Reise in die Gründerzeit: Bildervortrag im Kultur- und Militärmuseum

Grafenwöhr. Seinen Vater als Lokführer der Feldbahn auf einer historischen Aufnahme zu erkennen oder das jetzige Haus des Garnisonskommandeurs unter den vielen Fachwerkbauten herauszufinden waren besondere Momente und Entdeckung beim Bildervortrag im Kultur- und Militärmuseum.

Oberst Kevin Poole, seine Frau Patricia (von links), Bürgermeister Edgar Knobloch (rechts) und rund 50 Zuschauer zollten Kulturmanagerin Birgit Plößner (Mitte) ihre Anerkennung für den gelungenen Bildervortrag.  Foto: Gerald Morgenstern
Oberst Kevin Poole, seine Frau Patricia (von links), Bürgermeister Edgar Knobloch (rechts) und rund 50 Zuschauer zollten Kulturmanagerin Birgit Plößner (Mitte) ihre Anerkennung für den gelungenen Bildervortrag. Foto: Gerald Morgenstern
Auf einem Bild von 1925 erkannte Engelbert Reiter (93) seinen Vater Adam Reiter als Lokführer auf der Feldbahn wieder. Foto: Gerald Morgenstern
Auf einem Bild von 1925 erkannte Engelbert Reiter (93) seinen Vater Adam Reiter als Lokführer auf der Feldbahn wieder. Foto: Gerald Morgenstern
Zu einer bebilderten Zeitreise in die Gründerzeit des Truppenübungsplatzes lud Kulturmanagerin Birgit Plößner ein.  Foto: Gerald Morgenstern
Zu einer bebilderten Zeitreise in die Gründerzeit des Truppenübungsplatzes lud Kulturmanagerin Birgit Plößner ein. Foto: Gerald Morgenstern
Rund 50 Zuschauer waren der Einladung des Heimatvereins zum Bildervortrag von Birgit Plößner (vorne links) gefolgt. Foto: Gerald Morgenstern
Rund 50 Zuschauer waren der Einladung des Heimatvereins zum Bildervortrag von Birgit Plößner (vorne links) gefolgt. Foto: Gerald Morgenstern
Foto: Gerald Morgenstern
Foto: Gerald Morgenstern
Foto: Gerald Morgenstern
Foto: Gerald Morgenstern

„Für die Nachwelt bewahren“ heißt die Sonderausstellung anlässlich des 90-Jährigen Museumsjubiläums. Nach dem viel beachteten Vortrag zu alten Stadtansichten folgte nun die Präsentation von 200 zum Teil noch nie gezeigten Bildern aus dem Truppenübungsplatz in der Zeit zwischen 1908 und 1945. Christine Meindl vom Heimatverein freute sich über die große Resonanz und durfte unter den rund  50 interessierten Besuchern auch Bürgermeister Edgar Knobloch sowie Garnisonskommandeur Oberst Kevin Poole und seine Frau Patricia begrüßen.

Von ehemaligen Ortsschaften zum Bau des Lagers

Birgit Plößner startete ihre Zeitreise mit dem Blick auf ehemalige Ortschaften, die der Errichtung des Truppenübungsplatzes für die königlich bayerische Armee weichen mussten. Viele Gastarbeiter waren zwischen 1908 und 1915 damit beschäftigt, die rund 250 Gebäude zu errichten. Stolz zeigten sich die Handwerker mit damals modernster Technik, wie Dampfwalzen, die beim Straßenbau eingesetzt wurden. Im Rohbau bis zur Fertigstellung wurde immer wieder das Wahrzeichen des Übungsplatzes, der Wasserturm gezeigt. Ein fränkischer Fachwerkstil prägte das Bild des Militärlagers. Das Mannschaftslager, Verwaltung und das Offizierslager entstanden, Aufnahmen vom damaligen Luitpoldpark mit Musikpavillon zeigten den Glanz der königlich bayerischen Armeezeit.

Aufnahmen mit dem Heute verglichen

Groß war die Freude bei Kevin und Patricia Poole ihr derzeitiges Wohnhaus, das damals als Stabsoffiziersgebäude errichtet wurde, unter den alten Aufnahmen wiederzufinden.  Geschickt verstand es Birgit Plößner Luftaufnahmen, geschossen von den damaligen Fesselballons, mit neuzeitlichen Bildern gegenüberzustellen. Eindrucksvoll wurden so die Lücken aufzuzeigen, die im April 1945 durch die Bombardierung entstanden. 80 Prozent der Gebäudesubstanz, besonders im Bereich der Stalllager, fiel den Bomben zum Opfer. Pferdefuhrwerke, Gleisanlagen und Loren wurden für Erdbewegungen und Materialtransport im Lagerbau eingesetzt.

Lokführer auf der Feldbahn

Eine Schmalspurfeldbahn mit offenen Waggons und drei Dampfloks brachte damals Material, Munition und Soldaten auf die Schießbahnen des Übungsareals. „Des is mei Vater“ deutete der 93-Jährige Engelbert Reiter bei einer Aufnahme um 1925 auf den Lokführer. Auch bei weiteren Bildern brachte der Senior seine Erinnerungen ein, auch welche, die er als 16-Jähriger bei der Bombardierung und dem Kriegsende erfahren musste.

Viele Bilder schlummern noch im Archiv

Bilder vom Soldatenleben, Aufmärsche in der Reichswehr- und Wehrmachstzeit, Sportereignisse der Soldaten und der Blick in prächtige Säle der ebenso zerstörten Offizierskasinos gehörten genauso zum Vortrag wie der Ausflug nach Vilseck. In den Jahren 1937 und 1938 wurde dort bei der Platzerweiterung das Truppenlager Altneuhaus gebaut. Über 15.000 Bilder umfasst das Archiv des Heimatvereins, ließ Birgit Plößner wissen. Schwarzweißaufnahmen und colorierte Postkarten, die zumeist vom Militärfotografen Spahn stammen, stehen noch für weitere Präsentationen und Entdeckungsreisen bereit.

Termine des Kultur- und Militärmuseums

Als Abschluss der Sonderausstellung „Für die Nachwelt bewahrt“ lädt das Kultur- und Militärmuseum anlässlich seines 90-Jährigen Bestehens am Sonntag, 12. März, zu einer Führung auf den Annaberg mit Burgenforscher Matthias Helzel ein.

Mit insgesamt 10 Besucherfahrten bietet der Heimatverein in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr und der US-Armee einen Einblick in das Trainingsareal. Die Termine der Fahrten und die Anmeldemodalitäten sind auf der Homepage des Museums: „museum-grafenwoehr.de“ zu erfahren.

Sonntag, Dienstag, Mittwoch, und Donnerstag jeweils von 14 bis 17 Uhr sind die Öffnungszeiten des Kultur- und Militärmuseums. Für Gruppen können Sonderführungen vereinbart werden.

Historische Stadtführungen und heuer erstmals geführte Gruppenbesuche in den Lagerbereich mit Wasserturmbesichtigung stehen ebenfalls auf dem Programm des Museums, das unter folgenden Kontaktdaten zu erreichen ist: E-Mail: info@museum-grafenwoehr.de“  Telefon: 09641 – 85 01

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