Chronischer Blasenschmerz: Individuelle Therapie unabdingbar

Weiden. Die Einschränkungen, mit denen Patienten mit Becken- und Blasenschmerz umgehen müssen, sind enorm und haben einen belastenden Einfluss auf deren Alltag und die Lebensqualität. Zusätzlich treten in vielen Fällen weitere Krankheitsbilder wie Rücken- und Kopfschmerzen oder Depressionen auf. Am Klinikum Weiden tritt man dieser unangenehmen und intimen Erkrankung entschieden entgegen – gemeinsam über Abteilungsgrenzen hinweg.

Therapie Vortrag Klinikum Urologie
Dr. Susanne Neumeier und Prof. Dr. Dr. Thomas Bschleipfer haben über Therapiemöglichkeiten bei chronischem Becken- und Blasenschmerz aufgeklärt. Foto: Kliniken Nordoberpfalz AG.

Im Rahmen der Vortragsreihe „Chefarzt im Gespräch“ informierten jetzt gleich zwei Chefärzte über die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten. Dr. Susanne Neumeier, Chefärztin der Schmerztagesklinik, zeigte auf, dass psychosomatische Faktoren häufig eine große Rolle beim Thema Becken- und Blasenschmerz spielen. „Das psychische Wohlbefinden leidet aufgrund der großen Schmerzen ebenso wie persönliche Beziehungen und die Lebensqualität im Allgemeinen“, so Dr. Neumeier. Einen wichtigen Ansatz stelle daher die multimodale Therapie dar, die neben Physio-, medizinischer Trainings- und Atemtherapie auch Entspannungstraining und den Einsatz eines Biofeedbackgeräts umfasse.

Die Gründe für Erkrankungen in diesem Bereich seien vielfältig und würden von Verwachsungen im Bauch, Narben nach Eingriffen oder nach der Geburt bis hin zu orthopädischen oder neurologischen Gründen reichen. Daher sei eine multidisziplinäre Behandlung besonders wichtig, betonte Prof. Dr. Dr. Thomas Bschleipfer, Chefarzt der Klinik für Urologie und Leiter des Zentrums für Interstitielle Zystitis und Beckenschmerz am Klinikum Weiden.

Symptome leicht zu verwechseln

Eine spezielle Form des chronischen Beckenschmerzes stellt die Interstitielle Zystitis / das Blasenschmerzsyndrom (IC / BPS) dar, eine chronische Harnblasenerkrankung, die von (Blasen-)Schmerzen, starkem Harndrang, häufigem Wasserlassen und nächtlichen Toilettengängen geprägt ist. Betroffen sind dabei vor allem Frauen zwischen 50 und 60 Jahren. Die Symptome gleichen oft verwechselbaren Erkrankungen, weshalb meist eine Ausschlussdiagnostik erfolgen muss.

„Bislang mussten Patienten bis zu neun Jahre auf die Diagnose Interstitielle Zystitis warten. Diese jahrelange Zeit von Ungewissheit, Frustration und Rückschlägen soll künftig deutlich verkürzt werden“, erklärte Prof. Bschleipfer, der an der Erstellung einer entsprechenden deutschsprachigen Leitlinie zur IC/BPS verantwortlich beteiligt war.

Eine allgemeingültige Therapie gibt es nicht

Unterschiedliche Fachdisziplinen arbeiten zusammen, um diese chronische Erkrankung zu behandeln. „Eine allgemeingültige Therapie, die für jeden Patienten geeignet ist, gibt es nicht. Jeder Patient ist anders. Und darum wird immer ein individuelles und auf den Patienten zugeschnittenes Therapiekonzept erstellt“, so Prof. Bschleipfer.

Auch Dr. Susanne Neumeier bekräftigte den multidisziplinären Ansatz und verwies auf eine entsprechende fachspezifische Rehabilitation: „Nur interdisziplinär und damit in enger Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachdisziplinen, niedergelassenen Kollegen und speziellen IC/BPS-Zentren wie am Klinikum Weiden kann das große Ziel erreicht werden, die extrem eingeschränkte Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern.“

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