Eine Zeitreise in die Tännesberger Vergangenheit

Tännesberg. Mit eindrucksvollen Bildern von Tännesberg ging es auf eine Reise zurück in das letzte Jahrhundert. Ein Nachkomme erzählte von der Künstlerfamilie Grieb mit Tännesberger Wurzeln.

Mit Kaffee und Kuchen durch die Tännesberger Vergangenheit.Foto.Wolfgang Georg Nicklas
Mit Kaffee und Kuchen durch die Tännesberger Vergangenheit.Foto.Wolfgang Georg Nicklas
Tännesberg 1930 von Anton Grieb.Foto.Anton Danzl
Tännesberg 1930 von Anton Grieb.Foto.Anton Danzl
Wolfgang Georg Nicklas
Anton Danzl

Reiseleiter Wolfgang Georg Nicklas nahm am letzten Seniorennachmittag die Besucher, darunter zahlreiche ehemalige Tännesberger, die auch von weiter her angereist sind, auf eine hundertjährige Reise in die Tännesberger Vergangenheit mit. Denn auch aus dieser Zeit hatte er in akribischer Kleinarbeit und mit viel Zeitaufwand Bilder gesammelt, die ihm von Tännesbergern zur Verfügung gestellt wurden.

Alte Häuser und Misthaufen

Meist gab es nur einfache und alte Häuser, vor denen sich ein Misthaufen befand, weil viele eine kleine Landwirtschaft betrieben haben. An befestigte Straßen war überhaupt nicht zu denken, denn dafür fehlten die nötigen Finanzmittel. Der Viehmarkt fand noch am Marktplatz vor der Kirche statt, wo natürlich heftig gefeilscht wurde. Heute kaum mehr vorstellbar, wie es damals aussah und wie gelebt werden musste. Nur die älteren der Senioren, welche die Nachkriegsjahre bis Ende der fünfziger Jahre noch erlebt haben, konnten sich wirklich hineinfühlen. „Das waren schon schwere Zeiten und wir haben nichts gehabt“, konnte man aus den Reihen hören und „Gott sei Dank ist es heute anders“.

Hausnamen und Wirtshäuser

Zu den Bildern wurden auch die alten Hausnamen wieder lebendig. Auch wenn man es nicht glauben mag: Wirtshäuser gab es damals schon zu hauf. Kein Wunder, denn das Braurecht hatte fast jedes Haus.

Künstlerfamilie Grieb

Die Malerfamilie Grieb, mit ihren Wurzeln in Tännesberg, brachte der gebürtige Tännesberger Johann Hermann, ein Nachkomme aus dieser Linie, den Besuchern näher.

So wurde Anton Grieb 1865 als Sohn eines Kammmachermeisters in Tännesberg geboren. Er erlernte in Regensburg den Beruf eines Dekorationsmalers und wirkte im Vatikan ein Jahr lang an der Restaurierung der Sixtinische Kapelle mit.1897 wurde er in Straubing sesshaft, wurde Stadt- und Kreisrat sowie Vorsitzender der Handwerkskammer. Er baute 1910 die Grieb-Villa: Diese verkaufte er 1921 und kehrte in seinen Geburtsort Tännesberg zurück. Dort wirkte er im Gemeinderat, erbaute ein neues Wohnhaus, das er in ein Café umbaute und um eine Fremdenpension erweiterte. Er belebe die Tradition der Totenbretter wieder. 1930 verstarb er im Alter von 65 Jahren.

Sein Sohn Richard Grieb, 1892 in Straubing geboren, wurde nach einem Architekturstudium zum Kunstmaler. Sein Leben und seine Werke führten ihn von Straubing bis Hamburg und von Sizilien in viele Orte der Oberpfalz und Niederbayerns. 1958 kam er in Rebensburg, wo er auch ein Atelier betrieb, bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Er hinterließ eine Vielzahl an Gemälden, die in namhaften Museen ihren Platz fanden.

Bild von Tännesberg kehrt zurück

Die interessante Reise eines Bildes von Anton Grieb, das den Ort Tännesberg vom „Binnerlederer-Kreuz“ aus im Jahr 1930 zeigt, erzählte Anton Danzl, ein heimatverbundener ehemaliger Tännesberger. Er wusste, dass dieses Bild von seinem Onkel erworben wurde, konnte es aber nicht finden, bis ihm eine weitschichtige Verwandte aus Potsdam dieses große Geschenk machte.

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