Eine schleichende Gefahr: Der Borkenkäfer rückt immer weiter in die Oberpfalz vor

Weiden/Nordoberpfalz. Der Borkenkäfer breitet sich in der Oberpfalz immer weiter aus. Auch am Fischerberg bei Weiden sind dem gefräßigen Schädling 100 Fichten zum Opfer gefallen.

Vor gut einem Jahr wollte das Videoteam von OberpfalzECHO eigentlich nur die Arbeit einiger Fahrer von Holzlastern festhalten. Aber der erschreckende Anblick von Wäldern, die sich in eine Wüstenlandschaft verwandelt hatten, warfen die Drehpläne damals um. Der Borkenkäfer hatte ein komplettes Tal im Norden Bayerns vernichtet. Eine Presseinformation des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Tirschenreuth hat uns deshalb umso mehr aufhorchen lassen. Nach einem Vororttermin mit Förster Lukas Rupprecht hat sich die Befürchtung bestätigt, dass sich der Holzschädling auch in der Nordoberpfalz immer weiter ausgebreitet und zum Problem wird.

Ein großer kahler Fleck unweit von Weiden

Am Fischerberg bei Weiden mussten gut 100 Fichten geschlagen werden, weil sie vom Borkenkäfer befallen waren. Nun muss das Holz schnell entfernt werden, damit der Schädling nicht ausfliegt und weitere Bäume befällt. “Aufgrund der Trockenheit ist die Borkenkäferproblematik größer als in den vergangenen Jahren”, sagt Lukas Rupprecht. Der Schädling könne sich bei trockenem und warmen Wetter besonders gut verbreiten. Die Fichten hingegen würden bei diesen Klimabedingungen geschwächt werden.

Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Versteckte Jungtiere unter der Rinde

Beim Blick unter die Fichtenrinde kann der Förster schnell den großen Mittelgang ausmachen, den die Elterntiere angelegt haben. “In den kleineren Seitengängen werden die Eier abgelegt. Dort schlüpfen die Larven und fressen sich immer weiter durch die Rinde”, erklärt der Förster. Schon beim ersten Rindenstück findet er mehrere tote alte Borkenkäfer, die durch ihre schwarze Färbung auffallen. Wenige Sekunden später findet er einen hellbraunen Jungkäfer, der kurz vor dem Ausflug steht.

Häufige Kontrolle der Wälder ist der beste Schutz

Der Experte rät den Waldbesitzern, die Bäume schon im Frühjahr zu kontrollieren, sobald die Tagestemperaturen auf 16 Grad steigen. “Weil der Borkenkäfer bei diesen Temperaturen aktiv wird, sollte man ab diesem Zeitpunkt regelmäßig kontrollieren und befallene Bäume zügig aus dem Wald entfernen.” In diesem Fall habe man keine Zeit, bis zum Herbst oder Winter zu warten: “Innerhalb von eins bis zwei Wochen müssen die befallenen Bäume aus dem Wald geschafft werden, weil sonst aus zwei befallenen Bäumen schnell dreißig werden und der Schaden immer größer wird.”

Klare Anzeichen für aktive Borkenkäfer

An einer Fichte, die auf den ersten Blick gesund aussieht, zeigt Rupprecht, wie Waldbesitzer aktiven Befall feststellen können. Auch wenn der Baum noch grüne Nadeln hat und die Rinde nicht großflächig beschädigt ist, kann Bohrmehl am Boden ein Anzeichen für den Borkenkäfer sein. Wenn zusätzlich punktuell Harz aus dem Baum fließt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich ein Käfer durch die Borke gefressen hat.

Foto: OberpfalzECHO/David Trott
Foto: OberpfalzECHO/David Trott
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Foto: OberpfalzECHO/David Trott

Hilfe für Waldbesitzer

Wer Borkenkäferbefall in seinem Wald feststellt und der Lage nicht alleine Herr wird, bekommt Unterstützung. Die Förster der Bayerischen Forstverwaltung helfen dabei, das Ausmaß des Befalles festzustellen und stehen beratend zu Seite. Die Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen organisieren das Schneiden und Vermarkten der Bäume. Zusätzlich gibt es mehrere Förderprogramme des Freistaates Bayern, die dabei helfen sollen, dass die nächste Generation des Waldes wachsen kann.

Professionelle Beratung bekommen Waldbesitzer beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Tirschenreuth-Weiden i.d.OPf. (AELF)

Einen zuständigen Förster können Sie auf der Internetseite der Bayerischen Staatsforsten ausfindig machen.

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