seiten breitere Durchgänge entstehen. Bisher hatten zum Beispiel Rollstuhlfahrer keine Möglichkeit, die Seitengänge zu nutzen.

Durch die Verkleinerung des Gestühls wird aber auch die Möglichkeit geschaffen, die holzverkleidete Wand vor den Beichtstühlen weiter in das Kircheninnere zu rücken. Das hat den Effekt, dass die Empore den hinteren Teil des Kircheninneren nicht mehr so dominiert, nicht mehr so verdunkeln kann.

Solnhofer Platten ersetzen empfindlichen Jura-Marmor

Weitere augenfällige Neuerungen, wenn die Kirche voraussichtlich um Ostern 2022 wieder bezogen wird: ein neuer Fußboden, neue Sitzbezüge im Gestühl, ein neugestalteter Eingang. Der Fußboden rund um das Gestühl wird dem Altarraum angepasst, das heißt, der empfindliche Jura-Marmor, der in den 70er-Jahren in Mode war, wird durch Solnhofer Platten ersetzt. Das sehr gut erhaltene und ungewöhnlich bequeme Eichengestühl wird nur überarbeitet und neu bezogen, der Eingang mit seiner Jugendraum-Pinnwand und dem 80er-Jahre-Strahler ansprechend umgestaltet. Dass die Kirche neu verputzt und geweißt wird, ist in dem Zusammenhang kaum noch erwähnenswert.

Hochaltar und Seitenaltäre sind in einem sehr guten Zustand, sie werden nur gereinigt und leicht nachgearbeitet. Die Sitzheizung bleibt erhalten, wird aber durch eine energiesparendere moderne Variante ersetzt.

Die Feuchtigkeit an der Felsseite der Kirche wird man laut Danhof wegen der natürlichen Gegebenheiten nie ganz beseitigen können, in 20 Jahren werde man vermutlich wieder neu verputzen müssen, sagt sie, aber um die Luftfeuchtigkeit ein wenig zu mildern, wird ein automatisch gesteuertes Lüftungssystem eingebaut.

Gemeinde gibt keinen Zuschuss zu Renovierungskosten

Um die 930.000 Euro werden die genannten Maßnahmen kosten. Einen Zuschuss der Gemeinde wird es nicht geben, das hat der Gemeinderat im Mai vergangenen Jahres mehrheitlich beschlossen. Unter anderem mit Verweis auf die Döllnitzer Kirche, deren Renovierung auch nicht gefördert wurde. Aber auch, weil schlicht kein Geld für so eine freiwillige Leistung da sei, hieß es damals.

Die Renovierung wird die Pfarrgemeinde demnach mit Unterstützung des Bistums, das 50 Prozent der Bausumme übernimmt, allein schultern müssen. Das kann sie auch, wie Pfarrer Nieciecki sagt, in Kalamitäten gerät sie jedoch wegen der zeitgleich anstehenden Erweiterung des Kindergartens. Letztere werde nur deshalb auch jetzt in Angriff genommen, weil die Gemeinde dafür hohe Zuschüsse erwarte.

Pfarrgemeinde bittet um Spenden

Beide Projekte übersteigen die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde. Nieciecki wie Zitzmann appellieren daher an die Gläubigen, die Gemeinde mit Spenden zu unterstützen (Kath. Kirchenstiftung Leuchtenberg, IBAN DE19753519600302135405, Verwendungszweck: Spende Kircheninnenrenovierung).

* Diese Felder sind erforderlich.