Taktvoll, aber nie gleichgeschaltet: Männergesangsverein feiert Jubiläum
Trabitz. „Musik ist ein reines Geschenk und eine Gabe Gottes, sie vertreibt den Teufel, sie macht die Leute fröhlich, und man vergisst über sie alle Laster.“ Die Freude an der Schönheit kunstvoller Lieder, die Martin Luther so treffend beschrieb, führte vor 100 Jahren eine Gruppe musikbegeisterter Männer aus Trabitz und den Nachbarorten zusammen.
Es waren vor allem Pfarrer Johann Bodensteiner, zwei Volksschullehrer sowie eine Schar sangesfreudiger Burschenvereinsmitglieder und Glashüttenarbeiter, die den Männergesangverein Trabitz nach dessen Gründung 1923 mit Leben erfüllten. Und es waren die politischen Umstände, die ihr schon 1933, im Jahr von Hitlers Machtübernahme, den Garaus machten: Weil die Sänger nicht bereitwillig im „gleichgeschalteten“ Takt des Dritten Reichs mitsingen und mitmarschieren wollten, löste sich der Verein auf.
Geschichte des Chors
Nach seiner Wiedergründung 1949 schrieb er ein Stück Integrationsgeschichte: Alteingesessene, schlesische und sudetendeutsche Musikfreunde stimmten fortan „mit harmonischem Klange“ traditionelles Liedgut an. Bis 1971 dirigierte der Sudetendeutsche Johann Achatz den Chor, um den Taktstock dann an Josef Sloot, einen gebürtigen Emsländer, weiterzugeben.
Eine neue Ära begann vor 15 Jahren, als der Männergesangverein Trabitz und der Nachbarchor „Kulmianer“ aus Neustadt am Kulm eine Singgemeinschaft unter dem Dirigat von Josef Sloot (bis 2015) und Konrad Dippel (2015 bis 2018) gründeten. 2018, also vor fünf Jahren, übernahm Heinz Schmidt aus Speichersdorf die „Stabführung“. Auch diese kleinen, aber bedeutsamen Jubiläen werden die Trabitzer „Sangesbrüder“ nicht vergessen, wenn sie am Sonntag, 17. September in Burkhardsreuth ihren 100. Gründungstag feiern.
Feier des 100. Gründungstags
Der Jubiläumstag beginnt um 8.30 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche Burkhardsreuth, bei dem die Sänger aus Trabitz und Neustadt gemeinsam mit dem Thomaschor Speichersdorf die „Waldler Mess“ darbieten. Zelebrant ist Pfarrer Ludwig Gradl aus Amberg. Es folgen gegen 9.30 Uhr in „Heiners Halle“ die offizielle Festeröffnung mit einem Begrüßungslied und Grußworten und ab 10 Uhr ein Weißwurstfrühschoppen.
Das Kaffee- und Kuchenbuffet eröffnet um 14 Uhr. Auch mit „Bestem vom Grill“ und einer gediegenen Getränkeauswahl – beides aus regionaler Erzeugung – wird für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt. Der Männergesangverein freut sich auf viele Besucher aus der Gemeinde Trabitz und der Nachbarschaft. Außerdem hofft er, dass unter ihnen der eine oder andere Freund gepflegter Liedkultur sein wird, der sich zu einem Beitritt als Sänger entschließen kann, um die Geschichte des Vereins für recht viele weitere Jahre fortzuschreiben.
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