Georg Strehl macht Stadt Weiden um ein Juwel reicher

Weiden. Zur Feier des 25-jährigen Jubiläums des Antiquitätengeschäfts Strehl machte Georg Strehl der Stadt Weiden ein besonders wertvolles Geschenk. Es lässt die Herzen von Kunstkennern schneller schlagen – und das aus gutem Grund. 

Von Jürgen Wilke 

Georg Strehl übergibt Portraitgemälde
Antiquitätenhändler Georg Strehl hat ein besonderes Geschenk für die Stadt Weiden: ein Original-Portraitgemälde des Malers Friedrich Roscher. Von links: Petra Vorsatz, Kurt Seggewiß, Georg Strehl, Kuno Piko. Bild: Jürgen Wilke.

Der Weidener Antiquitätenhändler Georg Strehl übergab ein Original-Portraitgemälde des Malers Friedrich Roscher (1890 – 1968) an das Stadtmuseum Weiden. Das Gemälde stellt den Metzgermeister Georg Schärtl aus Weiden dar und entstand um 1919. Kulturamtsleiterin Petra Vorsatz und Oberbürgermeister Kurt Seggewiß nahmen das wertvolle Geschenk dankend entgegen:

Das Museum ist damit um ein Juwel reicher.”

Georg Strehl, Jahrgang 1971, eröffnete im Jahr 1994 im liebevoll restaurierten Tuchmacherhaus in der Schulgasse in Weiden sein Antiquitätengeschäft, in dem viele Exponate aus Kunstauktionen, Märkten und Haushaltsauflösungen stammen. Das 25-jährige Jubiläum seines Antiquitätengeschäfts nahm Strehl zum Anlass, dem Stadtmuseum – ebenfalls in der Schulgasse – ein wertvolles Geschenk zu machen. Er hofft, dass Kunstfreunde oder Kunstsammler sich das zum Vorbild nehmen.

Erste Garde Weidener Künstler

Der selbstständige Restaurator Kuno Piko, der seine Werkstatt am Hammerweg in Weiden hat, hat das Portrait kostenlos restauriert. Das Gemälde musste aufwändig gereinigt, gespannt, farblich ergänzt und mit einer Schutzschicht versehen werden. „Friedrich Roscher ist eine von Weidens faszinierendsten Persönlichkeiten und zählt zur ersten Garde Weidener Künstler, die unsere Stadt zu bieten hat“, sagt Petra Vorsatz.

Roscher wurde am 22. Februar 1890 in Nürnberg geboren. Im Jahr 1898 zogen seine Eltern, der Malermeister Georg Roscher und seine Ehefrau Rosina Margarete, nach Weiden und eröffneten ein Spezialgeschäft für Farben und Lacke. Schon im Alter von acht Jahren begann Friedrich Roscher zu malen. Ab 1906 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Nürnberg. Von 1907 bis 1909 war er Schüler an der Malschule in München und ab 1910 Student an der dortigen Kunstakademie. Es folgten Studienaufenthalte in Florenz, Rom und Paris.

Papst, Königin und Herrscherpaare – er porträtierte sie alle!

Unter anderem malte er in Holland Königin Wilhelmina, in München die Goldene Hochzeit des bayerischen Königspaares Ludwig III. und Therese. Zu den vielen Persönlichkeiten, die Friedrich Roscher in seinem Leben porträtierte, gehörte auch Papst Benedikt XV. Bevor Friedrich Roscher 1925 Europa für immer verließ, weilte er in Berlin, London, Dresden, Hamburg, Leipzig, Venedig, Palermo, Genua, Sao Paula, New York, Rio de Janeiro, Philadelphia, Washington, auf den Azoren, auf Madeira, den Westindischen Inseln und Gibraltar.

Wegen der großen Wohnungsnot nach dem Ersten Weltkrieg hatte ihm der Wohnungsausschuss der Stadt Weiden den Zuzug in sein Elternhaus verwehrt. Auf seiner Fahrt über den englischen Kanal schrieb er am 25. Juli 1925 deshalb einen offenen Brief an das Wohnungsamt in Weiden, der mit den Worten schließt: “Ach, es ist ja so schön in der Heimat“. Im Jahr 1926 kaufte Friedrich Roscher ein großes Grundstück in Pennsylvania.

Er war auch ein anerkannter Wissenschaftler, Volkswirt und Erfinder. Ein Schiffsmodell von ihm wurde patentiert. Ab dem Jahr 1938 verlebte er die Wintermonate in seinem Studio in West Palm Beach, wo er am 2. Mai 1968 starb. Im Stadtmuseum Weiden befinden sich sein Gemälde “Abraham opfert seinen Sohn Isaak“ und die Portraits des Ehepaars Rudolf und Franziska, genannt Fanny, Aichinger. Im großen Saal des Alten Rathauses ist sein Portrait von Bürgermeister Georg Knorr zu bewundern, im kleinen Saal die Darstellungen von König Ludwig III. von Bayern und seiner Gemahlin, Königin Therese.

* Diese Felder sind erforderlich.