Vorlesung im Schafferhof: Eine Liebeserklärung an das Leben

Neuhaus. Schafferhof-Wirt Reinhard Fütterer unterhält mit dem zweiten Teil seiner banalen und fatalen Geschichten sein Publikum über zwei Stunden lang prächtig.

Schafferhof-Wirt Reinhard
Schafferhof-Wirt Reinhard “Kitty” Fütterer unterhielt sein Publikum mit dem zweiten Teil seiner banalen und fatalen Geschichten prächtig. Foto: Hans Prem
Zu jeder Geschichte die passende Musik lieferten der Schieder Luk und Jürgen Walbert (von rechts). Foto: Hans Prem
Zu jeder Geschichte die passende Musik lieferten der Schieder Luk und Jürgen Walbert (von rechts). Foto: Hans Prem
Foto: Hans Prem
Foto: Hans Prem

Beste Unterhaltung bekamen die Zuhörer am Sonntagabend bei der Lesung „Banal Fatal Teil 2“ in der voll besetzten Tenne des Schafferhofs geboten. Wirt Reinhard Fütterer unterhielt seine Gäste nicht wie gewohnt hinter dem Tresen oder als gefragter Gesprächspartner an den Tischen seiner Zoiglstuben, sondern von seiner Bühne aus als Erzähler banaler und fataler Geschichten und Erlebnisse, überwiegend selbst erlebt, teilweise zugetragen.

Kleine Geschichten und Zufälle

„Dass dei Leid niad gscheiter wern“, hätte sein Vater beim Blick in die voll besetzte Tenne sicher bemerkt. Mit seinen Geschichten und Erzählungen zieht Fütterer das Publikum ein ums andere Mal magisch an. In ihnen macht er deutlich, dass sich die großen Augenblicke oft im alltäglichen Leben abspielen.

„Die banalen kleinen Geschichten und Zufälle entscheiden oft darüber, ob und wie es weiter geht“, war er sich sicher. So wollte es der Zufall, dass sein musikalischer Begleiter, der Schieder Luk, die Sache mit seinen Lesungen bei einem banalen Anlass losgetreten hat. „Ein wahnsinniger Zufall, der auch noch Spaß macht“, freute er sich. Sein Spaß und seine Freude am ausdrucksstarken Lesen seiner selbst verfassten Geschichten waren von Beginn an deutlich spürbar.

Tief tauchte er ins pralle Landleben seiner Kindheit und Jugend ein, las vom Eierdiebstahl bei „Sepp, dem Kinderschreck“, erzählte von den Prophezeiungen seiner Tante Frieda, die schon 1972 das letzte Weihnachten vor dem Weltuntergang voraussagte oder fühlte sich als „King of the road“, mit seinem Mofa beim Techtelmechtel mit seiner Freundin in Meerbodenreuth. Nur ein Sprung aus dem Erkerfenster in Socken rettete ihn vor dem Schwiegervater und ein Kolbenfresser an seinem Gefährt ließ ihn dann letztlich doch nur wieder zum „Helden in Strumpfhosen“ werden.

Geschichten mit Wiedererkennungseffekt

Tränen lachten die Zuhörer bei der überaus anschaulich dargestellten Wirkung der „Naga Viper“, einer der schärfsten Chilischoten der Welt, von den körperlichen Qualen bis zur explosionsartigen Erlösung auf der Toilette des Keramikmuseums beim „Kunstgenuss bis Mitternacht“ in Weiden. Ebenso humorvoll die Verwechslung des Autos bei der Schnäppchenjagd im Media-Markt oder die Erlebnisse mit seinem schrottreifen Audi.

Von den wurmhaltigen Herzkirschen, über das berufliche Erlebnis als Schornsteinfeger („Na na – da wird nichts schwarz“), bis zur schönen Bescherung rund um die Geburt seines Sohnes Lukas: Reinhard Fütterer gelang es, mit seinen humorvollen Geschichten bei seinen Zuhörern einen gewissen Wiedererkennungseffekt zu erzeugen und nebenbei einen ganz entspannten Abend in der hektischen Zeit kurz vor dem Weihnachtsfest zu bescheren.

Immer passend zur jeweiligen Geschichte sorgten der Schieder Luk und Jürgen Walbert auf der Knopfharmonie und an der Gitarre für den musikalischen Background.

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