Beim Schoilmichl sind gute Stimmung und süffiger Zoigl garantiert

Markus Punzmann erinnert sich noch gut an die Zeit, als sein Vater den Zoigl und Brotzeiten in der kleinen Küche kredenzte. Lang ist’s her. Seit 1971 braute der mittlerweile 80-jährige Manfred Punzmann Zoigl und 1994 baute er den früheren Kuhstall zu einer großen Zoiglstube um. Seitdem geht es kontinuierlich bergauf mit dem „Schoilmichl“, wie das zünftige Wirtshaus am Marktplatz 20 seit jeher heißt. Vor zwei Jahren übernahm der heute 38 Jahre alte Sohn Markus das Zepter beim „Schoilmichl“.

Nicht nur, wer eine Reise tut, kann viel erzählen. Auch wer in einer Zoiglstube mehr als sein halbes Leben verbracht hat, kennt allerlei Anekdoten und hat viel erlebt. So erinnert sich der Vater an Gäste aus Italien, England, USA, Ungarn, Schweden, Tschechien und sogar aus China. Während letztere wegen ihrer Genetik nicht ganz so viel vertragen, hätten sich die meisten anderen gar nicht “satttrinken“ können, so gut habe ihnen der Zoigl gemundet.

Hier sitzt jeder neben jedem

In einer Zoiglstube gibt es keine Sitzordnung und keine reservierten Plätze. „Hier sitzt der Bankdirektor neben dem Bauern, der Student neben dem Rentner und der Franzose neben dem Tschechen“, erzählt Markus Punzmann, der seit der Übernahme einiges renoviert hat. Unter anderem baute er eine neue Schenke ein, renovierte das Gebäude teilweise und gestaltete das Nebenzimmer neu. Auch die Gärung und Lagerung modernisierte Markus Punzmann.

Bei einem anderen Projekt kämpft der junge Unternehmer aber mit den Fallstricken der Bürokratie: dem Bau von Ferienhäusern. In der Nähe der Zoiglstube will er auf seinem Grundstück zwei bis drei dieser Gebäude realisieren. „Aber das hakt, weil ich immer neue Auflagen beachten muss. Ich verstehe das nicht. Da will man was für den Tourismus machen und dann bekommt man Knüppel zwischen die Beine.“ Punzmann hofft, dass er das zuständige Bauamt doch noch von seinen Plänen überzeugen kann. Im Ort gebe es nur ein Hotel, das zudem oft ausgebucht sei. „Der Tourismus ist ein wichtiges Standbein in der Region und auch die Nachfrage nach einem größeren Übernachtungsangebot ist da.“

Apropos Tourismus: Viele Urlauber kommen wegen des Zoigls in die nördliche Oberpfalz, weiß Punzmann, der im „normalen Leben“ als Hausmeister und KfZ-Mechaniker arbeitet. „Es gibt auch viele Wanderer und Radfahrer, die gerne einkehren. Weil immer mehr Ausflugslokale in der Gegend wie die Blockhütte oder das Steinwaldhaus zugemacht haben, kommt den Zoiglstuben eine wichtige Rolle zu.“

Mit dem Geschäft an sich ist der verheiratete Neuhauser sehr zufrieden. „Die Frequenz ist zwar unterschiedlich, aber insgesamt kann ich nicht klagen.“ 18 Angestellte – meist im Nebenjob – und die Familie sorgen in Küche, Ausschank und Service dafür, dass niemand hungrig oder durstig nach Hause gehen muss. Wenn es sein muss, kommt auch Seniorchef Manfred Punzmann in die Gaststube, „aber nur, um die Damen zu unterhalten, hat er gesagt“, erzählt Markus schmunzelnd.

Jubiläumsfest mit Musik und Zoigl

Das 30. Jubiläum der renovierten Zoiglstube feiert die Familie Punzmann mit ihren Gästen (Markus Punzmann: „Jeder ist willkommen“) am Samstag, 20. April. Mit Livemusik, Spanferkel, hausgemachten Brotzeiten und veganen Grillspießen gehen zwei Dinge einher: süffiger Zoigl (natürlich) und beste Stimmung (garantiert).