Neue Heimat für eine lebendige Gemeinschaft – Pfarrheimbau rückt näher

Eschenbach. Die katholische Pfarrgemeinde und die Stadt dürfen weiter von einem neuen Pfarrheim träumen. Doch Sorgen bleiben, denn eine große Unbekannte belastet das Projekt.

Zum Thema Pfarrheim-Neubau Transparenz schaffen – ein Angebot von Pfarrer Johannes Bosco, das bei den Eschenbachern mit der Vorstellung von Planung und Finanzierung viel Anklang fand. Foto: Robert Dotzauer

Eigentlich war der Bau eines neuen Gemeinschaftshauses für die Pfarrei schon abgeschrieben, die Planungshürden wurden immer höher. Nach Übernahme des Grundstücks von der Stadt entdeckte der Bodengutachter „Verunreinigungen“, Rückstände aus Altbauten belasten das Areal. Zudem explodierten die Baukosten, während die Fördersummen auf einem bescheidenen Niveau verharrten. Doch nun geht ein Ruck durch die Pfarrei.

Großzügigen Raumprogramme eingedampft

Pater Johannes Bosco kündigte mehr Transparenz über das Ringen um ein neues Pfarrheim an. Die gab es bei der Pfarrversammlung am Sonntagnachmittag in der Aula der Markus Gottwalt-Schule. Als einer der Hauptakteure des Informationsnachmittags beschrieb Architekt Armin Juretzka nach 2018 und 2019 erneut das Planungskonzept und sprach mit Blick auf die Lage des Baugrundstücks zwischen Pfarrhof, Pfarrkirche und den Parkmöglichkeiten auf dem nahegelegenen öffentlichen Parkplatz von einer glücklichen städtebaulichen Einbindung. Zum Projektumfang stellte der Planer klar: „Längst sind die großzügigen Raumprogramme früherer Zeiten eingedampft“.

Die Südansicht des Pfarrheim-Neubaues

Die Diözese genehmige nur noch kompakte und zeitgemäße Größenordnungen. Daraus folgernd erläuterte der Architekt den seit der Erstplanung nur geringfügig veränderten Projektumfang mit einer Nutzfläche von 260 Quadratmetern und Netto-Grundfläche von knapp 350 Quadratmetern. Kernstücke der Planung sind ein 93 Quadratmeter großer Saal, der bei Bedarf unter Einsatz multipler Trennwände um einen 46 Quadratmeter großen Gruppenraum vergrößert werden kann. Zwei weitere Gruppenräume sollen den Erfordernissen der Vereinsarbeit Rechnung tragen. Für die unterschiedlichen Nutzungen sind doppelwandige Schrankbereiche vorgesehen.

Geplant ist das Projekt barrierefrei in Massivbauweise mit 42,5 Zentimetern Wandstärke, mit einem Dachtragwerk aus Holz und flach geneigtem Dach. Dem KfW-55-Standard trägt eine hoch wärmegedämmte Gebäudehülle Rechnung. Optional ist eine Fotovoltaik-Anlage möglich. Für die südliche Vorfeldzone in Richtung Altstadt plant Juretzka übergreifende Nutzungsmöglichkeiten im Freien.

Bistum nickt Gesamtkonzept ab – aber die Kosten werden steigen

Nördlich des künftigen Gemeindezentrums sollen in Richtung des Eschenbachs weitere Stellplätze entstehen. Ein Gesamtkonzept, das von der Stiftungsaufsicht des Bistums genehmigt worden sei, so die gute Nachricht von Armin Juretzka. Die weniger gute Botschaft folgte auf dem Fuß. Die neue Kostenschätzung übersteigt die Zweimillionen-Euro-Grenze. Juretzka rechnet mit Gesamtkosten von 2,18 Millionen Euro. Vor vier Jahren betrug die Kostenschätzung 1,5 Millionen Euro. Endgültige Klarheit bringe allerdings erst die Ausschreibung in einer derzeit unübersichtlichen Kalkulationsphase. Deshalb gelte es, finanztechnisch extrem wachsam zu sein, so Juretzka.

