KETO NEW Oberpfalz schließt Standort in Neustadt/WN

Neudorf/Neustadt/WN. Zum 31. März 2018 soll das Haus “Eiche Noah”, eine Einrichtung in Neustadt/WN, die unbegleitete minderjährige Asylsuchende betreute,  schließen. In einer Pressemitteilung erklärt Toni Kellermann, Geschäftsführer der KETO NEW Oberpfalz GmbH, die Umstände.

KETO NEW schließt Weiden Schwesternwohnheim NeustadtWN Notaufnahme
Die Einrichtung in Neustadt/WN, die unbegleitete minderjährige Asylsuchende betreute, schließt. Das erklärt Geschäftsführer Toni Kellermann in einer Pressemitteilung.

Toni Kellermann wendet sich mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit, um die Gründe für die Schließung zu erklären, über die viel berichtet wurde. Er bezeichnet den Entschluss als “Entscheidung der Vernunft”. Ein wichtiger Grund: Die “Eiche Noah” in Neustadt/WN sei schon länger nicht ausgelastet. Der Bedarf der Einrichtung im Vergleich zum Jahr 2015 sei deutlich zurückgegangen. Auch sei von der Schließung nur Neustadt/WN nicht der Standort in Schwandorf betroffen. Die verbleibenden Mitarbeiter sollen übernommen werden.

Mehr Gründe und das weitere Vorgehen erklärt Kellermann in einer ausführlichen Pressemitteilung:

Geänderte Rahmenbedingungen machen Schließung unumgänglich

“Der Entschluss ist nicht leicht gefallen. Es war aber eine Entscheidung der Vernunft, die aufgrund der sich geänderten Rahmenbedingungen unumgänglich war. Die Firma KETO NEW Oberpfalz GmbH mit Geschäftsführer Toni Kellermann schließt zum 31. März diesen Jahres das Haus „Eiche Noah“ im ehemaligen Schwesternheim in Neustadt/WN. „Es gibt keine wirtschaftliche Perspektive, die Einrichtung in der Kreisstadt weiter zu betreiben. Wir haben uns daher schweren Herzens dazu entschieden, die Einrichtung für unbegleitete minderjährige Asylsuchende zu zumachen“, bedauert Kellermann. Nicht betroffen ist, entgegen eines anders lautenden, nicht sorgfältig recherchierten und zum Großteil falschen Artikels einer Weidener Tageszeitung die KETO-Einrichtung in Schwandorf.

“Einrichtung nicht mehr vollkommen ausgelastet”

Die bayerweiten Zahlen sprechen deine deutliche Sprache. Die Zahl neu ankommender Flüchtlinge, und daher logischerweise auch die der Minderjährigen in Bayern, ist 2017 deutlich gesunken. In den ersten fünf Monaten diesen Jahres zählte der Freistaat 8.980 Grenzübertritte und Direktzugänge von Asylsuchenden in den Aufnahmeeinrichtungen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres 2016 waren es fast 15-mal so viele: 132.856 Flüchtlinge registrierte das bayerische Sozialministerium von Januar bis Mai 2016.

„Die Rahmenbedingungen haben sich somit gravierend verändert“, erklärt Kellermann, der am Montagvormittag die verbliebenen Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung informierte. Heißt konkret: Das Haus „Eiche Noah“ in Neustadt/WN, das die KETO seit Anfang 2015 in guter Zusammenarbeit mit den betroffenen Jugendämtern betrieben hatte, ist seit längerem nicht mehr vollkommen ausgelastet. Im ehemaligen Schwesternheim kümmerte sich die KETO in einem Wohnheim um benachteiligte Jugendliche, ausschließlich mit Migrationshintergrund, sowie deren Unterbringung, Verpflegung, Betreuung und Förderung.

“Was passiert mit Mitarbeitern?”

„In der Hochzeit der Flüchtlingswelle sind wir gerne unterstützend für die überlasteten Einrichtungen des Bezirks in die Bresche gesprungen“, blickt Kellermann zurück. Inzwischen seien die zu der damaligen Zeit überlaufenen bezirklichen Einrichtungen wieder aufnahmebereit, so dass eine wichtige Grundlage für das Weiterbetreiben der „Eiche Noah“ abhanden gekommen sei, fügt der KETO-Geschäftsführer an. Der macht in diesem Zusammenhang ganz klar deutlich, dass die vor Weihnachten ausgesprochenen Kündigungen für fünf Mitarbeiter absolut nichts mit der im März bevorstehenden Schließung zu tun haben.

Ganz im Gegenteil: Bis aktuell Montag versuchte das Unternehmen, die offenen Stellen mit adäquaten Mitarbeitern, die dem von der Regierung der Oberpfalz geforderten hohen Qualifizierungsstand erfüllen, wieder zu besetzen. „Doch in unserer Region ist es auch im sozialen Bereich ungemein schwierig, aufgrund des Fachkräftemangels die entsprechenden Leute zu finden“, so Kellermann weiter. Die in Neustadt/WN von der Schließung Ende März betroffenen Mitarbeiter (sieben laut vorgegebenen Stellenschlüssel) sollen daher auch in die anderen Unternehmensbereiche integriert werden. Es werde sich bemüht, die vorhandenen Fachkräfte entsprechend zu binden.

In enger Zusammenarbeit mit den verbliebenen Mitarbeitern und mit den involvierten Jugendämtern werde sich zudem darum gekümmert, die pädagogische Arbeit mit den minderjährigen Jugendlichen an anderen qualifizierten Stellen fortzuführen. Der Großteil der jungen Asylsuchenden sei inzwischen volljährig, bzw. werde dies im Laufe dieses Jahres und falle somit aus der KETO-Verantwortung.

„Und für den kleinen Rest wird sicherlich eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung gefunden“, ist sich Kellermann sicher. Gleiches gilt für das von Kellermann erworbene Gebäude am Felix. Hier sei primär geplant, das ehemalige Schwesternheim für die eigenen Unternehmensbereiche und -aktivitäten zu nutzen.

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