Holt der Jahn in Karlsruhe den langersehnten Dreier?

Für Regensburg ist die Partie beim KSC richtungsweisend in der engen Zweiten Fußball-Bundesliga

Regensburg. Am Sonntag tritt der SSV Jahn Regensburg im Wildpark beim Karlsruher SC an. Nach der Niederlage beim Tabellenvorletzten in Aue gilt beim SSV mehr denn je: Rückbesinnung auf die Grundtugenden und unbedingter Wille zum Sieg.

Vielleicht kann der Jahn am Sonntag wieder so jubeln wie im Relegationsspiel vor fast zehn Jahren, wo man durch ein 2:2 im Rückspiel beim Karlsruher SC den Aufstieg schaffte. Foto: Archiv/Uli Deck

Die Fragen werden ungemütlicher. Bei der Pressekonferenz haken die Kollegen immer wieder nach. Woran liegt die Misere? Trainer Mersad Selimbegovic bleibt meistens ruhig. Von der Verunsicherung, die immer wieder angesprochen wird, will er nichts hören. “Das mag ja sein, dass den Spielern was im Kopf rumgeht”, macht er deutlich, dass er keinen Zauberfußball von seinen Jungs erwartet.

“Aber auf und ab rennen, das kann jeder, dazu braucht man keinen Kopf”, lässt der in die Kritik geratene Coach erkennen, dass er denselbigen mancher Spieler während der Woche gründlich gewaschen hat. Ohne das angeknackste Selbstbewusstsein der ins Trudeln geratenen Kicker weiter zu destabilisieren. Zusammengefaltete Spieler zerreißen bekanntlich auch nicht mehr.

Vertrauen ist nach wie vorhanden

Rückblickend auf den erfolglosen Ausflug ins Erzgebirge verteidigt Selimbegovic seine Entscheidung, erst in der 75. Minute mit einem Wechsel reagiert zu haben. Seine Elf sei signifikant verbessert aus der Halbzeitpause gekommen. Dem ist sicherlich nicht zu widersprechen.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass es kaum mehr schlechter ging.
Die Botschaft, die Selimbegovic damit verknüpft, unterstreicht er in aller Deutlichkeit. Er spricht den Spielern sein Vertrauen aus und will auch nichts von einem Einstellungsproblem wissen. Es ist ihm und der gesamten Jahnfamilie zu wünschen, dass seine Mannschaft dieses Vertrauen beim Gastspiel in Karlsruhe zurückzahlen kann.

Geschlossenheit ist Trumpf

Auch von einer Auswirkung des Geschäftsführerwechsels auf die Leistung der Mannschaft will der Übungsleiter nichts wissen. Das gezeichnete Bild ist klar: Geschlossen schafft die Jahn-Familie den lang ersehnte Turnaround – ganz unter dem Motto “Nicht reden, punkten!” Beim KSC fordert der Jahn-Trainer abermals die Rückbesinnung auf die einfach Dinge des Fußballs. Es gehe die Welt nicht unter, wenn einer seiner Spieler mal einen Fehlpass spielt, aber wofür es kein Alibi gebe, ist fehlender Einsatz. Die ganze Mannschaft ist nun gefordert, den Schalter umzulegen.

Im Training unter der Woche spürte der Coach bereits eine Reaktion auf den jüngsten Auftritt in Aue, nun gelte es diese auf das Spiel zu übertragen. Beteuerungen, die man so die vergangenen Wochen allerdings auch schon gehört hatte. Trotz aller schlechten Vorzeichen muss der SSV endlich wieder dazu übergehen, einem Gegner sein Spiel aufzudrücken. Ein Wunsch, den auch Selimbegovic so formuliert.

Bis jetzt ist der KSC nur einen Punkt vorne

Dazu dürfte besonders das geschlossene Pressing gegen die offensiv ausgerichteten Badener in das Blickfeld geraten. Funktioniert das nicht, dürfte es für des KSC leicht sein, das Jahn-Mittelfeld zu überspielen und Goalgetter Philipp Hofmann in Szene zu setzen. Ein klassischer Vollstrecker, der in den Reihen der Regensburger leider nicht zu finden ist.

Nichtsdestotrotz gilt: Die Karlsruher rangieren in der Tabelle nur einem Punkt vor dem Jahn. Und der hat diese Saison bereits gezeigt, dass er besser ist als die zuletzt gezeigten Leistungen. Außerdem will man seine Fans in keinem Fall wieder enttäuschen. Somit sollten drei Auswärtspunkte kein reines Wunschdenken bleiben.

Personelle Situation unverändert

Die Zielsetzung der Unternehmung im Badener Land ist damit klar umrissen. Nicht mithelfen dabei können höchstwahrscheinlich Leon Guwara, Kaan Caliskaner und Sarpreet Singh. Alle drei befinden sich zwar bereits im Lauf- oder Mannschaftstraining, die Partie beim KSC kommt allerdings zu früh für einen Einsatz. Besonders bei Singhs Schambeinentzündung ist es schwierig, eine Rückkehr auf dem Platz genau zu datieren. Außerdem droht Steve Breitkreuz
weiterhin auszufallen.

Auch auf der Seite des Heimteams ist mit keiner personellen Rochade im Vergleich zum letzten Spiel zu rechnen. Ein besonderes Augenmerk sollte auf das Duo Hofmann/Wanitzek gelegt werden, das gemeinsam bereits 30 Scorerpunkte sammeln konnte. So manch älterer KSC-Fan dürfte bei den beiden wehmütig an das 1990er-Jahre Duo Häßler/Dundee zurückdenken.

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