Zukunft nicht gesichert: Jugendkunstschule braucht mehr Geld

Weiden. Die Wahrheit ist knallhart: "Wenn es mich nicht mehr gibt, gibt es die Jugendkunstschule nicht mehr." Irene Fritz bittet am Dienstag im Kulturausschuss des Stadtrats um mehr Unterstützung in der Zukunft.

Irene Fritz, Kunsterzieherin und Künstlerin. Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Das Problem: Die Leiterin von „Kunstbau Weiden“ und „Kulturwerkstatt Kalmreuth“ arbeitet auf Honorarbasis. „Ich kann nicht davon ausgehen, dass jemand anderer diese Arbeit zu so einem niedrigen Honorarsatz machen würde.“ Es gibt keine ordentlich bezahlte Stelle. Bis sich Irene Fritz in den Ruhestand zurückzieht, muss sich das geändert haben. Um zumindest eine Teilzeitstelle schaffen zu können, bittet sie die Stadt Weiden um mehr Geld.

Es geht um keine Riesen-Summen. Bisher wird die Kunsterzieherin von Stadt und Landkreis mit 7000 Euro im Jahr unterstützt. Der Landkreis Neustadt/WN habe einen Betrag von 12.000 Euro in Aussicht gestellt, um den Standort Kalmreuth zu sichern. Irene Fritz hofft auf ein ähnliches Entgegenkommen aus Weiden. Sie wisse, dass die Jugendkunstschule eine freiwillige Leistung darstelle, anders als die Musikschule. „Aber vielleicht lassen sich ja Lösungen finden.“

OB und Stadträte zurückhaltend

Die Förderung durch den Freistaat Bayern betrage 25 Prozent der Ausgaben (auf Honorare, Materialien, nicht auf Betriebsausgaben). Irene Fritz verwendet zudem viel Mühe auf „Projektakquise“, beispielsweise durch den Fonds „Soziokultur Bonn“ oder die „Neue Sammlung München“. Aber diese fördern nur Projekte, nicht den laufenden Betrieb. Da wäre durchaus mehr drin. „Es gibt viele Projekte, die man beantragen kann. Aber es muss jemand machen.“ Das gehe nicht in einer ehrenamtlichen Struktur.

Wie stehen ihre Karten bei der Stadt? Oberbürgermeister Jens Meyer lobt die „wertvolle pädagogische Arbeit“ in einem „Aushängeschild für unsere Stadt“. Aber: „Wir müssen auch sehen, wie wir unseren Haushalt zukriegen. Das wird 2025 noch schwieriger als 2024.“

Der Stadt sei von der Regierung erst zuletzt „mangelnder Konsolidierungswille“ bescheinigt werden: „Je mehr wir für freiwillige Ausgaben ausgeben, umso schwieriger wird es, den Konsolidierungswillen nachzuweisen.“ Er versprach, das Thema zu diskutieren. „Wir stehen hinter diesem Projekt. Aber man muss sich Dinge auch leisten können.“

Stadtrat Hans-Jürgen Gmeiner (CSU) wünschte sich mehr Zahlenmaterial für eine Besprechung innerhalb seiner Fraktion. Zweifelsohne sei der Kunstbau eine „Investition in die Zukunft“. Auch Sema Tasali-Stoll kündigte an, dass die SPD-Fraktion sich die Zahlen ansehen werde, aber auch sie hoffte eher auf den Freistaat.

Comic und Manga, Graffiti und Kreissäge

Irene Fritz nutzte die Gelegenheit, ihre Arbeit vorzustellen. Die Jugendkunstschule sei nicht ihre Erfindung. In Bayern gibt es etwa 50 davon. Ziel sei kulturelle Bildung. Das Jahresprogramm enthält Wochenkurse, Ferienangebote, Themenworkshops, „Comic und Manga“ am Donnerstag, ein Atelier für Grundschulkinder am Montag, ein Jugendatelier am Freitag. Es gibt auch Angebote für Erwachsene am Mittwochabend.

In den 45 Minuten Kunstunterricht an Schulen könne man vieles nicht umsetzen. „Graffiti oder Arbeit mit der Kreissäge: Das werden Sie an einer Schule nicht machen können.“ Irene Fritz ist selbst Kunsterzieherin am Augustinus-Gymnasium. Der „Kunstbau Weiden“ unterhalte 14 Kooperationen. So buche der Johanniter-Kindergarten immer mal wieder den Workshop „Farbenküche zum Beispiel“. Die Clausnitzerschule kam mit allen Klassen ein ganzes Schuljahr lang in den Kunstbau.

Es gibt zudem Kooperationen mit Kunstverein, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Frauenhaus, Stadtjugendring, Franz-Grothe-Schule. Seit 25 Jahren besteht die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Keramikmuseum („Kinder im Museum“). Dort gibt es ein Schulklassenprogramm, das man buchen kann.

Kunst für jedermann im Stadtteilatelier

Alle 14 Tage (von Mai bis Oktober) wird zudem ein „Stadtteilatelier“ im Stockerhut (Café Mitte) veranstaltet, gefördert von „Demokratie Leben und Jugendforum Weiden“, Teilnehmerbeitrag 3 Euro.

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