Achtung Winter: Auto gerät auf schneeglatter A93 bei Mitterteich ins Schleudern

Mitterteich. Schneeglätte trotz Klimawandel: Winter bleibt Winter, und der erfordert eine angepasste Fahrweise. Auf der A93 geriet am Dienstagmorgen ein Pkw ins Schleudern. Der Fahrer hat Glück in Unglück. Er blieb unverletzt und konnte seine Fahrt fortsetzen. Wie man sich bei Glätte richtig verhält, erklärt der ADAC-Experte.

Achtung Schleudergefahr: Wie man sich bei Glätte richtig verhält, erklärt der ADAC-Experte. Symbolbild: OberpfalzECHO

Der Dauerregen hat weite Teile Deutschlands im Griff, in vielen Regionen drohen Überflutungen. Bei Temperaturen um die Null Grad ist aber auch die Glättegefahr noch nicht gebannt. Am Dienstagvormittag gegen 8.50 Uhr geriet laut Verkehrspolizei Weiden ein Pkw auf der Autobahn 93 zwischen den Anschlussstellen Mitterteich-Süd und Mitterteich-Nord bei anhaltendem Schneeregen ins Schleudern.

Der Autofahrer touchierte die Leitplanke, der linke Fahrstreifen Richtung Hof musste daraufhin für rund eine halbe Stunde gesperrt werden. Der Fahrer kam mit dem Schrecken und einem noch nicht ermittelten Sachschaden davon und konnte seine Fahrt unverletzt fortsetzen.

Untersteuern oder Übersteuern

„Dass ein Fahrzeug unkontrolliert auf der Fahrbahn rutscht“, erklärt ADAC-Experte Thomas Keil, „die Reifen den Halt auf der Fahrbahn verlieren und der Autofahrer das Fahrzeug nicht mehr richtig lenken kann, kann verschiedene Ursachen haben.“ Verlieren die Vorderreifen den Halt, spricht man vom „Untersteuern“ oder „Schieben“ des Autos. Die „Nase“ des Autos kann nicht mehr kontrolliert werden. In einer Kurve rutschen die Vorderreifen nach außen. Der Vorteil ist, dass dadurch das Fahrzeug automatisch abgebremst wird und sich oft von selbst stabilisiert. Neuere Fahrzeuge sind eher zum Untersteuern ausgelegt.

Beim „Übersteuern“ verlieren die Hinterreifen den Halt, das Heck rutscht aus der Fahrbahnlinie. „Im schlimmsten Fall gerät das Auto in eine unkontrollierte Dreh- oder Kreiselbewegung“, sagt Keil. „Für den normalen Autofahrer ist die Situation schwer zu meistern.“ Dreht sich das Auto um seine eigene Achse, stellt es für alle Straßenteilnehmer eine große Gefahr dar. Die Schleudergefahr steigt mit höherer Geschwindigkeit oder wenn das Auto hektisch gelenkt wird.

Runter vom Gas, sachte bremsen

Natürlich spielen auch Wetter und Straßenbedingungen eine Rolle: Je rutschiger oder glatter die Fahrbahn ist, desto schneller verlieren die Reifen den Halt. Andere Risikofaktoren sind Nebel, Sturm und Regen, weil sie die Sicht beim Autofahren verschlechtern. Wird ein Hindernis erst spät erkannt, kann es sein, dass man schnell und hektisch lenken muss. Das Schleuderrisiko steigt. Wenn man merkt, dass ein Fahrzeug ausbricht, muss man schnell reagieren.

Erste Maßnahme: runter vom Gaspedal und Geschwindigkeit verringern! Auf gerader Strecke kann man langsam und sachte auf die Bremse drücken – in Kurven besonders behutsam abbremsen, wenn möglich ausrollen lassen. Außerdem empfiehlt es sich, den Gang herauszunehmen. Das neutralisiert die Reifen, wirkt den Fliehkräften entgegen, die das Auto aus der Spur ausbrechen lassen. Bei einer Automatikschaltung den Hebel auf die Position N stellen.

Gegenlenken oder Vollbremsung?

Hilft das alles nichts, kann das Fahrzeug durch kontrolliertes und schnelles Gegenlenken wieder eingefangen werden. Man nimmt das Lenkrad fest in die Hand, lenkt schnell, aber leicht und kontrolliert in die andere Richtung, um das Heck wieder einzufangen. Aber Achtung, Gegenlenken ist für Ungeübte nicht einfach – am besten, man übt das in einem Fahrsicherheitstraining.

