Ältestes Mauerwerk von Floß besichtigt

Floß. Pfarrer Wilfried Römischer und der Kirchenverwaltung der evangelischen Kirchengemeinde St. Johannes Baptista war es schon länger ein großes Anliegen, die im Herbst vergangenen Jahres sanierte Kirchenmauer zwischen dem Pfarrhof und dem Nebengebäude der Gaststätte „Goldener Löwe“ der Bevölkerung zur Besichtigung freizugeben.

Das über sechs Meter hohe Mauerbauwerk ragt zwischen dem Gebäude des evangelischen Pfarrhauses und Nachbarnebengebäude hinauf bis zur Bodenfläche am Kirchturm. Foto: Fred Lehner

Nicht nur die Mitglieder der Kirchengemeinde, auch die Bevölkerung zeigte während der Bauzeit vom Mai bis September vergangenen Jahres größtes Interesse über dieses einmalige Bauwerk, immerhin das älteste Mauerwerk im Zentrum des Marktes. Wirft man einen Blick auf die Denkmalschutzliste, so kann man daraus entnehmen, dass das evangelische Pfarrzentrum mit der Bezeichnung „Ensemble Friedhofring“ im Kern gotisch ist und von der im Spätbarock umgestalteten Evangelischen Kirche beherrscht wird.

Das gesamte Ensemble steht wie der neue Pfarrhof unter Denkmalschutz. Selbst die Mauerreste der ehemaligen Kirchhofbefestigung hangaufwärts sind darin einbezogen: „Insgesamt ist es in Floß ein einmaliges denkmalgeschütztes Ensemble“. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege in München achtete penibel darauf, dass die alten Granitabdeckplatten der Mauer und Fragmente früherer Grabmäler des ehemaligen Friedhofes (vor 1818) um die Pfarrkirche erhalten bleiben. Bei den behutsam und mit großer Fach- und Sachkenntnis durchgeführten Bauarbeiten achtete man sehr darauf, dass alle Auflagen des Denkmalschutzes gewissenhaft erfüllt werden.

Alles wieder an seinem Platz

Das gesamte Mauerwerk wurde vom Pfarrhof aus komplett bis zu einer Höhe von sechs Metern neu verfugt, um die Stabilität zu sichern. Die meist aus Feldsteinen und Steinblöcken heimischen Granits hergestellte Mauer wurde im Inneren mit einer Tiefe von etwa drei Metern zwischen den Gebäuden durch einen mit Eisenstäben versehenen Betonkeil befestigt. Im früheren Friedhofsbereich wurden keine Gebeine gefunden. Der Schlusspunkt wurde gesetzt, als die Granitabdeckplatten der Mauer und alle Fragmente früherer Grabmäler wieder ihren festen Platz erhielten.

Eine Sanierung der angrenzenden Freifläche durch Begrünung und ein Sicherheitsgeländer an der Befestigungsmauer waren der krönende Abschluss. Für den Bauträger, die evangelische Kirchengemeinde, noch ein befriedigendes Ergebnis: Die Finanzierung
des über 200.000 Euro teuren Bauwerkes konnte gesichert werden.

Die vielen interessierten Besucher waren während des „Tag der offenen Gartentür“ in großes Erstaunen und Bewunderung versetzt. Das Ausmaß der Granitmauer habe man sich so nicht vorstellen können. Umso dankbarer war man, dass das Gartentor des Pfarrhofes der im Eingangsbereich sehr ansprechend und geschmackvoll mit Blumen und Sträuchern von Erika Römischer gestaltet wurde, weit offenstand.

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