Herausfordernde, aber solide Lage: Die Kurzarbeit bei Schott-Rohrglas dauert an

Mitterteich. Schlechte Nachricht für 700 Mitarbeiter im Werk Mitterteich: Schott Rohrglas hat die Kurzarbeit bis Ende Juli verlängert.

Bis Ende Juli hat die Schott-Rohrglas AG die Kurzarbeit für 700 Mitarbeiter des Werks Mitterteich die Kurzarbeit verlängert. Foto: Schott AG

Der große Ampullen-Boom der Corona-Zeit ist vorbei. Zwischen 2019 und 2022 steckte in mehr als jeder zweiten Impfdosis weltweit in einem Glasrohr der Schott Rohrglas AG. Den Großteil dieses Spezialglases stellte der Konzern im Werk Mitterteich her. Drei Jahre später hat das Unternehmen circa seiner 700 Mitarbeiter in Mitterteich in Kurzarbeit geschickt.

“Lage herausfordernd, aber solide”

Auch die während der Corona-Pandemie stark gestiegene Nachfrage nach Küchen- und Hausgeräten sei stark zurückgegangen. “Wir erleben das gerade weltweit. Das ist kein reines Schott-Problem”, erläutert Vorstandsvorsitzender Dr. Frank Heinricht. Wie er bei der Bilanzpressekonferenz in Mainz betonte, sei die Lage für das Unternehmen zwar herausfordernd, aber solide. Der weltweite Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 2,9 Milliarden Euro, beim Klimaschutz sei man vorangekommen und 500 Millionen Euro sollen in den verschiedensten Bereichen investiert werden.

Bestände werden abgebaut

Und wie sieht es im Werk Mitterteich mit seinen circa 1400 Beschäftigten aus? Laut Henricht habe man im vergangenen Jahr mit verschiedenen Herausforderungen, wie hohen Energiekosten, zurückhaltender Kaufkraft und internationalem Wettbewerbsdruck zu kämpfen gehabt. In der Pandemiezeit hätten Dreiviertel aller Covid-Impfstoffentwickler ihre Fläschchen bei Schott bestellt. Diese Bestände würden jetzt abgebaut, entsprechend sinke die Nachfrage. Das bekommen seit einem halben Jahr besonders die Mitarbeiter am Standort Mitterteich zu spüren. Dort hat die Schott AG bereits im Juni 2023 für die Hälfte der Beschäftigten Kurzarbeit angemeldet und die nun bis Ende Juli 2024 verlängert.

Keine Garantie

Der Schott-Vorstandsvorsitzende wollte auch keine Garantie für die Arbeitsplätze in Mitterteich abgeben. Vielmehr würden, um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, die gesamten Strukturen am Standort Mitterteich überprüfen. Dennoch spiele Mitterteich für die Schott AG weiterhin eine wichtige Rolle und sei für die Versorgung der Pharma-Sparte und andere Hersteller von Pharma-Verpackungen weiterhin unersetzlich.

Zudem werde man im Oberpfälzer Werk heuer 34 Millionen Euro investieren – in die Instandhaltung der Wannen, in Infrastrukturmaßnahmen und in die Vorbereitungen für die erste, elektrifizierte Schmelzwanne für Pharmarohre. Die soll 2026 mit “grünem Strom” in Betrieb gehen.

Logistikzentrum wird im Frühsommer eröffnet

Unabhängig von den derzeitigen Problemen werde man das neue Logistikzentrum an der A 93 im Frühsommer eröffnen. Dort hat Schott drei jeweils 10.000 Quadratmeter große Hallen für ein Distributionszentrum gebaut. Es mache laut Heinricht auch “absolut Sinn, ein großes, modernes Lager zu bauen”. Dagegen seien die Planungen für ein neues Bürogebäude in Mitterteich zurückgestellt worden.  

226x 133 Meter und 30.058 Quadratmeter groß auf zwölf Hektar Gesamtfläche: Das neue Logistikzentrum von Schott Rohrglas am Westrand von Mitterteich an der A 93. Im Frühsommer soll das Distributionszentrum eingeweiht werden. Foto: Udo Fürst

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