Bekommt man das Fahrzeug mit allen genannten Kniffen nicht unter Kontrolle und steuert weiter auf ein Hindernis zu, hilft nur noch eine Vollbremsung. Dabei ist wichtig: Lenkrad festhalten und mit voller Kraft auf die Bremse treten, bis das Auto zum Stehen kommt.

Sicherheitssysteme des Fahrzeugs kennen

Das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) bremst beim Ausbrechen des Fahrzeugs einzelne Räder gezielt ab. Das wirkt dem Schleudern entgegen. Blinkt die ESP-Leuchte, droht das Fahrzeug ins Schleudern zu geraten. Vorsichtig weiter in die Richtung lenken, in die man fahren will. Das ESP sollte das Fahrzeug automatisch stabilisieren.

Das Antiblockiersystem (ABS) sorgt bei starkem Bremsen dafür, dass die Räder nicht blockieren. So kann beim Bremsen weiter gut gelenkt werden und das Fahrzeug bleibt mit größerer Wahrscheinlichkeit in der Spur. Leuchtet die ABS-Kontrollanzeige auf und/oder das Bremspedal fängt an zu pulsieren, heißt das, dass die Straße glatt ist. Sofort langsamer und vorsichtiger fahren!

Tipps, um dem Schleudertrauma vorzubeugen

„Die Wahrscheinlichkeit zu schleudern ist besonders groß, wenn ein Autofahrer bei Nässe, Schnee oder Glatteis zu schnell fährt oder hektisch lenkt“, erklärt ADAC-Experte Thomas Keil. Grundlegende Verhaltensregeln, um das Risiko zu senken:

  • Fahre vorausschauend und langsam: Bei schlechtem Wetter wie Schnee, Glätte oder Regen sind auch die Straßenbedingungen schlechter. Fahre vorsichtiger und langsamer als üblich. Halte einen größeren Sicherheitsabstand zu deinem Vordermann.
  • Fahre ruhig: Hektische und schnelle Lenkbewegungen erhöhen das Risiko zu schleudern. Sind die Straßenbedingungen schlecht, können die Reifen bei schnellem Anfahren und Bremsen durchdrehen. Lenke besser langsam und mit ruhigen Drehbewegungen. Beschleunige und Bremse sanft.
  • Informiere dich im Radio: Der Wetterdienst im Radio informiert auch über schlechte Straßenverhältnisse. Du kannst dich besser auf Gefahren vorbereiten.
  • Plane deine Fahrt: Sind die Straßen rutschig oder glatt, solltest du für die Fahrt mehr Zeit einplanen. Du solltest nur notwendige Fahrten antreten.
  • Fahre bei Regen langsamer, umfahre erkennbare Pfützen und Wasserlachen: Es hilft oft, in den Reifenspuren des Fahrzeugs vor dir zu fahren. Das Auto hat das Wasser meist schon von der Fahrbahn verdrängt. Wenn die Reifen auf dem Wasser „schwimmen“, spricht man von Aquaplaning. Dein Auto rutscht auf der Pfütze und verliert den Kontakt zur Straße. Du kannst dein Fahrzeug nicht mehr kontrollieren. Die Gefahr, aus der Fahrbahn zu rutschen und von der Straße zu schleudern, ist hoch.
  • Bei Nebel besonders vorsichtig fahren: Fahrtlicht und Nebelscheinwerfer einschalten, vorausschauend und langsamer fahren, gegebenenfalls Fensterscheiben öffnen, um mögliche Hindernisse früher zu erkennen.
  • Bei Sturm: Ein starker Windstoß kann dazu führen, dass man das Lenkrad schnell und hektisch dreht. Deshalb: Lenkrad mit beiden Händen gut festhalten.
  • Bei Glättegefahr: Schon vor der Fahrt prüfen, ob die Straße glatt ist. Sehr vorsichtig, langsam und vorausschauend fahren, besonders auf Brücken oder in Waldstücken ist die Rutschgefahr hoch. Wenn möglich, solche Gebiete vermeiden.
  • Bei Schnee: Reifen haben auf der Schneeschicht einen schlechteren Halt. Schon beim Anfahren können sie durchdrehen. Immer langsam und in einem möglichst hohen Gang anfahren. Vor allem in Kurven und beim Spurenwechseln kann das Auto durch ruckartige Lenkbewegungen ausbrechen. Besonders gefühlvoll und vorsichtig lenken, behutsam bremsen oder beschleunigen.
  • Bei winterlichen Straßenbedingungen: Mehr Zeit einplanen, Staugefahr beachten. Bei Glätte und Schnee gilt die Winterreifenpflicht.

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