Evangelische Posaunenspieler erneut zu Besuch in der Ukraine

Immenreuth/Uschgorod. Zum wiederholten Mal machten sich bayerische Posaunenspieler vor Ostern auf den Weg in die Ukraine. Der Immenreuther Alfred Schuster war dabei.

Foto: Alfred Schuster
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„Es ist wichtiger, etwas im Kleinen zu tun, als im Großen darüber zu reden.“ Dieses Zitat von Willy Brandt ist sozusagen Antrieb für den langjährigen Immenreuther SPD-Gemeinde- und Kreisrat Alfred Schuster. Kurz vor Ostern hatte er sich gemeinsam mit weiteren bayerischen Posaunenspielern zum wiederholten Mal aufgemacht, um den Menschen in der vom Krieg gebeutelten Ukraine Trost und Hoffnung zu spenden. „All das Elend und die große Opferbereitschaft der Menschen dort ermutigt und motiviert uns, auch 2025 unsere Unterstützung fortzusetzen“, betont Schuster.

17 Posaunenspielerinnen und -spieler aus verschiedenen Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern waren mit zwei Kleinbussen und zwei Autos nach Uschgorod in der Südwestukraine aufgebrochen. Miroslav Bertan, Koordinator von „Miteinander für Europa“ hatte die Kontakte hergestellt und die Begegnungen organisiert. Der Ukrainer begleitete die deutsche Gruppe sehr fürsorglich und fungierte als Übersetzer. Organisiert hatte alles in bewährter Weise Susanne Kropf, Vizepräsidentin des Verbands evangelischer Posaunenchöre in Bayern. Die musikalische Leitung hatte Dr. Michael Kurzmann, Landesposaunenrat München, und die geistlichen Impulse kamen von Pfarrer i. R. Hans Scholz.

„Ihr seid nicht allein“

Gleich am Tag der Ankunft nach der ersten Probe spielte der Posaunenchor auf dem Platz vor der ehemaligen Synagoge. Beim Purim-Fest waren auch jüdische Einwohner und viele Neugierige zugegen. Die Botschaft war: „Haman, der Inbegriff des Antisemitismus, wird auch in unserer Zeit sein Ziel nicht erreichen. Gott steht zu seinem Volk! Schalom alejchem!“
Ehe Bischof Nil Jurij Luschtschak die Palmkätzchen weihte und verteilen ließ, bat er Pfarrer Hans Scholz um ein Grußwort, Gebet und Segen. „Ihr seid nicht allein. Zu unserem himmlischen Vater beten viele Christen in Deutschland für Euch, für Eure Familien, für die Flüchtlinge bei uns und für die aus dem Osten, die in Uschgorod Zuflucht gefunden haben. Friede sei mit Euch!“

Uschgorod ist eine Stadt mit circa 100.000 Einwohnern und genauso vielen Binnenflüchtlingen. Stadtpfarrer Vater Vladislav zeigte den deutschen Gästen seine restaurierte Schule und einen Geländewagen, den seine Schüler bemalt haben. Er ist für den Militärkaplan bestimmt, Vladislav wird ihn mit Hilfegütern beladen und an die Front fahren. Ivan Kupar, der Priester an der „Holzkirche“, hatte den Posaunenchor eingeladen, beim Patrozinium zu spielen. Die Liturgie ertönte über die Lautsprecher und kurz nach dem Einsatz des Posaunenchors ertönte Luftalarm, der aber nur kurz andauerte. Später kommen die Gäste an drei für die Drohnenabwehr zuständige Pick-ups vorbei. Ivan segnet die Fahrzeuge mit „Freudenöl“.

Für den geistlichen Beistand zuständig: Pfarrer i.R. Hans Scholz. Foto: Alfred Schuster
Für den geistlichen Beistand zuständig: Pfarrer i.R. Hans Scholz. Foto: Alfred Schuster
Auftritt im Stadtzentrum von Uschgorod. Foto: Alfred Schuster
Auftritt im Stadtzentrum von Uschgorod. Foto: Alfred Schuster
Friedvolle Klänge vor der Flüchtlingsunterkunft. Foto: Alfred Schuster
Friedvolle Klänge vor der Flüchtlingsunterkunft. Foto: Alfred Schuster
Ergriffen von den Klängen des Posaunenchors: Flüchtlinge in der Adventistengemeinde. Foto: Alfred Schuster
Ergriffen von den Klängen des Posaunenchors: Flüchtlinge in der Adventistengemeinde. Foto: Alfred Schuster
Foto: Alfred Schuster
Foto: Alfred Schuster
Foto: Alfred Schuster

Amateure und Profis treffen sich

Sozialdezernent Ivan Flenko lud die Gäste in die Musikhochschule ein. Dort begegnen sich Amateure und angehende Profis. Wer hier lernt, will die Musik zu seinem Beruf machen. Posaunenchöre oder Gesangsvereine scheint es in Uschgorod nicht zu geben. Aus Sicherheitsgründen war es leider nicht möglich, vor dem Rathaus aufzutreten. Sehr bewegend war der Besuch von Flüchtlingen: Vor der Unterkunft, in der sich auch ein kleines Krankenhaus befindet, spielte man die Lieder „Im Kirschgarten“ und „Freunde, dass der Mandelzweig …“. Die Augen der Bewohner glänzten, ihrer Gesichter strahlten und es flossen auch Tränen.

Zwei Soldaten baten die deutsche Gruppe, für sie zu beten – mitten auf der Straße. „Blech zur Seite, Hände auf die Schultern der beiden und alles Gottvertrauen zusammennehmen, heiß es dann“, erzählt Posaunenspieler Alfred Schuster aus Immenreuth. Miroslav Bertan hatte auch den Besuch in einem kleinen Seniorenheim und ein Treffen in der Adventistengemeinde mit etwa 300 Flüchtlingen aus dem Kriegsgebiet möglich gemacht.

Gebete für verwundete Soldaten

In der Fußgängerzone blieben zwei Männer mit Krücken stehen, hörten zu und setzen sich auf eine Bank: „Ich bete an die Macht der Liebe!“. Beide wurden im Krieg verwundet und sind noch immer nicht ganz wiederhergestellt. Am Abend feierte man nach einer intensiven Austauschrunde gemeinsam das Heilige Abendmahl. „Voller Dankbarkeit für die Gemeinschaft im Heiligen Geist, die wir untereinander und mit den Christen in Uschgorod erlebt haben“, erzählt Schuster. Am Gründonnerstag war die Reisegruppe wieder zu Hause.

Dank zahlreicher Spenden konnten die deutschen Gäste etliche Lebensmittelpakete für die Soldaten an der Front und für die Flüchtlinge in Uschgorod übergeben. Es sei überragend, was die Menschen vor Ort leisteten. So werden zum Beispiel täglich 700 Essenspakete in der Adventistengemeinde ausgegeben.

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