Mobilität in Ostbayern und Böhmen – Symposium gibt Einblick in Vergangenheit und Zukunft
Neusath. „Die Oberpfalz lag immer in der Mitte Europas und wird es auch immer bleiben“, mit diesen Worten begrüßte Josef Schönhammer, Vorsitzender der Akademie Ostbayern-Böhmen, einen vollbesetzten Saal beim Symposium „Mobilität in Ostbayern und Böhmen früher und heute“ im Freilandmuseum.

Es leitete das Programmjahr „Mobilität“ ein und war mit einem erlesenen Referentenkreis ausgestattet. Aber auch im Publikum saßen Experten, was sich an fundierten Ergänzungsbemerkungen und Fragen an die Referenten zeigte. Nach der Vorstellung des Buches „Auf alten Wegen durch die Oberpfalz“ durch den Hauptautor Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl erläuterte Museumsdirektor Dr. Tobias Hammerl frühe Beispiele für überregionale Mobilität anhand der jungsteinzeitlichen Feuersteinstraße und Bernsteinstraße, deren Systeme die Oberpfalz berührten.
Ausbau und Elektrifizierung der Bahnstrecken
Sie verliefen wohl hauptsächlich auf den Flüssen der Region, insbesondere dem Regen bis zur Cham-Further Senke. Aber auch die Naab und ihre Nebenflüsse spielten in den Systemen eine wichtige Rolle. Anschließend stellte Lena Roth von der Universität Bayreuth das Projekt „Zukunftsfähige Mobilität in Kooperation zwischen Hochschule und Stadtgestalten“ vor, in das neben der Universität auch Stadt und Landkreis Bayreuth involviert sind.
Dabei werden Wege untersucht, wie man die Mobilität in und um Bayreuth nachhaltiger gestalten kann. Auch auf Hindernisse wie Kritik und Finanzierungsprobleme wird in diesem Projekt eingegangen. Mittelfristig sollen die Ergebnisse des Projekts auch auf andere Regionen, wie zum Beispiel Ostbayern adaptiert werden.
Konkretere Probleme beleuchtete der Vortrag des Staatssekretärs im Wirtschaftsministerium Tobias Gotthardt, nämlich der Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecken München-Prag und Regensburg-Hof. Dabei machte er deutlich, dass eine Fertigstellung vor 2040 unrealistisch sei, brachte aber mit dem Wasserstoffzug eine Alternative ins Spiel. Der wurde von Siemens konzipiert, ist seit Anfang des Jahres europaweit zugelassen und läuft auch seit Kurzem im Allgäu im Probebetrieb für den Nahverkehr.
Da die Verbindung München-Prag faktisch durch den Freistaat Bayern als Nahverkehrsstrecke läuft, kommen diese Züge demnach auch hier infrage. Anders sieht es bei der Naabtalstrecke aus, die von der Deutschen Bahn als alternativer Güterverkehrskorridor benötigt und forciert wird.
Ein Blick auf den Wirtschaftsraum Ostbayern
Manuel Lorenz von der IHK Ostbayern beschloss den Vortragsreigen mit einer Analyse der „Mobilität für einen zusammenwachsenden Wirtschaftsraum Ostbayern – Westböhmen“. Dabei hob er hervor, dass auch immer mehr tschechische Firmen ihre Standorte nach Ostbayern verlegen.
Auch gebe es immer mehr grenzüberschreitende Aus- und Weiterbildungsangebote, deren Unterrichtssprache dann Englisch wäre. Dies führte dann zu einer kleinen Diskussion über die Stellung der tschechischen Sprache an ostbayerischen Schulen, bei der sich herausstellte, dass nur sehr wenige Schulen dafür qualifizierte Lehrkräfte haben. Auch habe man oft erlebt, dass sich Eltern bei Tschechischkursen für ihre Kinder in den Weg stellen.
Nach einem Imbiss in der Eingangshalle des Freilandmuseums schloss Dr. Hammerl das Symposium mit einer kurzen Führung über die verschiedenartigen Wege im Museum ab. Diese stellen Standardquerschnitte aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts dar. Auch gibt es eine Straßenbaustelle aus jener Zeit zu besichtigen.
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