Eine Wanderung zwischen zwei Ländern

Bärnau. Das Bärnauer Ferienprogramm lud Kinder zur „Wanderung zwischen zwei Ländern“. Die Route führte entlang der böhmisch-bayerischen Grenze auf dem Böttger-Panorama-Rundweg auf tschechischer Seite. Los ging es bei der ehemaligen „Prinzfabrik“ – die heute leer steht.

Von Susanne Forster

Wanderung zwischen zwei Ländern Ferienprogramm Bärnau
Die Teilnehmer studieren die Wanderkarte

Ingrid Leser, die die Tour anführte, wusste, dass das geschichtsträchtige Gebäude zu Betriebszeiten sieben Familien beherbergte, die unter einem Dach lebten und arbeiteten. Damals wurden dort Knöpfe hergestellt. Ihren Namen verdankt die Fabrik ihrer Käuferin, einer Frau Prinz. Die Bärnauerin erzählte den Kindern von Paulusbrunn, dem verschwundenen Dorf, an das heute nur noch Fotos und Geschichten erinnern.

Die Gruppe, der sich auch die Eltern angeschlossen hatten, um gemeinsam mit ihren Sprösslingen einen spannenden Nachmittag zu erleben, machte sich auf den Weg Richtung Böttgersäule, die im ehemaligen Vorder-Paulusbrunn steht. Auf der rund fünf Kilometer langen Strecke ging es durch eine Allee, die an diesem sonnigen Nachmittag wohltuenden Schatten spendete.

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Der Weg führte entlang der Grenze zu Tschechien. Hier entdecken die Kinder ein Grenz-Schild mit der Aufschrift POZOR! STÁTNÍ HRANICE – ACHTUNG! STAATSGRENZE

Sehen, Riechen, Staunen

Während der Wanderung nutzte Ingrid Leser die Trinkpausen, um den Kindern die Heilkräuter, die auf dem Weg daherkamen, zu erklären und sie daran schnuppern zu lassen, denn die Tour stand unter dem Motto „sehen, hören und riechen“. Vorbei ging es auch am „Biber-Areal“, wo die kleinen Nager schon ganze Arbeit geleistet hatten, denn viele Bäume waren mit Knabber-Spuren gekennzeichnet. „Hört ihr das Rauschen?“, fragte Ingrid Leser die Kinder. „Das sind die Zitterpappeln, die klingen besonders schön wenn der Wind durch ihre Blätter hindurchfährt“, erklärte sie, während sie auf die raschelnden Baumkronen deutete.

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Das „Biber-Areal“ – hier waren die kleinen Nager fleißig am Werk

Als sich Zeitzeuge Ferdinand Zwerenz der Gruppe anschloss, hatte auch er einiges zu berichten. Der Bärnauer, der in Paulusbrunn geboren wurde und dort seine Kindheit verbrachte, erlebte hautnah mit, als seine Familie und die anderen Dorfbewohner ausgesiedelt wurden. Er erklärte der Gruppe, wo ehemals das Schulhaus stand und wusste, dass heute nur noch Baumgruppen an die Standorte der damaligen Anwesen und Siedlungen erinnern.

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Die Böttgersäule, das Ziel der Tour

Zuckerbrote zur Stärkung

Als nach gut zwei Stunden Fußmarsch die Böttgersäule erreicht wurde, hatte Ingrid Leser noch eine besondere Überraschung in petto. Für eine kleine Stärkung hatte sie eine typische Brotzeit von damals dabei. Es gab Butterbrote mit Zucker bestreut. Da der Hunger nach der Wanderung groß war, waren die süßen Schnitten ruckzuck verspeist.

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Zur Stärkung gibt es Butterbrote mit Zucker – eine typische Brotzeit von damals

Frisch gestärkt konnte zur letzten Station der Tour aufgebrochen werden. Es ging zum Friedhof in Vorder-Paulusbrunn. Beeindruckt von der Atmosphäre studierten die Kinder die Namen auf den Grabsteinen. Zum Abschluss der Tour durfte jedes Kind von seinem Highlight des Nachmittags berichten. „Mir hat alles gefallen“, waren sich die Teilnehmer einig.

Fotos: Susanne Forster

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