Kunst, Bildung und Geselligkeit verbinden

Trabitz. „Viele Chöre haben die schreckliche Pandemiezeit nicht überstanden“, beklagte Heinz Schmidt in der Hauptversammlung des Männergesangvereins Trabitz. An der Haidenaab ist der Chorleiter allerdings nicht arbeitslos geworden: 100 Jahre nach ihrer Gründung schmiedet die Singgemeinschaft Pläne für Konzerte und ein Jubiläumsfest im September.

Zuversichtlich blickten Chorleiter Heinz Schmidt (links) und Vorsitzender Konrad Bauer (Zweiter von rechts) bei der Hauptversammlung des Trabitzer Männergesangvereins in die Zukunft. Zweiter von links: Vizevorsitzender Gerhard Veigl. Rechts: Vorsitzender der “Sängergruppe Max Reger” Siegmar Bräutigam. Foto: Bernhard Piegsa

Leicht fiel das Durchhalten freilich nicht: Gut anderthalb Jahre lang hätten die restriktiven Vorschriften den Chor vollständig zum Schweigen gebracht, „heimliche Chorproben außerhalb der Legalität“ seien kein Thema gewesen. Auch die vorsichtigen Lockerungen der Coronaregeln ab Herbst 2021 hätten keinen praktikablen Spielraum für Proben oder gar Konzerte gelassen, und erst ab September 2022 habe der Verein seinen Probenbetrieb im vertrauten zweiwöchentlichen Turnus wieder aufgenommen. Beim Publikum zurückgemeldet habe man sich am 30. Oktober in der Speichersdorfer evangelischen Kirche mit der musikalischen Umrahmung eines Gottesdienstes zum Reformationsgedenken.

Altes Level wieder erreicht

Der gelungene Auftritt habe die Sänger zu weihnachtlichen Konzerten in Mockersdorf und Burkhardsreuth und zu einer „Verbindung von Kunst, Bildung und Geselligkeit“ bei einem Nachmittagsgastspiel im Eschenbacher Taubnschusterhaus ermuntert. „Wir konnten stolz auf uns sein, weil wir unser altes Level wieder erreicht hatten“, resümierte der Chorleiter und setzte den Maßstab für die Zukunft: „Wir arbeiten weiter an Quantität und Qualität. Der Anspruch, auch a cappella – ohne Instrumentalbegleitung – ein gutes Bild abzugeben, bleibt bestehen.“

Gemäß dem Motto „Altes bewahren, Neues erfahren“ solle das Repertoire weiterentwickelt werden: „Musikalisch halten wir uns in alle Richtungen offen.“ Das „Einbeziehen von Solostimmen und Soloinstrumenten“ werde projektbezogen geprüft und umgesetzt. Zu den ehrgeizigen Zukunftsprojekten zählten Interpretationen der „Waldlermesse“ und der „Rhöner Alphornmesse“ gemeinsam mit Musikfreunden aus Speichersdorf.

“Klappern gehört zum Handwerk”

Schließlich gratulierte Heinz Schmidt seinem Stellvertreter Konrad Dippel zur bestandenen Chorleiterassistentenprüfung und plädierte für eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit auch in den Neuen Medien: „Klappern gehört zum Handwerk – tue Gutes und sprich darüber. Nur so können wir auch Nachwuchskräfte erreichen.“ Dass dies wünschenswert sei, ließ auch Vorsitzender Konrad Bauer in seinem Bericht anklingen.

Zurzeit gehörten zum Männergesangverein neun aktive und 18 passive Mitglieder, das Durchschnittsalter der Aktiven betrage 65 Jahre. Dank der Arbeit von Chorleiter Schmidt, der stets bestrebt sei, „aus uns das Beste herauszuholen“, und dank der Zusammenarbeit mit den „Kulmianern“ bleibe aber ein hohes Niveau gewährleistet. Dieser Überzeugung waren auch die Vertreter der „Sängergruppe Max Reger im fränkischen Sängerbund“, Gruppenvorsitzender Siegmar Bräutigam und Gruppenchorleiter Alexander Hecht, sowie dritte Bürgermeisterin Eva Mayrhofer-Dötsch, die die optimistische Stimmung im Verein lobten.

Um den Kulm gehts musikalisch zu

„Vertrauen wir darauf, dass die Zeit der Männerchöre wiederkommen wird“, wünschte Hecht. Ein gutes Zeichen sei es, dass nach der Pandemiezeit zumindest rund um den Kulm „alle Chöre wieder erwacht“ seien. Den kulturellen und sozialen Wert des Chorgesangs unterstrich Mayrhofer-Dötsch: „Singen ist ein wunderbares Kulturgut und bereichert die Seele.“ In seinem Ausblick wies Konrad Bauer auf das, für den 17. September geplante Fest, zum 100. Vereinsgründungstag mit Gottesdienst, Weißwurstfrühschoppen, Ehrungen und nachmittäglicher Kaffee-und-Kuchen-Runde in Burkhardsreuth hin.

Leitungskreis fast unverändert

Für Beständigkeit und hohes künstlerisches Niveau im Männergesangverein Trabitz soll in den nächsten drei Jahren eine weitgehend unveränderte Führungsriege mit den Vorsitzenden Konrad Bauer und Gerhard Veigl bürgen. Ums Geld des Vereins kümmert sich weiterhin Christian Prösl, die Nachfolge von Schriftführer Hubert Petzak trat Konrad Dippel an, der dafür das Amt des aktiven Beisitzers an Rudolf Keck abgab.

Bestätigt wurden ferner Bernhard Hartmann als Beisitzer der Passiven Mitglieder, Gerhard Veigl als Notenwart und Albert Fenzl als Veranstaltungswart, zu Kassenprüfer wurden Heinrich Bauer (wie bisher) und Günter Reiß (Nachfolger von Albert Fenzl) berufen.

Der verstorbenen Mitglieder Josef Veigl und Adolf Pemp gedachte man mit einer Schweigeminute.

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