Viele Neuerungen im Porzellanmuseum: Porzellan, Glas und Holz im Fokus

Mitterteich. Die Corona-Pandemie hat auch verfügt, dass das Porzellanmuseum für einige Zeit geschlossen war. Trotz der scheinbaren Ruhe hat sich in den Räumen einiges getan. Das Museumsteam hat die Zeit nicht „verschlafen“, sondern immer wieder gearbeitet, neue Ideen entwickelt und auch umgesetzt. Wenn jetzt die Besucher kommen, werden sie überrascht sein, was ihnen alles geboten wird.

Von Werner Männer

Prozellanmuseum Mitterteich
Das Porzellan mit den lustigen Motiven, speziell für Kinder hergestellt, findet immer wieder begeisterte Besucher

Wegen der Schließung des Museums konnten viele Besucher die sehenswerte Ausstellung der Mitterteicher Künstlerfamilie Dick nicht bewundern. Das vielseitige Schaffen dieser vier Künstler ist insofern beachtenswert, da jedes Mitglied seine eigene künstlerische Prägung auf beeindruckende Weise zeigt. Die Objekte und Bilder sind noch bis 28. Juni ausgestellt.

Die nächste Ausstellung bereitet das Museumsteam zusammen mit dem Arbeitskreis Heimatpflege der Stadt Mitterteich und mit privaten Leihgebern bereits vor. Dann wird mit einer selten gezeigten Auswahl an Werken an das Leben und Wirken des lange in Mitterteich lebenden Radierers und Kupferstechers Herbert Molwitz erinnert. Er lebte von 1913 bis 1957 in Mitterteich. Anlass der Sonderausstellung ist sein 50. Todestag.

Tonnenschweres in der Glasabteilung

Wie schon ausführlich berichtet, hat sich auch im Bereich der Glasabteilung einiges verändert. Die riesige tonnenschwere Rohrziehmaschine der Firma Schott AG, die aus Jena gekommen ist, nimmt schon einen beachtlichen Teil des Raumes ein. Die Glasproduktion wird weiter dokumentiert durch die Information über die Glasbläsertradition in Mitterteich. Woran viele Besucher achtlos verbeigehen ist das überdimensionale Glasfenster gleich am Treppenaufgang des Museums. Hier zeigt sich, welch große Kunst die Glasbläser einst in Mitterteich beherrschten.

Prozellanmuseum Mitterteich
Das Druckmodel aus dem Stiftlandmuseum Waldsassen erinnert an eine Zeit als Handarbeit noch gefragt war

Museen unterstützen sich gegenseitig

Doch damit sind die Veränderungen noch nicht abgeschlossen. So hat die neue Museums-Fachkraft der IKom Stiftland, Barbara Habel, angeregt, das die zwölf Museen im Landkreis Tirschenreuth (das „Zwölfer“) sich gegenseitig bewerben. So kann der Besucher in Mitterteich ein Stoffdruck-Model aus dem Waldsassener Stiftlandmuseum aus den 30iger Jahren bewundern. Es war bei der Firma Heindl in Waldsassen im Einsatz. Mit diesem Model aus Hartholz wurden früher Tischdecken und Trauerwäsche bedruckt. Die Messingspitzen wurden mit Farbe bestrichen und dann das Model auf den Stoff gepresst. Die Landfrauen aus Hatzenreuth arbeiten heute noch nach dieser Methode.

So soll sich jedes Museum aus dem Landkreis mit einem besonderen Gegenstand abwechselnd präsentieren. Das ist gerade in der Ferien- und Urlaubszeit wichtig, weil somit auf die weiteren Angebote und die Vielfalt in den unterschiedlichen Museen hingewiesen wird. Neu ist ferner eine Vitrine in der Kinderporzellan gezeigt wird. In einer anderen Vitrine werden Muster von Espresso-Tassen gezeigt. Dieses Porzellan ist nie hergestellt worden. Es wäre für die italienische Firma Illy-Thun gedacht gewesen.

Prozellanmuseum Mitterteich
Diese Espressotassen, die hier als Muster ausgestellt sind, wurden nie gefertigt. Sie sollten für eine italienische Kaffeefirma in der Mitterteicher Porzellanfabrik hergestellt werden.

Ist denn jetzt schon Weihnachten?

Für Weihnachten ist zwar noch ein wenig Zeit, aber das Museumsteam hat bereits jetzt einige Krippen, die Dr. Annemarie Schraml aus Waldsassen dem Museum gespendet hat, in verschiedenen Vitrinen ausgestellt. Auf diese Weise wird deutlich wie unterschiedlich auf der Welt das Geschehen um die Geburt Jesu gesehen und vor allem dargestellt wird.

Und wenn das Museumsteam keine Veränderungen in den Räumen vorgenommen hat, dann saß es am Computer. Zurzeit werden alle Gegenstände im Museum und in den Archiven akribisch erfasst und dokumentiert. Dazu verhilft ein spezielles Programm, das von der Stelle nichtstaatliche Museen zur Verfügung gestellt wird. Es ist ein enormer Arbeitsaufwand, da bei der Einrichtung des Museums alle Gegenstände meist nur grob erfasst wurden. Künftig kann dann das Team auf Knopfdruck erfahren, was wo im Museum ausgestellt oder gelagert ist.

Prozellanmuseum Mitterteich
Verschiedene Krippen aus Ton aus Südamerika
Prozellanmuseum Mitterteich
Phantasievoll sind die Bewohner in Ruanda: Sie basteln sich die Krippe aus Bananenblättern
Die Sonderausstellung der Künstlerfamilie Dick aus Mitterteich bietet eine Vielfalt an Ausstellungsobjekten. Die Bilder und Objekte sind noch bis 28. Juni zu sehen.

Fotos: Werner Männer

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