Diskussionen über Verbindungsbrücke: Naherholung gegen Jagdinteressen

Grafenwöhr. Der Bauausschuss will die Verbindung zwischen Thumbachstraße und Talstraße weiter verfolgen. Jäger und Naturfreunde haben jedoch Bedenken. Der Bauausschuss diskutiert.

Die geschnitzte Holzfigur ziert das Ende der Thumbachstraße und den Beginn des Truppenübungsplatzes. Sie hat noch keine Ahnung über die Pläne des Bauausschusses über eine Verbindung zur Talstraße. Bild: Neidl.

In der letzten Sitzung vor der Sommerpause beschäftigte sich der Bauausschuss erneut mit dem CSU-Antrag zur Errichtung einer Verbindungsbrücke zwischen Thumbachstraße und Talstraße. Bürgermeister Edgar Knobloch (CSU) konnte verkünden, dass einstige Genehmigungen für ähnliche Pläne aus dem Jahr 2007 immer noch Gültigkeit besitzen.

Soll es eine Verbindungsbrücke geben? Was spricht dafür, was dagegen?

Gerald Morgenstern (CSU) verteidigte das Vorhaben erneut: “Während Pandemie und Lockdown wurde der Weg um den Annaberg gut genutzt.” Knobloch erläuterte sein Vorhaben, bei einer Bewilligung durch den Stadtrat eine ordentliche Brücke über den Thumbach zu bauen, wie es an anderen Überquerungen im Stadtgebiet üblich ist. Thomas Schopf (FW) wollte bevor er zustimmt wissen, was das Projekt kostet – Kosten und Ausschreibungsfragen gehören aber in den nicht-öffentlichen Teil. Man werde aber jenseits von 100.000 Euro liegen, wie es heißt.

Timo Schön (SPD) berichtete von Bedenken eines Jagdpächters, der ihn angesprochen habe: Das Gebiet zwischen den beiden Straßen sei einer der letzten ruhigen Orte für das Wild, er fürchte nun um seine Abschüsse, wenn es von dort durch Fußgänger vertrieben werde. Jäger seien nicht nur für den Erlösungsschuss nach Wildunfällen da. Das aber bringt Knobloch ins Grübeln: Denn das fragliche Gebiet sei Stadtgebiet und gar nicht für die Jagd freigegeben. Auch Morgenstern zweifelte: “Seit dem Bau der Verbindungsstraße von der Truppenübungsplatz-Wache 20 zur Siedlung Netzaberg gibt es dort kein Wild mehr”, wie er sagt. Stattdessen sollte den Menschen ein Möglichkeit zur Naherholung geboten werden, nachdem sie so lange eingesperrt waren.

Auch Conny Spitaler (SPD) war noch nicht überzeugt: Das Gebiet sei aus ihrer Sicht noch “Natur pur” und frei gewachsen. Tiere und Pflanzen können sich dort frei ausbreiten: “Brauchen wir dort hinten jetzt zwingend eine Brücke?” Im Stadtgebiet gebe es andere Möglichkeiten zum Spazierengehen.

Der Bauausschuss entschied sich mit neun zu zwei Stimmen für eine weitere Verfolgung des Projekts. Auf der Agenda stehen außerdem sieben Bauanträge und eine Maßnahme der US-Armee. Was daraus wird, hier lesen.

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