Eric Frenzel: “Danke Simone!”

Flossenbürg. Während bei der WM in Oberstdorf schon keiner mehr an einen Platz auf dem Treppchen für die Deutschen Kombinierer glaubte, sorgte ein Korkenknallen für das nötige My an Motivation bei Eric und Co. "Danke Simone!"

“Die Experten waren sich einig. Es gäbe wohl keine Medaille für das deutsche Team im Teamsprint, zu schlecht die Sprünge von der Schanze, zu groß die Abstände auf die führenden Nationen. Journalisten und Funktionäre haben auf uns nicht mehr gesetzt, bis auf eine Anhängerin namens Simone, der von Anfang an klar war, dass wir die Bronzemedaille gewinnen. 

“Und wir, wir hatten Simone!”

Das Rennen begann und es war klar, dass es nicht leicht werden würde. Signifikante Zeitabstände im Teamsprint zu eliminieren, ist schwer. Die Österreicher hatten einen ordentlichen Vorsprung, die Norweger hatten starke Läufer, die Japaner hatten meinen Freund Akito Watabe und wir, wir hatten Simone, die im Moment des Starts noch schnell eine Flasche Sekt Schloss Vollrads in den Kühlschrank steckte, die sie auf die Bronzemedaille zu trinken gedachte. 

Obwohl das Rennen sehr zäh begann und die Abstände trotz größter Bemühungen unsererseits nicht kleiner wurden und auch schon die engsten deutschen Funktionärskreise sich vor der Kamera damit abfanden, dass Deutschland in diesem Wettbewerb wohl keine Medaille bekommen würde, verfolgte Simone mit einem Stück Sachertorte das Rennen. Und machte in der zweiten Runde schon den Sekt auf, um im Voraus schon mal auf die kommende Bronzemedaille anzustoßen.

Diesen Korkenknall 500 Kilometer von der Wettkampfstätte entfernt, müssen wir dann doch irgendwie gehört haben. Obwohl wir die Abstände auf die Norweger und Österreicher nicht verändern konnten, waren wir aber jetzt den Japanern auf den Fersen.

Probleme auf Erden – die Loipe gehört nicht dazu

Im sicheren Bewusstsein, dass die Bronzemedaille kommt, diskutierte derweil Simone in Seelenruhe über die Sinnhaftigkeit von Marsexpeditionen angesichts dringend zu lösender Probleme hier auf Erden. Unseren Loipenkampf sah sie dabei nicht als eines dieser Probleme an.

In der Runde ihrer häuslichen Zuschauer war sie die letzte, die, als auch dort sich alle der Mainstream-Meinung anschlossen, weiterhin eisern an der Prognose hinsichtlich einer Bronzemedaille festhielt. Es war der Zeitpunkt, an dem ich merkte, dass die Japaner stagnierten und wir Sekunden aufholten.

Simone: “Hab ich doch gesagt!”

Wir arbeiteten uns langsam ran. Eine Erkenntnis die beflügelte und die Simone befriedigt zur Kenntnis nahm. In der vorletzten Runde flog Fabian Riessle an den Japaner Yamamoto heran, am Burgstall stellte er den müden Kontrahenten um das Edelmetall. Eine Situation, die in den ersten Skeptikerköpfen die Möglichkeit wieder zuließ, dass doch noch Bronze geholt werden könnte, während Simone lakonisch kommentierte: „ Hab ich doch gesagt!“  

Zeitgleich übergab Fabian an mich wie Yamamoto an Watabe. Als ich mich dann an Akito erstmal dranhing sahen die meisten Zuschauer einen vom Aufholen konditionell gebeutelten Eric Frenzel, der jetzt doch wohl die Medaille loslassen müsste. Für Simone dagegen war ich als Taktikfuchs schnell durchschaut: „ Der weiß, was er macht!“  

Bronze, die sich wie Gold anfühlt

Wenn Anhängerschaft und Expertise so zusammenfallen wie bei Simone gilt die Prognose eigentlich als sicher. Im Zieleinlauf konnte ich mich ansaugen und auf den letzen Metern meinen Freund Akito übersprinten. 

Bronze, die sich wie Gold anfühlte und auf die ich mit Simone demnächst gerne anstoßen würde.

Herzlichst Euer Eric”

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