Ein Unsicherheitsfaktor auch für den neuen „Pfarrherrn“. Pater Johannes Bosco gab zu: „Ich tue mich schwer, als neuer Pfarrer ein solches Großprojekt finanziell stemmen zu müssen.“ Der Stadtpfarrer nannte ein Haus für die Pfarrgemeinde grundsätzlich für sinnvoll: „Die Pfarrei braucht Heimat und Gemeinschaft“. Der Auftrag laute deshalb, zusammenzustehen und zusammenzuhalten.

Der Pfarrer rechnet

Der Stadtpfarrer kam bei zugesicherten Zuschüssen der Diözese in Höhe von 980.000 Euro und der Stadt in Höhe von 650.000 Euro bei Auflösung aller Rücklagen der Ortskirche und den Einnahmen aus dem Verkauf des alten Pfarrheimes auf einen noch zu stemmenden Fehlbetrag von etwa 150.000 Euro. „Wenn wir gemeinsam an der Restfinanzierung arbeiten, dann schaffen wir das“, zeigte sich der Ortspfarrer und mit ihm die bei der Versammlung vollzählig anwesende Kirchenverwaltung optimistisch.

Spendenaktionen sollen dazu beitragen, die Finanzierungslücke zu schließen. Des Pfarrers Bitte an die Versammlung und die Eschenbacher: „Großzügig sein und das Projekt mittragen, auch wenn es skeptische Stimmen gibt“. Der Stadtpfarrer setzt bei der Restfinanzierung unter anderem auf eine Bausteinaktion und auf das Wohlwollen der Eschenbacher Firmen. Ein Spendenkonto der Kirchenstiftung St. Laurentius ist schon eingerichtet.

Viele Fragen, viele Antworten

In der Diskussion verwies der Stellvertretende Kirchenpfleger Walter Thurn auf bereits getätigte Vorleistungen, während sich Kirchenpfleger Norbert Braun zur Frage künftiger Unterhaltungskosten äußerte: „Mit der effizienten Bauweise und der damit verbundenen Minimierung der Energiekosten sind erhebliche Kosteneinsparungen möglich.“ Die erheblichen Leistungen der Stadt im Rahmen des Städtebauförderprogramms erläuterte Bürgermeister Marcus Gradl.

In einer weiteren Wortmeldung interessierte sich Erwin Dromann über den Verbleib der Einnahmen für den Verkauf des alten Pfarrheimes und bei der Veräußerung kirchlicher Bauplätze. Eine Frage mit viel Zündstoff und schlüssigen Antworten. Pater Johannes Bosco berichtete über einen Verkaufspreis für das alte Pfarrheim in Höhe von 250.000 Euro. Diese Summe sei für den Kauf des städtischen Grundstücks, für Architektenleistungen und für die Anmietung von Räumen im Dammbauernhaus aufgebraucht worden. Auf Gelder aus Grundstücksverkäufen oder aus Erbpachtverträgen habe die Kirchenstiftung keinen Zugriff. „Das Geld fließt in die Katholische Pfründestiftung nach Regensburg“.

Einem Schlusswort ähnelte der Diskussionsbeitrag von Josef Rupprecht. Der langjährige Kirchenpfleger ermunterte wie bei der Generalsanierung des alten Pfarrheimes im Jahr 1974 zu einer optimistischen Herangehensweise. Optimistisch zeigte sich auch Franz Völkl. Der Landwirt versprach zur Einweihung eine Sau am Spieß.

Die Versammlung endete mit der lebensbejahenden Feststellung des Stadtpfarrers: „Im Christsein ist man nicht alleine. Deshalb baue ich auf das Miteinander aller Gläubigen und Eschenbacher“.

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