Jahn in Liga 3: Schafft Regensburg in Sandhausen die Revanche für die unverdiente Hinspielniederlage?

Sandhausen. Kommt jetzt das große Nervenflattern? Nach dem Konter-K.o. gegen Essen, Dresdens Triumphmarsch gegen Lübeck (7:2) und Ulms Näherrücken muss der SSV Jahn ausgerechnet zum ambitionierten Abstiegskollegen SV Sandhausen, der schon in Regensburg 3 Punkte entführte.

Trotz der ersten Saisonniederlage gegen den SV Sandhausen: Die Jahn-Jungs haben sich den Schlussapplaus redlich verdient. Foto: Jürgen Herda

Es wäre nicht das erste Mal, dass der SSV Jahn in der Hinrunde meisterlich vorlegt und die Rückrunde gründlich vermasselt. Etwa beim famosen Zweitligastart in der Saison 2021/22 mit vier Siegen in Folge, unter anderem einem 4:1 gegen Schalke und 28 Punkten nach 17 Spieltagen – und gerade mal 12 mageren Punkten in der Rückrunde, die man Regensburg mit Ach und Krach auf Platz 15 abschloss.

Aber bitte, man muss den Teufel nicht an die Wand malen – schließlich führten die Mentalitätsmonster-Macher Achim Beierlorzer und Joe Enochs da nicht mehr beziehungsweise noch nicht Regie. Deshalb ist dem Jahn-Trainer vor der schweren Auswärtsaufgabe beim unverdienten Hinrundensieger Sandhausen auch nicht bange: „Das ist kein einfaches Spiel für uns, aber wir fahren da hin, um wieder auf Kurs zu kommen.“ Die Mannschaft habe diese Woche sehr ordentlich trainiert: „Deshalb bin ich der Meinung, dass wir ein gutes Spiel abliefern werden.“

Viet zurück, Schönfelder pausiert

Mit Ausnahme der Langzeitverletzten Eric Hottmann, Erik Tallig, Felix Gebhardt sowie dem angeschlagenen Oscar Schönfelder hat der Coach mit Christian Viet wieder alle Optionen auch in der Offensive. „Oscar hat muskulär im Oberschenkel rechts Probleme, aber er ist auf einem sehr guten Weg“, sagt Enochs.

Wie auch bei Viets Schonung vor einer Woche habe Schönfelders Gesundheit oberste Priorität: „Christian hätte vielleicht auch gegen Essen spielen können, aber wir wollten ihm die Zeit geben, dass er bei 100 Prozent ist.“ Er sei froh, dass die Ärzte und Physiotherapeuten so einen überragenden Job machten: „Es ist manchmal schwer, die Spieler zu bremsen, aber die Gesundheit steht an erster Stelle.“

Ausgerechnet David Otto

Auf der anderen Seite stehen beim SV Sandhausen mit Sebastian Stolze, Tim Knipping und David Otto drei ehemalige Jahn-Spieler im Kader. Die als einer der Top-Aufstiegskandidaten in die Saison gestarteten Heidelberger Vorstädter schockten den SSV Jahn im bis dahin stärksten Heimspiel der Regensburger: Trotz eines Oberpfälzer Offensivspektakels reichten die Treffer von Otto und Ex-Bundesliga-Knipser Rouwen Hennings für einen schmeichelhaften 2:1-Auswärtsdreier.

„Wenn man auf die Namen schaut“, beschreibt Enochs den Gegner, „ist das eine Mannschaft, die Bundesliga-Erfahrung hat.“ Nach zuletzt drei Unentschieden sei die Mannschaft des Ex-Bundesliga Trainers Jens Keller, der erst im Oktober das Ruder im Hardtwald-Stadion übernahm, nicht zufrieden mit den Ergebnissen: „Aber man sieht immer mal wieder Woche für Woche, wie eng diese Liga ist.“ Enochs erwarte kein einfaches Spiel: „Aber wir fahren da hin, um wieder auf Kurs zu kommen.“

Haben dreimal Grund zum Jubel: Rot-Weiss Essen kontert den SSV Jahn brutal aus. Foto: jrh

Fehler gegen Essen aufgearbeitet

Die Pleite gegen Essen habe man aufgearbeitet: „Niederlagen tun immer weh, gerade zu Hause, wo wir große Unterstützung haben“, bedauert der Jahn-Trainer. „In den ersten Minuten hatten wir drei, vier Riesenchancen, und dann ist Essen besser ins Spiel gekommen.“ Eine Standardsituation habe man nicht gut verteidigt, sich den Ball selbst ins Tor geschossen. „Danach haben wir wieder durch Bene Saller eine Riesenchance, wo wir ausgleichen können, nach der Pause durch Elias Huth, wo wir ausgleichen können. Und dann haben wir zwei Kontersituationen, wo wir nicht gut verteidigen, wo wir es definitiv besser machen können – Andi Geipl kann ein taktisches Foul im Mittelfeld ziehen. Diese Sachen sprechen wir an.“

Das Ausrufezeichen, das Verfolger Dynamo Dresden mit dem 7:2-Kantersieg gegen Lübeck in den sächsischen Himmel zeichnete, habe sich Enochs gar nicht erst angeschaut: „Dresden ist eine super Mannschaft, aber wir konzentrieren uns nur auf uns. Mir ist wichtig, dass wir eine starke Leistung zeigen und die Möglichkeit haben, in Sandhausen zu gewinnen. Alles andere interessiert mich nicht.“

SV-Trainer Jens Keller: „Dresden spielerisch besser als Regensburg“  

Seit vergangenen Oktober hat Bundesliga-Urgestein Jens Keller (VfB Stuttgart, Schalke, Union Berlin) das Ruder in Sandhausen übernommen, um nach dem schwachen Start des Zweitliga-Absteigers das Ziel des sofortigen Wiederaufstiegs nicht aus den Augen zu verlieren.  

Vor dem nächsten Gegner, dem SSV Jahn, hat er durchaus Respekt: „Das ist eine Mannschaft, die mit enormer Intensität spielt, die sehr aggressiv anläuft.“ Die erst 19 Gegentore zeigten, dass es auch gegen die Oberpfälzer nicht leicht werde, Tore zu erzielen – ein Manko, das dem SV zuletzt Punkte gekostet habe. „Da müssen wir dagegenhalten.“ Regensburg stehe zu Recht auf dem ersten Platz aktuell: „Aber das ist ja das, was wir am Anfang auch wollten, dass wir in dem oberen Bereich sind, deshalb ist es eine schöne Aufgabe und wir freuen uns, uns mit Regensburg messen zu können.“

Einen kleinen Seitenhieb auf die Oberpfälzer hat er auch parat: „Sie sind sicher nicht so spielstark wie Dresden.“ Deshalb sieht er, Spitzenreiter hin oder her, durchaus Chancen, die Serie mit drei unbefriedigenden Remis zu beenden: „Wir haben drei Spiele hergegeben, die wir gewinnen hätten können, müssen, allein von der Spielanlage, den Torchancen.“ Deshalb sei man am Hardtwald schon enttäuscht, die Punkte so liegengelassen zu haben. „Dass der Gegner mal, wie Halle, in der letzten Minute einen Elfmeter bekommt, das passiert, aber wir müssen halt die zahlreichen Chancen, die wir zuvor haben, nutzen, dann müssen wir nicht bis zur letzten Minute zittern.“

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