Discobesucher holt Polizei – und landet auf der Wache

Der 27-Jährige aus dem Landkreis Neustadt/WN steht wegen Widerstands, Beleidigung, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, versuchter Körperverletzung und Bedrohung vor Gericht. “Dabei hatte mein Mandant die Polizei noch selbst gerufen”, schüttelt Anwalt Dominic Kriegel den Kopf: “Ein kurioser Fall.”

Der 27-Jährige war mit Freunden in der Disco. Am frühen Morgen gegen 3.20 Uhr kam es zum Konflikt mit anderen Gästen: “Es war wohl so, dass er und seine Bekannten angepöbelt wurden”, sagt Anwalt Kriegel. Der 27-Jährige rief die Polizei, fühlte sich aber nicht so ernst genommen, wie er es gewünscht hatte. Als die Streife kam, habe sich sein Groll gegenüber den Beamten entladen.

Komplett ausgerastet

Laut Anklage, verlesen von Staatsanwalt Matthias Biehler, habe der Angeklagte die Polizeiarbeit von Beginn an “in aggressiver und penetranter Weise gestört”. Er provozierte, rückte immer wieder auf wenige Zentimeter an den Polizeibeamten heran. Er wollte wieder los, jemandem “eine reinhauen”. Schließlich sollten ihm Handfesseln angelegt werden – und es ging rund.

Mit allen Kräften sperrte sich der 27-Jährige, beleidigte den Beamten mit “Du Nazi”, trat, schlug, schrie. Während der Fahrt zur Inspektion sagte er zum Polizisten: “Ich stech dich ab.” Vor Gericht räumt der Landkreisbürger alles ein. Es war viel Alkohol im Spiel. “Das war schon einiges. Wodka, Whiskey.”

Geldauflage bekommt OWV Waldthurn

Der junge Mann lebt sozial eingeordnet (bei der Mama), hat eine feste Arbeitsstelle und ist geringfügig vorbestraft. Die Schuhe – das Tatwerkzeug – hat der Angeklagte in der Verhandlung an: Nike-Sneakers. Aus der “gefährlichen” macht Amtsrichter Hermann Sax eine “einfache” Körperverletzung: “So hoch muss man die Sache nicht hängen.”

Es gibt acht Monate Haft auf Bewährung und eine Geldauflage von 1600 Euro, über die sich der OWV Waldthurn freuen kann. Die Summe entspricht dem Monatseinkommen des 27-Jährigen.