Mit Geistesgegenwart Betrüger ausbremsen

Preißach. Schockanrufe können vor allem ältere Menschen leicht beeinflussen. Doch mit ein wenig Geistesgegenwart kann man den Abzockern entgegenwirken.

„Kriminelle gehen mit der Zeit“, warnte Kriminaloberkommissar Dieter Melzner (mit Landvolk-Ortsvorsitzender Rita Hey) in Preißach vor neuartigen Betrugsmaschen. Doch mit etwas Wachsamkeit kann man sich vor Schaden schützen. Foto: Bernhard Piegsa

„Hallo Oma – weißt du, wer anruft?“ Sätze wie dieser wirken noch allzu oft wie ein Blankoscheck, mit dem gewissenlose Zeitgenossen gutgläubige, meist ältere Menschen um Geld und Gut prellen.

Doch mit ein wenig Geistesgegenwart könne man den Abzockern das Handwerk legen, ermutigte Kriminaloberkommissar Dieter Melzner von der Kriminalpolizei Weiden in seinem Aufklärungsvortrag die rund 40 Besucher des Seniorennachmittags, zu dem die Burkhardsreuther Gruppe des Katholischen Landvolks ins Preißacher Schützenheim einlud.

Kaution zur Haftverschonung nicht üblich!

Bei überraschenden Telefonaten von angeblich in Not geratenen Enkeln, Neffen oder Freunden, die zunächst keinen Namen nennen, reiche oft schon die klare Nachfrage nach dem Namen des Anrufers, um Betrüger zu entlarven, die dann schnell ins Schlingern gerieten.

Niemals solle man selbst einen vermuteten Namen nennen, den der Anrufer natürlich sofort aufgreifen würde. Behaupte er zudem, dass ihm eine Verhaftung drohe, der er nur gegen Hinterlegung einer Kaution entgehen könne, so sei dies stets ein Alarmzeichen: „Kautionen zur Haftverschonung sind in Deutschland nicht üblich.“

Stets ein Schwindel seien auch Aufforderungen angeblicher Polizei oder Justizmitarbeiter, aus irgendwelchen absurden „Gründen“, etwa wegen vermeintlich drohender Einbrüche, Geld oder Wertsachen an vorgebliche Mitarbeiter „zur Sicherung“ auszuhändigen. Derlei Anrufe gingen oft mit der Anzeige der Rufnummer 110 – mit oder ohne Vorwahl – im Telefondisplay einher: „Eine solche Rufnummernanzeige ist immer manipuliert.“

Vorsicht vor telefonischen Gewinnversprechen

Nachdrücklich warnte Melzner ebenfalls vor telefonischen Gewinnversprechen, bei denen die Auszahlung des angeblichen Gewinns von der vorherigen Begleichung einer „Bearbeitungsgebühr“ abhängig gemacht werde. Auch solle man am Telefon keine Kontodaten preisgeben. Beliebt seien derzeit auch SMS-Betrugsmaschen: Per Kurzmitteilung würden beispielsweise angebliche „Zollgebühren“ für ein Paket eingefordert.

Verschiedenste Gefahren lauerten außerdem im Internet, wo beispielsweise einsame Menschen leicht auf falsche „Partnersuchende“ hineinfallen könnten. Diese erschlichen sich geschickt das Vertrauen ihres Gegenübers, um dann etwa mit rührseligen Geschichten über behauptete Notsituationen Geld abzuzocken.

Trickbetrug im analogen und digitalen Alltag

Äußerste Zurückhaltung sollte man auch beim Posten oder Versenden von Bildern oder Scans von Ausweispapieren walten lassen. Doch auch im „analogen“ Alltag gelte es auf der Hut zu sein, etwa wenn ein „Bekannter“ an der Tür klingele, der mit Sätzen wie „Servus, kennst du mich noch?“ Vertrautheit suggeriere: „Dabei kann es sich um einen Betrüger handeln, der bei Ihnen Unsicherheit hervorrufen will, um sich Einlass in Ihr Haus zu erschleichen und Sie zu bestehlen.“

„Bettler“, die an Haustüren per Zettel um Geld nachsuchten, seien häufig Teil durchorganisierter Banden: „Niemals Geld geben, denn nur so trocknet man diesen Sumpf aus.“ Stehe ein vorgeblicher „Polizist“ oder „Kriminalbeamter“ an der Haustür, solle man sich stets den Dienstausweis zeigen lassen und sich im Zweifel telefonisch bei der dort vermerkten Dienststelle über die Identität des Besuchers vergewissern, riet Melzner.

Ohnehin sende die Polizei einem Bürger in der Regel eine Vorladung zur Polizeiwache, wenn ein Sachverhalt zu klären sei, oder komme in einem eindeutig erkennbaren Streifenwagen. Ein Betrugsversuch könnte auch vorliegen, wenn eine Person mit der Behauptung, ihr sei schlecht, ein „Glas Wasser“ oder „ein paar Minuten Ruhe“ erbitte: „Besser nicht einlassen, sondern allenfalls anbieten, medizinische Hilfe zu rufen.“

„Eintrittspforte ins Leben“ sichern

„Die Haustür ist die Eintrittspforte in Ihr Leben, die Sie sorgfältig sichern sollten“, unterstrich Kriminaloberkommissar Dieter Melzner in seinem Vortrag für den Preißacher Landvolk Seniorennachmittag. Das bedeute: Wenn möglich, Sprechanlagen und Ketten montieren und durch ein Fenster kontrollieren, wer an der Tür klingele: „Und haben Sie im Zweifel keine Scheu, den zweifelhaften Besucher mit einem ‚Nein‘ zurückzuweisen und ungewöhnliche Beobachtungen wie etwa auffällig herumstreifende Fremde bei der Polizei zu melden.“

Landvolk-Ortsvorsitzende Rita Hey dankte dem Kriminalbeamten für dessen aufklärende Erläuterungen und wies auf den nächsten Seniorennachmittag des Katholischen Landvolks Burkhardsreuth am Donnerstag, 13. Juli, ab 13.30 Uhr im Preißacher Schützenheim hin, der als Grillnachmittag mit Musik von Monika und Rudolf Fink und Sieglinde Wick aus Kemnath gestaltet werde.

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