Mehr Impfstoff kommt – Wehrmutstropfen bleibt

Tirschenreuth. Mehr Impfstoff soll eintreffen. Das macht Hoffnung – aber es gibt auch einen Wehrmutstropfen. 

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Neues aus dem Impfzentrum Tirschenreuth: Laut Bundesgesundheitsministerium soll bald mehr Impfstoff verlässlich geliefert werden. Wer wann dran ist, gibt die Impfverordnung vor. Symbolbild: Archiv.

Die Nachricht aus dem Bundesgesundheitsministerium, das voraussichtlich ab dem 2. Quartal 2021 mehr Impfstoff verlässlich geliefert werden soll, hören Impfzentrum und das Landratsamt im gebeutelten Landkreis Tirschenreuth gerne. “Im Impfzentrum des Landkreis Tirschenreuth haben wir die Möglichkeit kurzfristig mehr Impftermine zu vergeben, sobald mehr Impfstoff zur Verfügung steht. Wir begrüßen auch, dass für den ersten verfügbaren Vektorimpfstoff, hergestellt von der Firma AstraZeneca, nun gute und belastbare Daten zu seiner Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen”, erklärt Landratsamtssprecher Wolfgang Fenzel, der auch die veröffentlichten Daten anderer Hersteller für sehr vielversprechend hält. Derzeit stehen somit drei Impfstoffe zur Verfügung.

Wer kriegt welchen Impfstoff?

Die Entscheidung, wer welchen Impfstoff erhält, orientiert sich laut Angaben des Landratsamtssprechers an den Vorgaben der Coronavirus-Impfverordnung. Der Personenkreis, der die Impfungen als erstes erhält („höchste Priorität“), werde durch die Neufassung der Coronavirus-Impfverordnung zum 08.02.2021 nicht wesentlich geändert. Neu aufgenommen worden in die sogenannte höchste Priorität sind Personen, die im Rahmen der ambulanten Pflege Begutachtungs- oder Prüftätigkeiten ausüben. Hier den vollständigen Wortlaut der neuen Verordnung nachlesen.

Wie lange dauert es jeder mit “höchster Priorität” geimpft ist?

Wie lange es dauert, um den gesamten Personenkreis der höchsten Priorität zu impfen, sei wegen der begrenzten Impfstoffmenge derzeit noch nicht absehbar. “Somit ist auch noch keine Aussage möglich, wann Terminvergaben an den anschließend zu impfenden Personenkreis der sogenannten hohen Priorität möglich sind. Die Nachfrage nach Impfungen ist grade bei chronisch Kranken und ihren Angehörigen sehr hoch”, sagt Fenzel.

Deshalb freue sich das Team auch über die Neubewertung der Risikobeurteilung in der neuen Coronavirus-Impfverordnung. So kommen viele Menschen, die bisher erst in der Gruppe drei („erhöhte Priorität“) für eine Impfung in Frage gekommen wären, nun bereits in der Gruppe zwei („hohe Priorität“) dran, wie der Landratsamtssprecher mitteilt.

Ein Wehrmutstropfen bleibt

“Mehr Impfstoff, eine Ausweitung der Kapazitäten im Impfzentrum und eine neue Risikoeinschätzung wird vielen Menschen berechtigt neue Hoffnung auf eine baldige Impfung geben”, sagt Fenzel. Einen Wermutstropfen gäbe es dennoch: “Auch wenn alle Liefertermine eingehalten werden und auch wenn die Mitarbeiter im Impfzentrum, in den Kommunen, im Landratsamt und wer alles beteiligt ist, weiterhin ihr Äußerstes geben, so wird es trotzdem nicht möglich sein, allen interessierten und berechtigten Menschen sofort eine Impfung anzubieten, da die Impfstoffe leider nach wie vor begrenzt sind.”

Die Corornavirus-Impfverordnung, die letztlich verbindlich vorgibt, wer welcher Gruppe zugeordnet wird und wer wann Anspruch auf eine Impfung hat, erlaube keine willkürliche Entscheidung des Impfzentrums, eines Arztes oder einer Fachgesellschaft, Gruppen zu überspringen. “Auch wenn das Licht am Ende des Tunnels heller wird, gibt es immer noch ein starkes Missverhältnis zwischen berechtigtem Anspruch und den tatsächlichen Möglichkeiten”, heißt es abschließend.

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