Nikolai Will, der „König der Nebenrollen“, glänzt in SOKO Leipzig in der Primetime

Kulmbach/Köln. Der in der Nähe von Kulmbach geborene Schauspieler Nikolai Will hat 24 Jahre auf seine erste Hauptrolle in der Primetime gewartet. Nun hat er es geschafft.

Bewährungshelfer Timo Gundelach (Nikolai Will) denkt, dass jeder Mensch eine zweite Chance verdient hat. Andere sagen, dass in jedem Menschen eine kriminelle Seite steckt. Wer Recht behält, wird sich noch zeigen. Foto: Uwe Frauendorf/ZDF

„Nach 24 Jahren vor der Kamera, 33 Theaterstücken, 150 Fernseh- und 100 Kurzfilmrollen, 50 Werbespots, 30 Filmen und ein Dutzend Musikvideos hat Nikolai Will, laut seiner früheren Aussage der „unbekannteste Schauspieler mit den meisten Rollen“, einen persönlichen Gipfel erklommen: Am Freitag, 20. Oktober, wird der vor 42 Jahren in Motschenbach bei Kulmbach geborene und als Waise bei Tante Dora in Würzburg aufgewachsene Wahl-Kölner seine erste Hauptrolle in der Primetime spielen. In der Soko Leipzig-Folge Mit einem Bein“ wird Will ab 21.15 Uhr als schrulliger Bewährungshelfer Timo Gundelach zu sehen sein.

Hier findet ihr einen Clip zum ersten Aufritt in SOKO Leipzig.

Folter für den Nichtraucher

Dabei musste Will, der in seinem Leben noch nie geraucht hat, eine hohe Hürde überspringen: Gundelach ist Kettenraucher. „Es war eine Folter für mich“, stöhnt der Darsteller und erklärt, dass er zwei Wochen mit echten Zigaretten trainiert habe und erst beim Dreh zumindest auf Kräuterzigaretten habe zurückgreifen können. Das einzig Positive an der Sache: „Meine Stimme ist tiefer geworden“, sagt Will schmunzelnd.

Erster Franken-Tatort

Schon vor gut einem Jahr, im Mai 2022, erfüllte sich für den Schauspieler ein erster Traum: Er spielte im Franken-Tatort einen eigenwilligen Tankwart. Die Rolle war Will auf den Leib geschneidert und ließ sein anerkannt komödiantisches Talent perfekt zur Wirkung kommen. Neben dem Text musste er noch etwas für einen Franken-Tatort fast Unerlässliches lernen: fränkisch. „Ich lebe ja schon über 20 Jahre in Köln und hab das komplett verlernt“, sagte Will schmunzelnd. Wie damals zu hören war, hat er seine eigentliche „Muttersprache“ schnell wieder verinnerlicht.

Mord eines verbitterten Richters

Zur Geschichte des Soko Leipzig-Krimis „Mit einem Bein“: Der pensionierte Richter Joseph Loos (Klaus Peeck) wird in seinem Haus erschlagen vorgefunden. Zunächst deutet alles auf einen Erbschaftsstreit mit seiner Tochter Justy (Julia Jendrossek) hin. Das Verhältnis zwischen Tochter und Vater war sehr angespannt. Aber auch der Kontakt zum Nachbarn war von Streitigkeiten geprägt. Wiktor Bolschakow (Jon Kiriac), ein Ex-Häftling, gerät ebenso ins Visier der Ermittlungen. Schließlich hatte er gute Gründe, sich an Loos zu rächen. Ina Zimmermann (Melanie Marschke) erfährt von Staatsanwalt Binz (Michael Rotschopf), dass Loos ein verbitterter Richter war, mit dem sich keiner anlegen wollte. Während Jan Maybach (Marco Girnth) Entdeckungen über Loos macht, die den Fall grotesk erscheinen lassen, kommen sich Kim Nowak (Amy Mußul) und Moritz Brenner (Johannes Hendrik Langer) sehr nahe …

Bewährungshelfer Timo Gundelach (Nikolai Will, rechts) erklärt Kim Nowak (Amy Mußul) und Jan Maybach (Marco Girnth), dass noch nie einer seiner Straftäter zurück ins Gefängnis musste. Aber es gibt für alles ein erstes Mal … Foto: Uwe Frauendorf/ZDF

Viele komödiantische Momente

Das Besondere seit laut Nikolai Will, dass es die vielleicht komödiantischste Folge sei, die man bei Soko Leipzig bisher gesehen habe. „Und es hat mich gefreut, dass die Folge genau am Geburtstag meiner verstorbenen Tante Dora erstmals in der Mediathek zu sehen war“, sagt der Darsteller. Noch einen Grund zur Freude hatte Will, als er vor vier Wochen seinen zweiten Tatort drehen durfte. „Diesmal bitterernst und dramatisch. Und zusammen mit Wotan Wilke-Möhring. Welch ein Erlebnis.“

Rentnercops in Dauerschleife

Ab Freitag ist Nikolai Will sozusagen in Dauerschleife im TV zu bewundern. Insgesamt 47-mal, oft dreimal am Tag, ist er unter anderem in „Mord mit Aussicht“, „Alarm für Cobra 11“, „Terra X“ oder „Rentnercops“, bei denen der Kölner zur Stammbesetzung gehört, bis zum 2. Dezember in verschiedenen Sendern zu sehen. Bei den „Rentnercops“ mimt Jens laut ARD-Rollenbeschreibung den „perfekten, wahr gewordenen Traum eines Schwiegersohns. Hilfsbereit, gutmütig und immer da, wenn man ihn braucht.“ Ferner gebe es „sehr ungewöhnliche Auftritte“ von ihm in den Serien „Schwarze Schafe“ neben Frederic Lau und Marc Hosemann sowie in „Ich bin Dagobert“ neben Friedrich Mücke.

Nikolai Will, für den die Fernseh- und Filmwelt das Leben ist, scheint endgültig angekommen zu sein in seiner Welt. Derzeit gibt es nur einen Schauspieler in Deutschland, der in noch mehr Film- und Fernsehrollen zu sehen ist.

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