Chancen und Risiken durch den Welthandel
Neustadt/WN. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft setzt sich unvermindert fort. Während die Milcherzeugergemeinschaft Weiden von Jahr zu Jahr weniger Mitglieder zählt, kann Vorstand Manfred Venzl ebenso im Jahresturnus neue Rekordmilchmengen vermelden. Für die verbleibenden Mitglieder hat das auch Vorteile.
Von Benedikt Grimm
Denn erstmals wurde die Marke von 275.000 Kilogramm Milch je Erzeugerbetrieb gerissen. Laut dem Milchkaufvertrag mit der Privatmolkerei Bechtel steht jedem Lieferanten jetzt ein Zuschlag von 0,3 Cent je Kilogramm Milch zu. Bisher waren es lediglich 0,25 Cent. In Summe lieferten die 352 Mitgliedsbetriebe – im Vorjahr waren es noch 365 – 104,88 Millionen Kilogramm Milch. Im Jahr 2017 belief sich die Summe auf 98,92 Millionen Kilogramm.
Seltsamerweise ist die Milchmenge trotz dem Dürrejahr nicht zurückgegangen,
sagte Venzl. Ohne der Dürre wäre es wohl zu einem Anstieg von zwei bis drei Prozent mit entsprechend negativen Auswirkungen auf den Preis gekommen. So aber zeigte sich der Vorstand zufrieden. „Wir haben eine Abnahmegarantie mit garantierten Preisen und das Risiko trägt die Molkerei und am Ende gibt es einen Bonus. Ich denke wir haben viel erreicht“, fasste der Flosser zusammen.
Unübersichtlicher Markt, aber keine Krise
Geschäftsführer Hans Winter präsentierte das Zahlenwerk des wirtschaftlichen Vereins, der auf gesunden Beinen steht, was von Kassenprüfer Hans Pröls bestätigt wurde.
Ein Geschäft muss immer so gestaltet sein, dass beide Seiten zufrieden sind und sich auch danach wieder zusammensetzen,
sagte Reinhold Witt. Der Leiter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sprach von einem zwar unübersichtlichen Markt, sieht aber keine Anzeichen einer Krise. „Solange Sie sich einig sind und das Wir vor das Ich stellen, dann kommen Sie auch weiter“, betonte Witt.
Blühpatenschaften wenig gefragt
Auf die hervorragende Lebensmittelversorgung ging stellvertretender Landrat Albert Nickl ein: „Das war nicht immer so und das ist nicht überall auf der Welt so und deswegen können wir froh und stolz sein.“ Die inzwischen vielerorts angebotenen Blühpatenschaften für die Umwandlung von Ackerflächen zu Blühstreifen würden nur sehr spärlich angenommen. „Unterschreiben geht leicht, aber selber was dafür tun, das ist dann doch was anderes“, sagte BBV Kreisobmann Josef Fütterer mit Blick auf das erfolgreiche Volksbegehren.
Chancen und Risiken durch Welthandel
Geschäftsbereichsleiter Georg Müller und Geschäftsführer René Guhl von den Naabtaler Milchwerken gingen auf aktuelle Entwicklungen auf dem Milchmarkt ein. Global sei die Milchmenge um 3,1 Prozent gestiegen. Im Vergleich mit dem Weltmarkt sei der Milchpreis in der EU momentan überdurchschnittlich hoch. Dazu komme noch eine ungünstige Wechselkurssituation. Dabei sei der Handel für die bayerische Milchwirtschaft aufgrund der hohen Überversorgung ein wichtiges Instrument und ein Garant für die erfolgreiche Entwicklung. Der Weltmilchhandel sei 2018 auch wieder stärker gewesen als im Vorjahr – vor allem aufgrund von China, das wieder mehr importiere. Neben Milchpulver gingen inzwischen auch Butter, H-Milch und Käse in das fernostasiatische Land. Auch ein ungeordneter Brexit würde auf die bayerische Milchwirtschaft erhebliche Auswirkungen haben.
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