Kunstaktion in Weiden: Eichenpflanzung zu Ehren von Joseph Beuys

Weiden. Eine Pflanzaktion als Kunstperformance ist in Weiden geplant. Mit dabei sind eine Eiche, ein Container, eine Basaltstele und ganz viele Kooperationspartner.

Wolfgang Herzer (links) und Robert Hammer vom Kunstverein Weiden markieren den Ort, an dem der Container mit Eiche zu Ehren von Joseph Beuys stehen soll. Foto: Beate Luber

7.000 Eichen hat Joseph Beuys (1921-1986) in Kassel Ende der 70er gepflanzt – unter dem Titel “Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung”. Der Künstler ist bekannt für seine aufsehenerregenden Aktionen. In dem Projekt “Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt” setzte er sich etwa mit Goldstaub und Honig bedeckt mit einem toten Hasen im Arm in eine Kunstgalerie. In der Aktion “I like America and America likes me” sperrte es sich tagelang mit einem lebenden Kojoten in einer Galerie ein.

Eiche auch in Weiden

Beuys war bekannt dafür, Politik und Kunst zu verbinden. In dem Projekt “7.000 Eichen” schuf er ein Landschaftskunstwerk, das die ökologische Erneuerung der Städte im Visier hatte. Beuys selbst bezeichnete seine Kunst als “Soziale Plastik”- und solch eine soll nun auch nach Weiden kommen.

Joseph Beuys ist seit 101 Jahren tot und das oberbayerische Museum “Das Maximum” aus Traunreuth hat sich in Zusammenarbeit mit “Stadtkultur Netzwerk Bayerischer Städte” seinem Gedenken gewidmet, indem es seine Aktion wiederbelebt. Nun wird keiner in Weiden einen toten Hasen im Arm halten oder sich mit einem Kojoten einsperren. Es wird eine Eiche gepflanzt, zur Ehren des Künstlers.

So läuft die Eichenpflanzung ab

Auf einem Grünstreifen in der Kurt-Schumacher-Anlage/Ecke Judengasse wird am Mittwoch, 9. März, um 10 Uhr eine Eiche in einen Container gepflanzt. Alle sind eingeladen, die Pflanzung zu begleiten. Danach gibt es einen kleinen Festakt.

Auch die Anlieferung des Containers am 7. März um 10 Uhr durch die Firma Bergler, sowie die Erdbefüllung durch die Stadtgärtnerei am 8. März um 10 Uhr sind sehenswert und Teil der Kunstaktion.

Es ist eine bayernweite Aktion, an der sich auch der Kunstverein Weiden beteiligt, in Kooperation mit der OTH Amberg-Weiden und der Stadt. Es ist eine aufwendige Aktion. Die Vorbereitungen laufen seit Monaten, erklärt Kunstverein-Vorsitzender Wolfgang Herzer. Das ging los beim Vernetzen und Planen, Organisieren von Baum, Container und Platz bis hin zum Transport der Basaltstele aus Oberbayern, die der Eiche Gesellschaft leisten soll.

Hier wird die Stele transportiert, die der Eiche in ihrem Container Gesellschaft leisten wird. Bild: Kunstverein Weiden

Pflanzperformance in Kurt-Schumacher-Anlage

Doch die aufwendigste Aktion folgt noch: Der Plan ist, die Eiche in der Kurt-Schumacher-Anlage/Ecke Judengasse in einen Container zu pflanzen und diesen mitsamt einer Basaltstele auf einen Grünstreifen zu stellen und dann nach ein paar Monaten im Rahmen eines festlichen Umzugs mitsamt Container auf dem Gelände der OTH in Weiden zu versenken. Der Pflanzvorgang selber ist schon eine Performance, wie Herzer betont – ganz im Sinne von Joseph Beuys.

Aufwendige Aktion

Um die aufwendige Aktion zu verwirklichen, helfen viele zusammen. Die Gärtnerei Punzmann spendet die Eiche, die Stadtgärtnerei übernimmt die Pflanzaktion, die Firma Bergler stiftet den Container, die Stadt stellt einen Platz zur Verfügung. Der Rio-Raum Weiden bietet Baumführungen durch die Stadt an.

“Das bekannte Bild eines Gedenkortes bekommt nun einen prozesshaften Akzent und eine „Weidener Geschichte“, die den Objekt-Sinn, so darf man hoffen, über den Tag hinaus wachhält”, erklärt Herzer. Die Eiche kann mehrere hundert Jahre alt werden.

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