Durch den Luftkurort Friedenfels weht jetzt ein anderes Lüftchen

(Fast) nichts ist mehr wie es war in der Steinwaldgemeinde: Jahrzehntelang galt die Familie von Gemmingen-Hornberg als Besitzerin von Schlossbrauerei, Schlossschänke, Sägewerk und großen Waldgebieten im Steinwald als einer der wichtigsten Arbeitgeber im Luftkurort. Seit vergangenem Jahr hat sich einiges geändert am Engagement der Adelsfamilie, obschon sie nach wie vor nicht wegzudenken ist aus Friedenfels.

Ein Paradigmenwechsel?

Mit der Übergabe weiter Teile der Tagesgeschäfte von Eberhard Baron von Gemmingen-Hornberg (66) im Jahr 2020 an seinen 31-jährigen Sohn Johannes scheint ein gewisser Paradigmenwandel eingeleitet worden zu sein. Zunächst wollte der neue Geschäftsführer im vergangenen Jahr die traditionsreiche Schlossbrauerei komplett schließen, ehe man sich doch zu einem Verkauf von Brauerei und Schlossschänke an den Unternehmer Karlheinz Mohr aus Neckarsulm entschloss. Ende 2023 dann die Nachricht, dass das Sägewerk der Güterverwaltung (ebenfalls im Besitz derer von Gemmingen-Hornberg) dichtmacht. Dieser Schritt hatte aber laut Baron keinen finanziellen Grund, sondern sei darauf zurückzuführen, dass man vier in den Ruhestand wechselnde Angestellte nicht habe ersetzen können.

Der Besitz der Familie von Gemmingen-Hornberg

Die Familie von Gemmingen-Hornberg nennt ein weitverzweigtes Firmenkonsortium sein Eigen. Sie besitzt ein Granitwerk, betreibt eine Landwirtschaft, eine Forstwirtschaft und einen Landhandel. Als Eigentümer von circa 3000 Hektar Wald und 200 Hektar Landwirtschaftsfläche gehören die von Gemmingen-Hornberg zu den größten privaten Waldbesitzern Deutschlands. In den Friedenfelser Betrieben sind knapp 100 Menschen beschäftigt.

Eberhard Baron von Gemmingen-Hornberg hat auch zahlreiche Ehrenämter inne: So sitzt er im Gemeinderat Friedenfels, im Kreistag Tirschenreuth, ist Vorsitzender vom Naturpark Steinwald sowie Präsidiumsmitglied des bayerischen Jagdverbands und des Naturschutzbeirats.

Schlossschänke in neuem Glanz

Nicht mehr wie sie war, sondern wieder attraktiver, soll sich die traditionsreiche Schlossschänke künftig präsentieren. Dafür wollen Inhaber Karlheinz Mohr und der neue Pächter sorgen. In den vergangenen Wochen war die Brauereigaststätte wegen Umbauarbeiten geschlossen; Ende Februar soll sie in neuem Glanz wieder öffnen. Pächter ist jetzt Christopher Lee Valois, der auf den Tschechen Petr Plachy folgt, der früher als Ober in der Schlossschänke arbeitete. Laut eigener Auskunft war Valois viele Jahre in Deutschland und der Schweiz in der Gastronomie als selbstständiger Mietkoch und Gastroberater tätig. Seit zwei Jahren lebt er mit seiner Familie in Wetzldorf bei Erbendorf. Prämisse des gebürtigen Wiesbadeners ist: „Ich will ein ordentliches Essen machen.“ Die Palette reiche von der kleinen Brotzeit bis hin zum mehrgängigen Menü.

Begeistert von historischen Räumen

Der neue Pächter ist vor allem von der Historie des Hauses und den vielen Räumen begeistert. “Angefangen vom großen Festsaal im Keller über das Erdgeschoss mit Schwarzem Zimmer, Bräustüberl, Jägerstüberl und Wirtsstube bis hin zum absoluten Highlight, dem Brauereimuseum im Obergeschoss. Das eignet sich bestens für geschlossene Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Familienfeiern. Insgesamt ist das eine fantastische Location”, freut sich Valois auf seine neue Wirkungsstätte und darauf, endlich loslegen zu können.