Kein Konzert von der Stange

Weiden. Die Band Blueshaltestelle rockte die "Live Stage" im Parapluie durch einen exzessiven Auftritt und anspruchsvolle Songs.

Foto: Helmut Kunz
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Umjubeltes Konzert einer Band auf der „Live Stage“, die sich eigentlich schon aufgeben hat. Wer sonst käme auf die Idee, sich den Beinamen „Kapelle ohne Zukunft“ zu verpassen? Der Bandname ist natürlich ein PR-Gag. Eigentlich heißen die fünf Burschen ja „Blueshaltestelle“, was ihrem Ego besser ansteht. „Blueshaltestange“ wäre vielleicht noch idealer. Denn an einem solchen Stück könnte sich der exzellent aufgelegte „Käptn Sepp“ zu seinen schweißtreibenden Verrenkungen zum wahnsinnigen Rhythmus seiner Bluesharp knieschonender hochziehen.

Für jeden war etwas dabei

„Tobacco Road“, „Full Time Lover“ und „Gambler’s Blues“: Die Regensburger hatten’s drauf und von allem etwas. Präziser Gesang, exzessiver Auftritt, anspruchsvolle Songs und Bluesmusik, die vielleicht etwas fetziger gespielt wurde, als von anderen Gruppen. Dazu kam eine erstaunliche Live-Qualität im „Kulturbahnhof Parapluie“.

Das Altersspektrum der Band erstreckte sich von dreißig bis auf gute sechzig Jahre. Was natürlich bedeutete, dass hier schon bei der Planung unterschiedlichste Musikgeschmäcker und Beziehungsprobleme innerhalb dieser Combo präsent waren. Im Endeffekt kam man aber überein, den Blues, die Musik der Unterdrückten zu spielen. Nicht zuletzt deshalb, weil einige Bandmitglieder mit dem Thema Unterdrückung schon die eine oder andere eigene Erfahrung gemacht haben, da sie schon öfter verheiratet oder geschieden sind.

Mundharmonika als Highlight

Die instrumentale Besetzung verteilte sich auf Gitarre (Ullrich Volk), Bass (Thomas Dinter), Schlagzeug (Christian Mayer), Singsang (Josef Graf) und Mundharmonika (Josef Graf). Wobei Bass und Schlagzeug die beiden unkritischsten Instrumente waren.

Hingucker war eben dieser unverwüstliche Bluesharper „Käptn Sepp“, der gleich mehrere Mundharmonikas in seiner Gürteltasche hatte und so funky spielte, sodass er immer wieder Sonderapplaus einheimste. Beste Unterstützung fand er in der gut aufgelegten Gitarre und in Rings bluesiger Shouterstimme. Gemeinsam sorgte man für ein fulminantes Kneipenkonzert.

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