Baggerverleih aus Schirmitz erlebt fiesen Trickbetrug

Weiden/Schirmitz. Stephan Böhm ist Pächter der Kantine in der Major-Radloff-Kaserne in Weiden. Nebenbei betreibt der Schirmitzer einen Verleih für Minibagger und Baumaschinen. Dabei wäre er zuletzt beinahe Opfer einer fiesen Betrugsmasche geworden.

Ein Bagger wie dieser verschwand für Verleiher Stephan Böhm von der Bildfläche – und er musste hilflos zusehen. Foto: Böhm

Was war geschehen? Am Sonntag, 18. Februar, verlieh Böhm einen Minibagger mit Anhänger. Die Mieter legten einen gültigen Ausweis aus Bulgarien vor. “Sie fuhren mit einem deutschen Mietfahrzeug vor”, berichtet Böhm. Das habe alles einen seriösen Eindruck gemacht. Die Kunden gaben an, zu einer Baustelle nach Coburg zu wollen.

Dank Tracking machte der Verleiher seinen Bagger zwei Stunden später in Regensburg ausfindig. Vier Stunden später ortete er ihn in Deggendorf. Er wurde misstrauisch. “Daraufhin hatte ich Kontakt zu den Mietern und sagte, sie sollen es unterlassen, nach Österreich zu fahren.” Man habe ihm geantwortet, dass sich die Baustelle dort befinde. Böhm wollte den weiteren Verlauf abwarten, verlor schließlich das Signal und ging zu Bett.

Österreichischer Polizei waren Hände gebunden

In der Nacht geschah Folgendes: Auch das Zugfahrzeug war angemietet. “Der Vermieter des Zugfahrzeugs roch den Braten schon früher als ich”, erzählt Böhm. Das Gespann war inzwischen in Österreich. Die deutsche Polizei hatte die österreichischen Kollegen eingeschalten, die das Gespann einer Routinekontrolle unterzogen.

Dann der Schock für den Vermieter des Zugfahrzeugs: Die Bulgaren legten die Mietverträge für das Zugfahrzeug plus Bagger samt Anhänger vor, die bis Mittwoch gültig waren. “Die österreichische Polizei musste das Zugfahrzeug weiter fahren lassen.”

Österreichische Polizei sehr hilfsbereit

Böhm hatte Glück: Der Fahrer konnte keinen Anhänger-Führerschein vorlegen. Die österreichische Polizei forderte den Bulgaren daraufhin auf, den Anhänger samt Bagger zurückzulassen. Böhm geht von einem Fahrerwechsel in Regensburg aus. Ihm war von einem anderen Fahrer eine Hänger-Erlaubnis vorgelegt worden.

Die Polizei zog den Bagger bis zum Polizeihof in Wels, wo ihn Böhm abholen kann. “Meinen Bagger geht es gut. Es wurden fünf Liter Diesel abgepumpt und mein Ersatzschlüssel ist weg.” Der Schirmitzer hat inzwischen mit Erstaunen erfahren, dass auch seine Diebstahl-Versicherung nicht gegriffen hätten, da es sich rechtlich um eine Unterschlagung handele. Für die Zukunft hat er auf Anraten eines befreundeten Polizisten eine Lösung gefunden: Er legt künftig in den Mietverträgen ein Verbringen ins Ausland aus. “Das passiert mir nicht mehr.”

Der Vermieter des Zugfahrzeugs aus dem Raum Stuttgart hatte weniger Glück: Er hat sein Fahrzeug bis heute nicht zurück. Die letzte Ortung gelang ihm in Bulgarien. Die Ermittlungen laufen.

Verkehrspolizei: Fahrzeug-Unterschlagungen “immer mal wieder”

Polizeihauptkommissar Alexander Wächter (Verkehrspolizei Weiden) bestätigt auf Nachfrage, dass das Phänomen nicht neu ist: “Unterschlagungen von Fahrzeugen in allen Klassen kommen vor, wo immer Geld damit verdient ist.” Klassiker seien hochwertige Mietautos, die verschoben werden sollen, aber eben auch Baumaschinen. Die Autobahnpolizei stoppte aber auch schon Boote, deren Eigentümerschaft suspekt war.

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