Mitterteich und seine Musikanten

Mittereich. Zum letzten Mal in diesem Winterhalbjahr hatte der Arbeitskreis Heimatpflege zum Erzählcafé ins Mehrgenerationenhaus eingeladen. Monika Beer-Helm stellte den dritten und letzten Teil der Power-Point-Serie „Musikalisches Mitterteich“ vor. Zum Abschluss der Serie erinnerte sie an die vielen musikalischen Einzelinterpreten in Mitterteich.

Karl Beer aus Kleinsterz mit seiner „Quetschn“ bei einer Veranstaltung im Bärensaal. Foto: Historischer Arbeitskreis


Als ersten nannte sie Karl Beer aus Kleinsterz. Vielen sei er bekannt als Alleinunterhalter. Doch sei er unter anderem einer der Gründer der Musikkapelle „Die lustige Sieben“. Er war vielseitig musikalisch tätig am Bandoneon, der Klarinette oder dem Saxophon.

Weiter erinnerte die Referentin an Heinrich Bornschlegl, der ebenfalls vielseitig musikalisch tätig war. Er leitete einen Kinderchor, eine Singschule, den Schulchor, den Männergesangverein. Bekannt seien die Aufführungen seiner Singspiele im Josefsheim gewesen, unter anderem „Mozart“. Helm erinnerte mit einigen Bildern aus dem Bildarchiv der Stadt und aus privater Sammlung an diese beliebten Veranstaltungen.

Genehmigung von den Amerikanern


Wichtig für die damalige Mitterteicher Musikwelt sei Max Burger aus Großensterz gewesen. Mit seiner Kapelle erhielt er 1945 als erster Musiker nach dem Krieg von den Amerikanern die Erlaubnis zum Tanz aufspielen zu dürfen. Wolfgang Charanza sei ein weiterer Musiker, der in Mitterteich nicht allzu oft zu hören sei. Früher habe er gelegentlich an der Kirchenorgel ausgeholfen. Meist sei er mit einem Begleiter aufgetreten oder in kleineren Musikformationen anzutreffen gewesen. Bezeichnend für ihn sei seine große musikalische Bandbreite: „Von Bach bis Blues“.

Ein weiteres musikalisches Talent sei erst aus jüngerer Zeit in der Öffentlichkeit bekannt: Peter Geyer. Von den Domspatzen gekommen, habe er seine musikalische Karriere begonnen. Die Referentin spielte den Anwesenden eine Hörprobe von einem Konzertmitschnitt vor. Geyer werde heuer beim Bürgerfest mit seiner Band zu hören sein.

Legendär: die Volksmusikabende im Bärensaal

Heinrich Bornschlegl (links) bei einem Ausflug mit der Akkordeonschule und der Singschule in Mitterteich vor dem ehemaligen Kaufhaus Klein (heute Bäckerei Sölch). Foto: Historischer Arbeitskreis

Den Musiker Hubert Henn kennen viele Mitterteicher, trat er doch schon mehrmals mit seinem Quartett in Mitterteich auf, berichtete sie weiter. Weniger bekannt dagegen sei Erich Klaus gewesen, der aus dem Sächsischen in die Oberpfalz gekommen war. Er habe in den Glaswerkkasernen gewohnt und habe vielen Mitterteichern Musikunterricht erteilt. Bekannt und beliebt seien seine Volksmusikabende im Bärensaal gewesen, so urteilte damals eine Tageszeitung.

Vielen Mitterteichern sei noch Dr. Oswald Krämer in Erinnerung, fuhr die Referentin fort. Schon mit sechs Jahren sei er öffentlich aufgetreten. Er war auch Mitglied der Domspatzen. Lange Jahre habe er den Männergesangverein und auch den Kirchenchor geleitet. Viele Jahre habe er das musikalische Leben der Stadt mit geprägt.

Vielen Einwohnern weitgehend unbekannt sei Ernst Kutzer, so Helm weiter. Er war in Mitterteich Lehrer und Komponist. Er hatte sich mehr der modernen Musik verschrieben. Nicht verwandt mit ihm sei Franz Kutzer, bekannt als „Schneiderfester“. Legendär seien seine „Solokonzerte“ am Unteren Markt vor seinem Haus gewesen. Wenn er jeden Samstag sein Gstanzl „Oh Cäcilia, schönste Lilie von Castilia“ trällerte, öffneten die Frauen am Unteren Markt ihre Fenster und putzten sie.

Mitterteicher Türmer spendiert das Signalhorn

Weiter erwähnte die Referentin seinen Sohn Johannes Kutzer, der als Trompeter, Gitarrist und Schlagzeuger bekannt ist. Er spielte in den Formationen „Flamingos“ und Oberpfälzer Blasmusik lange Jahre mit. Er hat vom letzten Mitterteicher Türmer das Original-Signalhorn geschenkt bekommen, das damals für den Feueralarm verwendet wurde.

Nicht unerwähnt blieb der Mitterteicher Jeff Beer, der heuer seinen 70. Geburtstag feiert. Aus diesem Grund würden die Museen Mitterteich und Falkenberg einige seiner Werke zeigen. Der studierte Musiker sei ein ausgesprochenes Ausnahmetalent, das bereits in vielen Teilen der Welt aufgetreten sei und viele Preise für seine Arbeiten bekommen habe. Nicht vergessen werden sollte bei der Aufzählung der Musiker, so Beer-Helm, Hermann Laumer. Ebenfalls ein vielseitiges Talent, das schon in jungen Jahren öffentlich aktiv war. So habe in seiner aktiven Zeit in etwa 15 Musikgruppen mitgespielt.

Leiter der Domspatzen kommt aus Mitterteich

Berühmtester Mitterteicher sei der ehemalige Leiter der Domspatzen, Professor Dr. Theobald Schrems. Mit dem Chor sei er mehrmals in Mitterteich aufgetreten. Weitere Domspatzen aus Mitterteich waren Heinrich Hopfner, Dr. Hans Schaumberger, Hans Possehn und Albert Hoffmann. Wobei es über letzteren keinerlei Informationen gebe. Abschließend erinnerte die Referentin noch an Otto Rieger, der einen hervorragenden Knabenchor an der Mitterteicher Schule leitete.

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