Bruder Asam wäscht “denen in Berlin oben” den Kopf

Flossenbürg. Das Starkbierfest der Freiwilligen Feuerwehr in Altenhammer versprach wie jedes Jahr eine Menge Spaß und Unterhaltung – und auch dieses Mal enttäuschte es nicht.

Rüdiger Hettler alias Bruder Asam in seinem Element. Foto: Werner Rosner

Die Feuerwehrleute hatten alle Hände voll zu tun, um sicherzustellen, dass das Fest reibungslos ablief. Schließlich sollte niemand ohne sein Starkbier und deftiges Essen nach Hause gehen. Die Veranstaltung startete mit einer Begrüßungsrede von Florian Plödt, dem Vorstand der Feuerwehr. Mit einem geübten Handgriff zapfte er das erste Fass an – und damit war der Startschuss für eine lange Nacht voller Spaß und Gelächter gegeben.

Aber der eigentliche Star des Abends war zweifellos Bruder Asam, alias Kommandant Rüdiger Hettler. Mit seiner Fastenpredigt brachte er nicht nur die Gäste aus Altenhammer zum Lachen, sondern auch die aus den Nachbargemeinden Floß und Flossenbürg. Seine humorvolle Art, aktuelle Themen und Alltagssituationen auf die Schippe zu nehmen, sorgte für eine Atmosphäre, die mit Lachsalven gefüllt war.

Bruder Asam wird politisch

Bruder Asam mischte sich gekonnt zwischen die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse des letzten Jahres und zog sie humorvoll durch den Kakao. Natürlich bietet die Ampel oder Pumuckl-Koalition, wie sie der Referent letztes Jahr nannte, viel Stoff, weil die Bundesregierung mit Scholz, Habeck und Lindner „va oin Fettnapferl ins nächste trat“. Die Beliebtheitswerte der Regierung würden in den in den Keller rauschen, also den Heizungskeller. Die alten Heizungen „soll´n gegen Wärmepumpen aus´tauscht werd´n. Es gibt ower weder g´nouch Geräte noch Handwerker die´s einebauern kinner“. So träfe die Energiewende auf die Wirklichkeit.

Mit der Nichtigkeitserklärung des Nachtragshaushalts vom Bundesverfassungsgericht habe Finanzminister Lindner auf 180 gebracht und „hout blind alles g´strich´n wos ner irgendwie ganger is“. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hätte sich daraufhin zu Wort gemeldet. „Warum stellt der sich denn so an? „Wos kriegt ma denn heitzudoch nu fir 17 Milliarden Euro? Grod amal an lausigen Bahnhof in Stuttgart.“

Auch ein bisserl Glamour

Aber es gab auch Glanz und Gloria in Berlin, so der Redner. König Charles III war zu Besuch beim Bundeskanzler. Scholz konnte ihn aber bloß mit einem Auge sehen, weil er beim Joggen ausgerutscht war und eine Augenklappe trug, weil er „wahrscheinlich auf der Schleimspur vom Kevin Kühnert“ ausgerutscht sei. Umweltbewusst reiste der König Charles dann nach Hamburg weiter. „Dou wor bei da Bahn mal der Kunde ein König. Des wor da erste ICE auf derer Streck´, der auf die Sekunde genau a´kummer is“.

Nachdem die Jäger von Berlin den ganzen Sommer auf der Jagd nach einem Phantomlöwen waren, höre man heute noch die Wildsau im tiefen Wald lachen. Jäger würde es, wenn es nach den Grünen geht, gar keine mehr geben, weil man „eh koi Fleisch mehr essen derf“.

Aber Obst würde „nix wie Ärger machen“ Wegen einem Apfel wäre man aus dem Paradies rausgeflogen, bei Schneewittchen war der Apfel vergiftet und der Zankapfel hätte den Trojanischen Krieg ausgelöst. Wogegen bei einem „G`reicherten“ keiner was schlechts song kann. „Wenn der liebe Gott g´wollt heit, dass mir koi Viecher ess´n, dann heit a´s niat so lecker g´macht“.

Erinnerungslücken beim Spitzenpersonal

Erinnerungslücken hätte nicht nur der Kanzler Scholz, sondern auch der bayerische Ministerpräsident Söder. Bruder Asam erinnerte noch einmal an den Super-Gau von Fukuschima, als der damalige bayerische Umweltminister Söder danach die Abschaltung aller deutschen Kernkraftwerke bis 2022 forderte. Falls dies nicht geschehe, würde er zurücktreten und sich aus der Politik zurückziehen. Die Ampel hat daraufhin die Laufzeit bis 2023 verlängert. „Wou bleibt denn die Erfüllung von dem Versprech´n?“, fragte sich der Prediger.

Auch zur Region gab es viel zu sagen

Aber auch zum Hochwasserschutz für das Festzelt an der Flosser Kirwa hatte der Prediger etwas zu sagen. So mussten die Ausrichter der Flosser Kirwa auf Anordnung vom Wasserwirtschaftsamt für das „hundertjährige Hochwasser“ einen teuren Hochwasserschutz für das Festzelt errichten. Kopfschüttelnd sagte der Fastenprediger „In dem Bach´l is vielleicht im Frühling mal Hochwasser ower im August produziert jeder der hintern nächsten Bam pieselt mehr Wasser, als zu der Zeit in dem Bach´l drin is.“

Zum 1075-jährigen Jubiläum der Gemeinde Flossenbürg wäre Bruder Asam beinahe vom Fleisch gefallen, denn „die Pforrer´n Gierl und sein evangelicher Kollege Römischer aus Floß worn schuld, dass er am Frühschopp´n bei dem Heimatfest koin Krustenbrat ´n mehr kriegt hod. Weil da Herr Römischer viel schneller fertig woar als da Pforrer Gierl, hom alle die in da evangelischen Kich´n worn den Braten scha z ´sammgess´n g´habt, wie mir in da katholisch´n Kirch´n nu bet´ hom.“

Mit einem Versprechen über die „d´Feierwehrer in Altenhammer, Flosserbirch, Floß und Neidorf oder sunst wou san 24 Stund´ am Tag an 365 Tage im Jahr, bis zum nächst´n Starkbierfest, fir Eich dau. Mir hoffen fir Eich, dass uns koiner braucht. Ower im Namen va alle Feierwehrer kann´e Eich garantier´n, dass koiner va Eich aloi lauer wird, sollt er wirkle amal nau uns rouf´n. Des machen alle freiwilligen Feierwehrmaner und Frauen für Gottes Lohn” und beendete seine Fastenpredigt mit dem Wahlspruch: „Gott zur Ehr, dem nächst´n zur Wehr.“

Tosender Applaus für den Bruder Asam

Die „Mittelberg Musi“ sorgte für die passende musikalische Untermalung sorgte. Foto: Werner Rosner

Bürgermeister Thomas Meiler und sein Stellvertreter Holger Bannert mischten sich ebenfalls unter die Feiernden und ließen es sich nicht nehmen, ein Bier zu genießen. Denn bei vier Stunden bester bayerischer Unterhaltung, inklusive zünftiger Unterhaltungsmusik und kabarettistischer Einlagen, konnte man einfach nicht anders, als in Feierlaune zu geraten.

Am Ende des Abends waren sich alle einig: Das Starkbierfest der Freiwilligen Feuerwehr in Altenhammer war ein voller Erfolg. Mit viel Witz, Humor und bayerischer Gemütlichkeit wurde gefeiert, bis die letzten Gäste in den frühen Morgenstunden den Heimweg antraten. O’zapft is!

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