Drei Stunden Folk-Dauerfeuer mit Guinness-Flair

Pressath. Die Band Na Ciotogi brachte bei ihrem Konzert unverfälschtes irisches Lebensgefühl in den Pfarrsaal.

Tony Mc Carthy, Paddy O’Neill, David McMahon und Dan O’Callaghan (von links) sind die Band Na Ciotogi, die mit irischer Folk-Musik das Publikum im Pressather Pfarrsaal drei Stunden lang begeisterte. Foto: Heiner Brückner

Nahezu familiäre Stimmung bescherte das irische Quartett „Na Ciotogi“ beim Konzert des Kulturkreises im Pressather Pfarrsaal mit seiner irischen Volksmusik bei Gebäck und Guinnessbier. Vor allem Irland-Besucher und Linedance-Fans füllten den Saal. Sie ließen sich von den teils fetzigen, aber gelegentlich auch melancholischen Stücken zum Mitklatschen, zu Sitztanz-Figuren und intensivem Zuhören animieren.

Eine musikalische Rundreise

Mit „Hello everybody“, „Habe d’ Ehre“ und „Servus“ weckten die vier Iren die Gunst des Publikums für Tanzmelodien, Slides und Balladen von ergreifenden Lebensgeschichten: Rainy Night in Soho, Passage West. Die vier Linkshänder (Na Ciotogi) starteten ihre musikalische Rundreise durch Irland mit einer langsamen Polka und nahmen mit der stürmischen „DingleRegatta“ an Fahrt auf.

Der gebürtige Dubliner David McMahon, der jetzt bei Landshut wohnt, moderierte und begleitete seine Freunde mit dem Akkordeon, der Concertina und auf der Mundharmonika. Tony McCarthy aus Cork City war der Gitarrist, spielte auch Querflöte und trommelte auf der Bodhran. Dan O’Callaghan aus West Cork beherrscht seit 40 Jahren die Uilleann Pipes (Dudelsack) und Tin Whistles. Paddy O’Neill aus Tyrone ist Geiger und Flötist.

Die Ohren gespitzt…

Wer der englischen Sprache und besonders dem irischen Slang der witzigen Ansagen und Anekdoten folgen konnte, lernte in drei Stunden einiges über die Historie Irlands, die Leiden und Nöte der Ureinwohner und über handfeste Obrigkeitenschelte. Er erfuhr auch, dass Gälisch die älteste noch auf der Welt gesprochene Sprache ist. Lieder über familiäre Tragödien und Liebesabenteuer fehlten ebenso wenig: “Which Side Are You On, Old Man Rocking The Cradle …”

Tiefstes irisches Lebensgefühl

Große Aufmerksamkeit bekam das Solo des Dudelsacks, der Ellenbogenpfeife, für die man ein Tintenfisch sein müsse, um die Pipe mit dreizehn Registern und vielfältigen Tonmöglichkeiten spielen zu können. Was die urigen irischen Weisen ausmacht, sind langatmige Ausdauer und ein tiefes Lebensgefühl, das sie unverstellt atmosphärisch zum Klingen bringen. Die vier Linkshänder spielten sich zunehmend in Flow, forderten zum Mitklatschen auf, zum Mitsingen und immer wieder zu rhythmischem Tanzen.

Alles in allem war der Abend ein Beispiel für unverblümtes Nationalbewusstsein, das durch Musik die Menschen weltweit zu Verwandten und Freunden machen kann.

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